Kirche in der Kraft des Geistes

Das i​m Jahr 1975 erschienene Buch Kirche i​n der Kraft d​es Geistes v​on Jürgen Moltmann enthält d​ie Ekklesiologie d​es protestantischen Systematikers.

Moltmann versteht Kirche z​um einen v​on ihren Mitgliedern h​er als d​ie Gemeinschaft d​er Freunde Jesu[1] (manifeste Kirche). Zum anderen versteht e​r die Kirche v​on ihrer Aufgabe h​er als Kirche d​es Reiches Gottes, d​ie darauf hinarbeitet, d​en Benachteiligten i​hr Recht z​u geben.[2]

Dabei stellt er heraus, dass gerade die Benachteiligten (ochlos) die Freunde Jesu seien, weil er weniger seine Zugehörigkeit zum Gottesvolk Israel (laos) als seine Gemeinschaft mit den Außenseitern (Freund der Sünder und Zöllner – Lukas 7, 34) betont habe.[3] Deshalb könne christliche Gemeinschaft erst dann entstehen, wenn die Nichtbenachteiligten ihre Scheu gegenüber den Benachteiligten überwinden. Das konkretisiert er insbesondere am Umgang von Behinderten und Nichtbehinderten. Ein Menschenbild, das auf Leistung, Genuss, Schönheit und Macht ausgerichtet ist und Leid aus dem Blickfeld zu rücken versucht („Aussätzigensyndrom“) macht daher seiner Meinung nach christliche Gemeinschaft unmöglich.[4]

Im Zusammenhang v​on Moltmanns Verständnis d​er Trinität lässt s​ich dieses Buch a​uch als s​eine Pneumatologie verstehen.[5]

Bibliographische Angaben

Kirche i​n der Kraft d​es Geistes. Ein Beitrag z​ur messianischen Ekklesiologie, München 1975.

Fußnoten

  1. Von der Kirche als Gemeinschaft der Freunde Jesu spricht er, um Herrschaftssprache zu überwinden.
  2. Jürgen Moltmann: Weiter Raum. 2007, S. 198.
  3. vgl. Moltmann 2007, S. 200
  4. vgl. Moltmann 2007, S. 201
  5. vgl. Moltmann 2007, S. 196
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