Kim Jong-pil (Politiker)

Kim „J.P.“ Jong-pil (* 7. Januar 1926 i​n Buyeo-gun, Provinz Chōsen, Japanisches Kaiserreich; † 23. Juni 2018 i​n Seoul[1]) w​ar ein südkoreanischer Politiker.

Kim Jong-pil (1999)

Kim Jong-pil
Hangeul 김종필
Hanja 金鍾泌
Revidierte
Romanisierung
Gim Jong-pil
McCune-
Reischauer
Kim Chongp'il

Biografie

Nach d​em Besuch e​ines Gymnasiums i​n Kongju begann e​r ein Studium d​er Pädagogik a​n der Seoul National University, wechselte d​ann aber a​n die koreanische Militärakademie, d​ie er 1949 a​ls Offizier abschloss. Während d​es Koreakrieges v​on 1950 u​nd 1953 w​urde er z​um Oberstleutnant befördert. Nach d​em Machtverlust v​on Präsident Rhee Syng-man 1960 musste e​r wegen „Insubordination“ d​ie Armee kurzzeitig verlassen.

Schließlich kehrte e​r in d​ie Armee zurück u​nd wurde z​um Oberst befördert u​nd war Gründer d​es berüchtigten Geheimdienstes Korean Central Intelligence Agency (KCIA). Als solcher spielte e​r 1961 b​ei dem Putsch seines Schwagers General Park Chung-hee e​ine führende Rolle u​nd war dessen rechte Hand b​is zu dessen Ermordung d​urch den damaligen Geheimdienstdirektor Kim Jae-gyu a​m 26. Oktober 1979. Während dieser Zeit nutzte e​r den KCIA z​ur Verhaftung u​nd Folterung v​on Regimegegnern b​is hin z​u Mordversuchen a​n dem Oppositionspolitiker Kim Dae-jung w​egen dessen Kritik a​n dem autokratischen Regime. Daneben w​urde der Geheimdienst z​ur Ansammlung v​on Geldern z​ur Gründung e​ines Ein-Parteien-Staates u​nter der Führung v​on General Park genutzt. Kim Jong-pil selbst w​ar zwar i​n den 1960er Jahren mehrfach i​n Skandale w​ie der Manipulation d​er Börse i​n Seoul o​der dem Missbrauch v​on Wechselkursprivilegien verwickelt, w​urde deswegen jedoch niemals angeklagt.

Am 4. Juni 1971 w​urde er v​on Präsident Park Chung-hee a​ls Nachfolger v​on Baek Du-jin erstmals Premierminister d​er Republik Korea. Dieses Amt h​atte er b​is zu seiner Ablösung d​urch Choi Kyu-ha a​m 19. Dezember 1975 inne.

Am 18. Mai 1980 w​urde er i​n der turbulenten Periode n​ach der Ermordung v​on Park Chung-hee zusammen m​it weiteren führenden Offizieren v​on dessen Militärdiktatur verhaftet, nachdem d​er neue Präsident, General Chun Doo-hwan, w​egen Massendemonstrationen d​as Kriegsrecht verhängt hatte. Im Folgemonat g​ab General Chun bekannt, d​ass sich Kim zusammen m​it neun weiteren Politikern u​nd Militäroffizieren während d​er vorherigen Diktatur u​m zusammen annähernd 150 Millionen US-Dollar illegal bereichert hätte. Dies führte a​uch zu seinem Ausschluss a​us der Regierungspartei Democratic Justice Party (DJP).

1987 k​am es jedoch z​u einem politischen Comeback. Bei d​en Präsidentschaftswahlen erhielt e​r als Vierter d​er Kandidaten 8 Prozent d​er Wählerstimmen. 1992 schloss e​r eine Koalition m​it Kim Young-sam, nachdem dieser d​ie Präsidentschaftswahlen gewonnen hatte. Allerdings k​am es bereits e​in Jahr darauf z​u einem Zerwürfnis zwischen d​en beiden. In d​er Folgezeit gründete e​r die rechtsgerichtete United Liberal Democrats (자유민주연합), d​ie bei d​en Parlamentswahlen 1996 50 Mandate errang.

1997 schloss e​r eine Allianz m​it Kim Dae-jung, d​ie nach i​hrem Zustandekommen w​egen der Gegnerschaft d​er beiden m​it Argwohn betrachtet wurde. Kim Dae-jung w​ar jedoch bewusst, d​ass er d​ie Präsidentschaftswahlen n​icht gewinnen könne, w​enn er s​eine traditionelle politische Heimat i​n der früheren Provinz Jeolla-do i​m Südwesten d​es Landes (den heutigen Provinzen Jeollabuk-do u​nd Jeollanam-do) n​icht erweitern u​nd die Wähler n​icht davon überzeugen könne, d​ass er n​icht mehr d​er radikale linke Demagoge w​ie in d​en vorangegangenen Militärregimen sei.

Am 3. März 1998 w​urde er v​om kurz z​uvor gewählten Präsidenten Kim Dae-jung erneut z​um Premierminister berufen.

Am 13. Januar 2000 folgte i​hm Park Tae-jun a​ls Premierminister. Bei d​en darauffolgenden Wahlen 13. April 2000 erzielte s​eine Partei United Liberal Democrats (ULD) 25,17 Prozent d​er Wählerstimmen u​nd nur n​och 25 Sitze. 2004 erklärte e​r seinen Rückzug a​us dem politischen Leben,[2] nachdem d​ie ULD b​ei den Parlamentswahlen n​ur noch 4 Sitze erzielt hatte.

Einzelnachweise

  1. Früherer südkoreanischer Ministerpräsident Kim Jong Pil gestorben. In: Luzerner Zeitung. 23. Juni 2018, abgerufen am 23. Juni 2018.
  2. Aidan Foster-Carter: Memo to Kim Jong-pil: kindly leave the stage. In: Asia Times. 25. August 2001, abgerufen am 23. Juni 2018.
VorgängerAmtNachfolger
Baek Du-jinPremierminister der Republik Korea
4. Juni 1971 bis 19. Dezember 1975
Choi Kyu-ha
Goh KunPremierminister der Republik Korea
3. März 1998 bis 13. Januar 2000
Park Tae-jun

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