Kastler Reform

Die Kastler Reform w​ar eine i​m 14. Jahrhundert v​on Kloster Kastl i​n der Oberpfalz ausgehende monastische Reformbewegung, d​ie im 15. Jahrhundert e​inen Großteil d​er Benediktinerklöster i​n Süddeutschland erfasste.

Ursprung, Geschichte und Ziele der Reform

Kastler Mönche, d​ie in Prag studierten, lernten d​ort die monastische Erneuerung i​n den Benediktinerklöstern Břevnov u​nd Kladrau s​owie die Reformen i​m Augustiner-Chorherrenstift Raudnitz kennen. Die Reformmaßnahmen orientierten s​ich an d​er Bulle Summi magistri (1336) v​on Papst Benedikt XII. m​it ihren Vorschriften z​ur Erneuerung d​es Klosterlebens. Die herausragende Gestalt d​er Reformbemühungen i​n Kastl w​ar der Suprior Franz v​on Böhmen, d​er aus Kladrau n​ach Kastl gekommen war. Der Geist d​er Reform prägt a​uch die mystischen Schriften d​es Priors Johannes v​on Kastl.

Unter Abt Otto II. Nortweiner (1378–1399)[1] wurden i​m Kloster Kastl d​ie grundlegenden Dokumente für d​ie Umsetzung d​er Reform zusammengestellt:

  • Breviarium de divinis officiis: Sammlung der liturgischen Texte und Anweisungen für den Gottesdienst des Klosters
  • Liber consuetudinum: Zusammenstellungen der Vorschriften für das tägliche Leben und die Organisation des Klosters; in den Klöstern der Kastler Reform wurden für die Praxis Kurzfassungen dieser Sammlung erstellt (Excerpta consuetudinum et regulae).

Von der Kastler Reform beeinflusste Abteien (Auswahl)

Bibliographie

Quellen

  • Consuetudines Castellenses, ed. P. Maier (CCMon 14/1–2), Siegburg 1995–1996.

Literatur

  • Bonifaz Wöhrmüller, Beiträge zur Geschichte der Kastler Reform, in: Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige (SMGB) Jahrgang 42, 1923/24, S. 10–40.
  • Stephan Haering, Art. Kastler Reform, in: Lexikon für Theologie und Kirche, 3. Auflage, Bd. 5 (1996), Sp. 1287f.
  • Josef Hemmerle: Die Benediktinerklöster in Bayern (Germania Benedictina 2). Augsburg 1970, 126.
  • Peter Maier, Ursprung und Ausbreitung der Kastler Reformbewegung, in: Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige 102 (1991) 75–204.
  • Peter Maier, Kastl – seine Consuetudines und der heile Mensch, in: Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige 105 (1994) 97–106.

Fußnoten

  1. Siehe zu diesem Manfred Heim: Otto Nortweiner. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 19, Duncker & Humblot, Berlin 1999, ISBN 3-428-00200-8, S. 699 (Digitalisat).
  2. Alfred Wendehorst: Die fränkischen Benediktinerabteien und die Reformation. In: Elmar Hochholzer (Hrsg.): Benediktinisches Mönchtum in Franken vom 12. bis zum 17. Jahrhundert. Zum 400. Todestag des Münsterschwarzacher Abtes Johannes IV. Burckhardt (1563–1598). Vier-Türme-Verlag, Münsterschwarzach 2000, ISBN 3-87868-173-9, S. 179–194, hier S. 182.
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