Karl Nabersberg
Karl Nabersberg (* 11. Juli 1908 in Krefeld; † 15. Januar 1946 in Dachau) war ein deutscher Jugendführer und Politiker (NSDAP).
Leben und Tätigkeit
Frühes Leben
Nabersberg war der Sohn eines Kaufmanns. Er trat 1923 in die damalige Jugendorganisation – die Vorgängerorganisation der Hitlerjugend – der NSDAP ein. Zudem wurde er als Unterprimaner bereits Mitglied der SA.
Am 28. Dezember 1925 folgte sein Eintritt in die NSDAP (Mitgliedsnummer 26.269). Nach dem Schulbesuch studierte er Rechtswissenschaften an den Universitäten Köln und Berlin, ohne einen Abschluss zu erlangen. Während seines Studiums in Köln betätigte er sich als Organisator des NS-Studentenbundes. Außerdem beteiligte sich an der Gründung der Kölner NSDAP-Ortsgruppe.
Von 1928 bis 1929 amtierte Nabersberg als Hochschulgruppenführer des Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbundes (NSDStB) sowie als Fraktionsführer des NSDStB im Asta der Universität Berlin.
Im Januar 1931 wurde Nabersberg als Reichsorganisationsleiter Mitglied in der Reichsleitung der NSS. Zugleich wurde er zum NSS-Gauführer von Berlin-Brandenburg-Ostmark und zum Führer des Gauverbandes Ost des NSS ernannt. Ab November 1931 hatte er als Abteilungsleiter I die Stellung des Reichsorganisationsleiters in der Reichsleitung der HJ unter Adrian von Renteln sowie des Stsbsführers der HJ inne.
Ab Juli 1932 gehörte Nabersberg dem Stab der Reichsjugendführung als verantwortlicher Führer des Deutshcne Jungvolks in der HJ mit dem Rang eines Gebietsführers an.
NS-Zeit
Von Januar bis Juni 1933 war Nabersberg Leiter der Abteilung II (Personal, Strafrecht, Ausland) der Reichsjugendführung. In dieser Stellung hatte er den Rang eines Obergebietsführers inne. Seit April 1933 war er zugleich stellvertretender Leiter des Reichsausschusses der deutschen Jugendverbände, den er zuvor im Auftrag Schirachs besetzt hatte.
Seit Juni 1933 war Nabersberg Leiter der Abteilung AR der Reichsjugendführung (Jugendauslands- und Kolonialarbeit, Rechtsfragen, Mittelstelle deutscher Jugend in Europa). Zugleich war er Leiter der Abteilung JV (Jugendverbände) der Reichsjugendführung.
Im Januar 1934 wurde Nabersberg als Nachfolger von Walter Kaul zum Stellvertreter des Reichsjugendführers und zum Stabsführer der Hitlerjugend ernannt. Bereits im Mai 1934 wurde er von diesen beiden Posten entlastet, die anschließend Hartmann Lauterbacher übernahm. Er blieb aber Leiter der Abteilung Ausland und Leiter des HJ-Gebietes aUSLAND der Reichsjugendführung, die sich Schirach im mai 1934 jedoch direkt unterstellte.
Im Juni 1935 wurde Nabersberg von der Leitung der Abteilungen Grenz- und Auslandsarbeit und Jugendverbände entlastet. 1936 ist er als Mitarbeiter in der Überwachungsabteilung der Reichsjugendführung nachweisbar.
Im Dezember 1937 wurde Nabersberg zum ehrenamtlichen HJ-Richter in das HJ-obergericht berufen. 1940 wurde er zudem zum Richter/Beisitzer am Obersten Ehren- und Disziplinargerichtshof ernannt.
Nabersberg war während des Zweiten Weltkriegs Leiter der Hauptabteilung Politik im Generalkommissariat Litauen.
Literatur
- Baldur von Schirach: Die Pioniere des Dritten Reiches, Essen 1933.
- Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. 2. Auflage. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-596-16048-8.
- Erich Stockhorst: 5000 Köpfe. Wer war was im 3. Reich. Arndt, Kiel 2000, ISBN 3-88741-116-1 (Unveränderter Nachdruck der ersten Auflage von 1967).
- Joachim Tauber: Arbeit als Hoffnung : Jüdische Ghettos in Litauen 1941-1944, Berlin : De Gruyter, 2015, S. 439