Karl Beck (Sänger)
Leben
Karl Beck war Zuckerbäckergehilfe und wurde von Johann August Stöger „entdeckt“. Seine Ausbildung genoss es bei Staudigl und noch nicht vollständig für die Bühne reif, trat er 1838 als „Arnold“ in der „Jüdin“ in Prag auf. Die prachtvolle Stimme des jungen Sängers machte Furore und begründete seine Beliebtheit. Aber die musikalische Bildung blieb primitiv. Trotzdem wuchs sein Renommee von Tag zu Tag.
Da hörte ihn ein Agent der Petersburger kaiserlichen Oper singen, und entführte ihn ohne Formalitäten in die Zarenstadt. Auch an der Newa verursachte Beck Aufsehen, doch dort ereilte ihn frühzeitig ein trauriges Geschick. Er erkältete sich auf dem Eise und zog sich eine heftige Halskrankheit zu, die seine schöne Stimme arg beeinflusste.
Von 1848 bis 1855 war er Mitglied des Weimarer Hoftheaters, doch errang sein Gesang lange nicht mehr die früheren Erfolge. Er war daselbst einer der Anhänger des Wagnerkultes und sang sogar am 28. August 1850 unter Franz Liszts Leitung den „Lohengrin“ bei der ersten Vorstellung dieser Oper auf deutscher Bühne.
Nach Ablauf seines Engagements in Weimar versuchte er noch anlässlich eines Gastspiels in Prag die Trümmer seines Tenors bewundern zu lassen, dann schied er gänzlich von der Bühne.
Der einstige „König der Tenöre“, wie sie ihn in Petersburg nannten, beteiligte sich nach dem Verluste seines Organs an mehreren kaufmännischen Unternehmungen, betätigte sich sogar als Gast- und Caféwirt, ohne irgendwo zu reüssieren.
Literatur
- Ludwig Eisenberg: Karl Beck. In: Großes biographisches Lexikon der deutschen Bühne im XIX. Jahrhundert. Paul List, Leipzig 1903, S. 70 (daten.digitale-sammlungen.de).
- Beck Karl. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 1, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1957, S. 61.