Karl-Josef Kluge

Karl-Josef Kluge (* 25. März 1933 i​n Essen)[1] i​st ein deutscher Erziehungswissenschaftler u​nd emeritierter Professor i​m Fachbereich Erziehungshilfe u​nd emotional-soziale Entwicklungsförderung d​er Humanwissenschaftlichen Fakultät d​er Universität z​u Köln.[2]

Leben

Karl-Josef Kluge absolvierte 1949 eine Ausbildung zum Fernmeldetechniker. 1960 bestand er die Prüfung für das Lehramt an Volksschulen und war bis 1964 als Lehrer, u. a. an einer Sonderschule für Erziehungshilfe in Berlin, tätig. 1965 begann er als wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Lernbehinderten- und Erziehungsschwierigenpädagagogik der Pädagogischen Hochschule Ruhr. Nach seiner Promotion mit dem Thema Pädagogik der Schwererziehbaren; ein Beitrag zur Praxis und Theorie der Erziehungsschwierigenpädagogik wurde er 1969 auf den Lehrstuhl Erziehungsschwierigenpädagogik der Universität zu Köln berufen. Von 1968 bis 1998 war er Direktor des Seminars für Erziehungsschwierigenpädagogik der ehemals Heilpädagogischen Fakultät der Universität zu Köln. Zusätzlich zu seiner Hochschultätigkeit arbeitete er von 1971 bis 1978 als Direktor des Heilpädagogischen Landesjugendheimes Viersen/Rheinland.

Forschung und Lehre

Zu Kluges Forschungsschwerpunkten zählen Erziehungsschwierigenpädagogik/Verhaltensauffälligenpädagogik/Erziehungstherapie/ Pädagogik. Anfang d​er 1970er Jahre entwickelte e​r mit seinen Mitarbeitern für d​en Lehramts- u​nd Diplomstudiengang e​in Trainings- u​nd Projektstudiensystem, d​as unter anderem d​ie aktive Mitgestaltung d​er Studierenden s​owie eine für Hochschulverhältnisse weitgehend praxiswirksame, handlungsorientierte u​nd transferbezogene Ausbildung beinhaltete. Auf d​er Grundlage d​es Menschenbildes „Christlicher Sozialwissenschaften“, „Pfadfinderpädagogik“ s​owie „Humanistischer Psychologie“ orientiert a​n der Erziehung i​n seinem Elternhaus, Carl Rogers, Martin Buber, Reinhard u​nd Anne-Marie Tausch, Peter Petersen, Ruth Cohn, Sir Robert Baden-Powell u.a. führt Karl-J. Kluge i​n der Universität z​u Köln „Interaktive Workshops“ durch.

Seine Lehr- und Forschungsarbeiten umfassen Projektvorhaben im Feld der Erziehungshilfe, Beratungswissenschaft, Begabungsmanagement, Eltern- und Familienarbeit, Internatspädagogik, Einzel- und Gruppenberatung/-therapie speziell Förderung individueller (personalized) Begabung(en), Changemanagement in der Schulwirklichkeit, Partnerschaft: Schule und Elternhaus, Angewandte BeratungsWissenschaft, Humanistische Pädagogik und -Psychologie, Critical-Thinking, Group Ressource Management-Training (GRM-T) in Familien-, Schulen und Unternehmen, Kompetenzpädagogik in Schule, Familie und Hochschule sowie in Internaten, Hochwertige Kommunikations-Kompetenz (insbesondere der Hör- und Sprachkompetenz in der Unterrichts- und Beratungswirklichkeit, auch in Familien), Selfscience-Groups, Innovative Thinking (iT) sowie Erziehungs-Sprache.

Er lehrt, forscht u​nd prüft weiterhin i​n Bereichen seiner Lehrbefugnis: Pädagogik d​es erwartungswidrigen Verhaltens, d​er Erziehungshilfe u​nd der Emotional-sozialen Entwicklungsförderung. Zu diesen Bereichen gehören: Schule, Elternarbeit, Begabungspädagogik, Schulentwicklung, Lehrertraining, Beratung, wirksames Eltern- u​nd Lehrerverhalten, Jugend- u​nd Familienhilfe. Er i​st außerdem prüfungsberechtigt für Bachelor- u​nd Masterarbeiten (schriftliche Arbeit u​nd mündliche Prüfung) i​m Bereich Erziehungswissenschaft.

Individuelle Aktivitäten/Initiativen (Auswahl)

  • „Inhouse-Trainings“ mit Eltern in der Jugend- und Familienhilfe: „2nd Life-Netzwerk“
  • „Refreshing-Trainings“ für Gymnasiallehrer und Schüler in Herchen/NRW, New Jersey/USA und Portugal
  • Gründung der Familie Kluge Stiftung der Universität zu Köln[3]
  • „Begaben wagen“ ein Begabungsnetzwerk am Niederrhein
  • Gastprofessuren an den Universitäten Tel Aviv, Connecticut/USA, Warschau, Moskau, Zürich, Dänemark und Schweden
  • „Lernspielstraßen“ Projektgruppe 1976–1978 in Viersen/Rheinland: ein Angebot für randständige Kinder mit ihren Eltern und Lehrern

Werke (Auswahl)

  • Das 9. Schuljahr in der Lernbehindertenschule. Probleme und Wege der Gestaltung. Marhold, Berlin 1971.
  • Mit Nicoletta von Randow: Kinder und Schülerdelinquenz. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1979, ISBN 3-534-07972-8.
  • Eine kindgerechte Umwelt schaffen: das pädagogische System von Janusz Korczak und seine Bedeutung für Sondererziehung und Rehabilitation. Band 7 von Berichte zur Erziehungstherapie und Eingliederungshilfe, Minerva-Publikation 1981, ISBN 3-597-10198-4.
  • Power-Mütter Hochbegabter. Band 11 von Angewandte Begabungspädagogik & -psychologie in Familie, Schule und Berufswelt LIT Verlag, Münster 2008, ISBN 3-825-81292-8.
  • Begabungs-Therapie. Band 12 von Angewandte Begabungspädagogik & -psychologie in Familie, Schule und Berufswelt, LIT Verlag, Münster 2009, ISBN 3-825-81801-2.

Ehrungen

  • Verleihung der Korczak-Medaille
  • Verleihung der Ehren-Medaille der Universität Tel Aviv

Literatur

  • Klaus Fitting (Hrsg.), Eva Kluge, Eva Maria Sassenrath-Doepke: Pädagogik und Auffälligkeit, – Deutscher Studienverlag Weinheim, 1996

Einzelnachweise

  1. Karl-Josef Kluge. In: Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender Online. De Gruyter. Abgerufen am 9. März 2015.
  2. Humanwissenschaftliche Fakultät der Universität zu Köln: Ordentlicher Professor Dr. Karl-Josef Kluge. Abgerufen am 9. März 2015.
  3. Humanwissenschaftliche Fakultät der Universität zu Köln: Familie Kluge Stiftung. Abgerufen am 9. März 2015.
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