Kallias von Chalkis
Kallias (griech.: Kαλλιας) war ein griechischer Tyrann, der im 4. Jahrhundert v. Chr. in der Stadt Chalkis auf Euböa regierte.
Kallias war ein Sohn des Mnesarchos und folgte diesem als Tyrann seiner Heimatstadt, wobei er gemeinsam mit seinem Bruder Taurosthenes regierte. Ihre Herrschaft fiel in die Zeit des beginnenden athenisch-makedonischen Gegensatzes, der sich in der Mitte des 4. Jhs. v. Chr. nicht zuletzt am Grad der jeweiligen Einflussnahme auf Euböa entzündete. Kallias verbündete sich dabei mit König Philipp II. von Makedonien, von dem er sich Unterstützung gegen den Tyrannen Plutarch von Eretria erhoffte. Dieser wiederum suchte Hilfe bei den Athenern, die, gegen den Rat des Demosthenes, ein Heer Richtung Euböa entsandten, das Kallias 350 v. Chr. in einem Gefecht bei Tamynai besiegte. Kallias ging daraufhin zunächst an den makedonischen Hof, zerstritt sich allerdings bald mit Philipp, sodass er stattdessen nach Theben ging, um dort Unterstützung für seine Sache zu bekommen.
Doch auch mit den Thebanern zerstritt er sich, sodass er nunmehr, einen Angriff sowohl der Thebaner wie der Makedonen fürchtend, Zuflucht bei seinen einstigen Gegnern, den Athenern, suchte. Tatsächlich setzte sich Demosthenes für ihn ein und Chalkis wurden, wohl im Jahre 343 v. Chr., die jährlichen Beiträge, die von Oreos und Eretria zu zahlen waren, zugesprochen. Demosthenes erhoffte sich dadurch offensichtlich eine Stärkung der athenischen Position auf Euböa gegen Philipp. 341 v. Chr. intervenierte dann Athen auf der Insel militärisch: Phokion rückte mit einem athenischen Heer an und vertrieb die Tyrannen Kleitarchos von Eretria und Philistides von Oreos, sodass Kallias in der Region eine unbestrittene Vormachtstellung erreichen konnte. Zuletzt begegnet Kallias in den Quellen um das Jahr 330 v. Chr., über sein weiteres Schicksal ist allerdings wenig bekannt.