Kalfaktor
Ein Kalfaktor (Mehrzahl Kalfaktoren; auch Kalfakter, Mehrzahl Kalfakter) ist eine Hilfskraft oder ein Bediensteter, der einfache Arbeiten verrichtet.
Das Wort stammt aus dem mittellateinischen calefactor, das „Heizer“ bedeutet. Es wurde im 16. Jahrhundert als Lehnwort ins Deutsche übernommen.[1][2] Angewendet wurde es zuerst für die Bezeichnung der Person, die in den mittelalterlichen Klöstern für den Betrieb der Wärmestube, des Kalefaktoriums, verantwortlich war.
Es kann sich bei einem Kalfaktor heute auch um einen Hausmeister handeln oder um einen Gefangenen, der Hilfsdienste für die Vollzugsbeamten und die Verwaltung in einem Gefängnis leistet (unter Gefangenen in Deutschland meist „Kalli“, in Österreich „Fazi“). Die Bezeichnung wird insbesondere im heutigen Ostdeutschland, aber auch in Norddeutschland, wo zudem zwischen Haus- und Hofkalfaktor unterschieden wird, benutzt. In anderen Regionen heißt es Hausarbeiter, Reiniger oder Schänzer. In der Schweiz werden Gefangene mit besonderen Aufgaben auf der Station (Putzen, Essensverteilung etc.) ebenfalls Kalfaktoren genannt.
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- Dudenredaktion (Hrsg.): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 4. Auflage. Band 7, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2006, ISBN 978-3-411-04074-2, Seite 379.
- Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Seite 461.