Kaiserliche Bibliothek von Konstantinopel
Die Kaiserliche Bibliothek von Konstantinopel war eine durch Kaiser Constantius II. (reg. 337–361) in Auftrag gegebene Bibliothek in der Hauptstadt des Byzantinischen Reiches. Sie galt als letzte antike Bibliothek und brannte um 475 aus.[1] Der weitgehend vernichtete Bestand belief sich auf 120.000 Schriften. Spätestens mit dem Vierten Kreuzzug (1202–1204) wurde die Gebäudestruktur stark beschädigt. Die Eroberung von Konstantinopel (1453) trug ihr Übriges zur Zerstörung bei. Große Teile unseres heutigen Wissens um die klassische Philosophie sind byzantinischen Bibliotheksabschriften griechischer und lateinischer Kalligraphen und Bibliothekare geschuldet.
Literatur
Viola Heutger: Lieferte die Bibliothek in Konstantinopel einen Beitrag zum Codex Theodosianus? In: Harry Dondorp, Martin Schermaier, Boudewijn Sirks (Hrsg.): De rebus divinis et humanis: Essays in honour of Jan Hallebeek. Vandenhoeck & Ruprecht unipress, Göttingen 2019, S. 179–192.
Anmerkungen
- Codex Theodosianus 14,9,2; Johannes Zonaras 14,2; zur Datierung siehe etwa Viola Heutger: Lieferte die Bibliothek in Konstantinopel einen Beitrag zum Codex Theodosianus? In: Harry Dondorp, Martin Schermaier, Boudewijn Sirks (Hrsg.): De rebus divinis et humanis: Essays in honour of Jan Hallebeek. Vandenhoeck & Ruprecht unipress, Göttingen 2019, S. 179–192, zur Datierung (um das Jahr 475) S. 185 mit Anm. 34; Heinrich Schlange-Schöningen: Kaisertum und Bildungswesen im spätantiken Konstantinopel (= Historia Einzelschriften. Heft 94). Steiner, Stuttgart 1995, S. 106: im Jahr 475; Alexander Demandt: Die Spätantike. Römische Geschichte von Diocletian bis Justinian. 284–565 n. Chr. (= Handbuch der Altertumswissenschaft. Abteilung 3: Alter Orient, Griechische Geschichte, Römische Geschichte. Teil 6). 2. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Beck, München 2007, S. 445: im Jahr 476; Horst Blanck: Das Buch in der Antike. Beck, München 1992, S. 177, nennt das Jahr 473 ohne weitere Begründung.