Kagemni
Kagemni (Kurzform Gemni, „schöner Name“ Memi) war ein altägyptischer Wesir unter Pharao Teti (6. Dynastie).
Kagemni in Hieroglyphen | ||||
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Kagemni (Ka gemni) K3(j)-gm.n.j Mein Ka ist der, den ich gefunden habe[1] | ||||
Lehre für Kagemni
Kagemni ist wahrscheinlich mit dem Wesir gleichen Namens aus der Lehre für Kagemni identisch, die nur durch eine Handschrift, dem Papyrus Prisse aus dem Mittleren Reich, überliefert ist. Dort wird Kagemni in die Zeit der Könige Huni und Snofru (3./4. Dynastie) gesetzt, allerdings ist ein Wesir Kagemni aus dieser Zeit nicht bekannt.[2] Es ist anzunehmen, dass die Lehre erst gegen Ende des Alten Reiches verfasst und Kagemni als Empfänger fiktiv zugeschrieben wurde.[3]
Familie
In seinem Grab in Sakkara wird kein Vater erwähnt. Als Verfasser der Lehre für Kagemni (und damit als Kagemnis Vater) wird ein Wesir namens Kairsu in Betracht gezogen, der in der Lehre des Papyrus Chester Beatty IV als berühmter Weiser neben Ptahhotep[4] erscheint. Kairsu wird auch auf einem Relief in Sakkara (Daressy Fragment) abgebildet, das „berühmte Männer der Vergangenheit“ zeigt.[2]
Kagemnis Gemahlin Nebtinubchet Seschseschet war eine Tochter von Pharao Teti und wird auf einem Relief im Grab ihres Gatten dargestellt. Sie trug den Titel einer leiblichen Königstochter.[5]
Grab und Totenkult
Die Mastaba des Kagemni befindet sich im Teti-Bezirk in Sakkara, nördlich der Teti-Pyramide. Sie ist 32,5 × 33,3 Meter groß und umfasst 10 recht unterschiedlich gebaute Innenräume.[6] Die südlich gelegene Drei-Pfeiler-Halle zeigt Tanz-, Jagd- und Bootszenen. In den anderen Räumen finden sich unter anderem Vogelfang-, Fischfang- und Opferszenen.[7] Auf einer Darstellung wird ein seltenes rituelles Trompetenspiel gezeigt, das während des Totenkultes aufgeführt wurde.[8] Im Nordostteil des Grabes führt eine ins Mauerwerk eingebaute „Himmelstreppe“ auf das Dach, wo zwei 11 Meter lange schiffsförmige Gruben eingelassen sind, die vermutlich für die Sonnenbarken vorgesehen waren.[7]
In unmittelbarer Nähe des Grabes haben sich Spuren einer besonderen göttlichen Verehrung erhalten, die von der Herakleopolitenzeit bis ins frühe Mittlere Reich reichen.[3]
Literatur
- Friedrich Wilhelm von Bissing: Die Mastaba des Gem-ni-kai. 2 Bände, Berlin 1905/1911 (Band 2: PDF; 221 MB).
- Eva Martin-Pardey: Kagemni. In: Wolfgang Helck (Hrsg.): Lexikon der Ägyptologie (LÄ). Band III, Harrassowitz, Wiesbaden 1980, ISBN 3-447-02100-4, Sp. 290–291.
- Alexander Badawy: The Spiritualization of Kagemni. In: Zeitschrift für Ägyptische Sprache und Altertumskunde. Band 108, Akademie-Verlag, Berlin 1981, ISSN 0044-216X, S. 85–93.
Weblinks
- Mastaba des Kagemni auf osiris.net (englisch)
Anmerkungen
- H. Ranke: Die ägyptischen Personennamen I. Glückstadt 1935, S. 341. 2.
- Hellmut Brunner: Die Weisheitsbücher der Ägypter. Artemis & Winkler, Düsseldorf/ Zürich 1998, ISBN 3-7608-1202-3, S. 133.
- Eva Martin-Pardey: Kagemni. In: Wolfgang Helck (Hrsg.): Lexikon der Ägyptologie (LÄ). Band III, Harrassowitz, Wiesbaden 1980, ISBN 3-447-02100-4, Sp. 290–291.
- Die Lehre des Ptahhotep ist die zweite Weisheitslehre, die sich neben der Lehre für Kagemni auf dem Papyrus Prisse befindet.
- Aidan Dodson, Dyan Hilton: The Complete Royal Families of Ancient Egypt. Thames & Hudson, London 2010, ISBN 978-0-500-28857-3, S. 77.
- Dieter Arnold: Kagemni (Gemnikai). In: Lexikon der ägyptischen Baukunst. Albatros, Düsseldorf 2000, ISBN 3-491-96001-0, S. 117–118.
- Emma Brunner-Traut: Ägypten: Kunst- und Reiseführer mit Landeskunde. 5. Auflage, Kohlhammer, Stuttgart 1986, ISBN 3-17-009037-2, S. 514.
- Hermann A. Schlögl: Das alte Ägypten. 3. Auflage, Beck, München 2008, ISBN 978-3-406-48005-8, S. 104.