KZ Gospić
Das Konzentrationslager Gospić (kroatisch Sabirni logor Gospić; serbisch Koncentracioni logor Gospić, Концентрациони логор Госпић) war ein Konzentrationslager im damaligen faschistischen Unabhängigen Staat Kroatien (NDH).[1] Das Lager wurde im Juni 1941 von den rechtsextremen Ustaša gegründet und befand sich in der Stadt Gospić.[1] Die Internierten waren hauptsächlich Serben und Juden.[1] Es waren bis zu 28.700 Menschen interniert.[1] Eine genaue Zahl der dort Getöteten wird sich vermutlich nie feststellen lassen, weil es kaum Überlebende gibt und nur wenige schriftliche Quellen erhalten geblieben sind.[1] Das KZ Gospić war Zentrum des Velebit-Pag-Lagerkomplexes, zu dem die KZ Jadovno, Slana und Metajna gehörten.
Geschichte
Anfang Juni 1941 begannen die Ustaša mit dem Aufbau eines Lagerkomplexes im Velebit-Gebirge und auf der Insel Pag.[1] Die Abgeschiedenheit und Unbewegsamkeit dieser Gegenden erschien ihnen ideal für die Errichtung von Lagern, um dort die Internierten systematisch zu töten.[1] In Gospić, einer Stadt am Fuße des Gebirges, wurde ein Lager in einer ehemaligen Strafvollzugsanstalt errichtet, das schon bald erweitert wurde, da das Gefängnis überfüllt war.[1] Aus diesem Lager wurden Gefangene in das KZ Jadovno und in die Lager Slana und Metajna auf der Insel Pag deportiert.[1] Am 23. Juni 1941 erreichte eine erste Gruppe von 200 Zagreber Juden Gospić.[1] Bereits zwei Tage später wurden die ersten nach Jadovno und Pag deportiert.[1] Das Lager in Gospić blieb bis zu seiner Schließung am 23. August das Zentrum des Velebit-Pag-Komplexes.[1] Serben, Juden, Roma und Oppositionelle aus allen Teilen des NDH-Staates sowie aus anderen KZs wie Danica und Kerestinec wurden dorthin gebracht.[1] Alle Deportierten wurden namentlich erfasst, die Listen sind jedoch nicht erhalten geblieben, sondern wurden vermutlich vorsätzlich vernichtet.[1] Nach den späteren Aussagen des KZ-Kommandanten Stjepan Rubinić waren auf dieser Liste 28.700 Menschen verzeichnet.[1] Die meisten waren Serben und Juden, die brutal gefoltert und auf grausamste Weise ermordet wurden.[1][2] Viele Gefangene wurden bereits auf dem Weg nach Jadovno ermordet und in Schluchten geworfen.[1] Eine genaue Zahl der Toten wird sich vermutlich nie feststellen lassen, weil es kaum Überlebende gibt und nur wenige schriftliche Quellen erhalten geblieben sind.[1] Erst 1956 wurde ein Denkmal zur Erinnerung an die Opfer errichtet.[1]
Einzelnachweise
- Wolfgang Benz, Barbara Distel (Hrsg.): Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Band 9: Arbeitserziehungslager, Ghettos, Jugendschutzlager, Polizeihaftlager, Sonderlager, Zigeunerlager, Zwangsarbeiterlager. C.H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-57238-8, S. 317–318.
- Zeev Milo: Im Satellitenstaat Kroatien: eine Odyssee des Überlebens 1941–1945. Hartung-Gorre, 2002, ISBN 978-3-896-49809-0, S. 121.