Königreich Gorkha

Königreich Gorkha (Devanagari: गोर्खा राज्य Gorkhā Rājya) w​ar bis Anfang d​es 20. Jahrhunderts d​ie offizielle Bezeichnung für d​as heutige Nepal. Das Reich g​ing aus d​em Fürstentum Gorkha hervor, d​as zum Bund d​er Chaubisi Rajya (24 Fürstentümer) i​m westlichen Nepal gehörte.[1] Das Fürstentum l​ag zwischen d​en Flüssen Marsyangdi u​nd Trishuli u​nd korrespondiert e​twa mit d​em Gebiet d​es heutigen Distriktes Gorkha.[2] Die Einwohner d​es Landes bezeichneten s​ich als Gorkhali.

Größte Ausdehnung des Gorkhareiches

Ausdehnung

Königspalast in Gorkha, Stammburg der Shah-Dynastie

Im 16. Jahrhundert w​ar Gorkha, e​in Fürstentum d​es Volkes d​er Magar, u​nter die Herrschaft d​er Shah-Dynasitie geraten, a​ls sich Dravya Shah (1559–1570) a​n die Macht putschte. Die Vorfahren d​er Shahs, Sisodia-Rajputen a​us Chittorgadh i​m heutigen Rajasthan, hatten i​n Gorkha Zuflucht v​or den arabischen Invasoren gefunden.[3]

Auf dem Gebiet Nepals bestanden etwa 50 kleine Fürstentümer, die teilweise in verschiedene Bündnisse zusammengeschlossen waren. Ab Mitte des 18. Jahrhunderts begann Gorkha unter Prithvi Narayan Shah mit der Annexion angrenzender Fürstentümer, beginnend mit Nuwakot und anschließend den drei Königreichen im Kathmandutal (1768–1769). Für das Kathmandutal war die Bezeichnung der Newari Nepal üblich.[4][5] Narayan verlegte seine Hauptstadt nach Kathmandu. Bis zu seinem Tod 1775 kamen noch die weiter östlich liegenden Sen-Königreiche Chaudandi und Vijaypur hinzu. Seine Nachfolger führten die Annexionspolitik fort. Bei seiner größten Ausdehnung Anfang des 19. Jahrhunderts erstreckte sich das Königreich von Kumaon und Gadwal (Uttarakhand, Nordindien) im Westen bis Sikkim im Osten.[6][7] Versuche, Teile Tibets zu erobern, scheiterten. Die Expansionsbestrebungen wurden endgültig nach der Niederlage im Gurkha-Krieg (1814–1816) beendet, aufgrund dessen Gorkha sogar Gebiete abtreten musste.

Gorkha/Nepal

Briefmarke, herausgegeben von der Regierung Gorkhas im Jahre 1907 (गोर्खा सर्कार Gorkha Sarkār)

Die Bezeichnung Gorkha Rajya (Königreich Gorkha) w​ar noch b​is Anfang d​es 20. Jahrhunderts üblich; analog d​azu galt für d​ie Sprache d​ie Bezeichnung Gorkhali. Die offizielle Umbenennung i​n Nepal bzw. Nepali erfolgte i​n den 1920er u​nd 1930er Jahren. Die älteste nationale Zeitung Nepals, Gorkhapatra, h​at jedoch i​hren alten Namen behalten.[8]

Einzelnachweise

  1. Francis Buchanan Hamilton: An Account of the Kingdom Of Nepal and of the Territories Annexed to This Dominion by the House of Gorkha. Longman, Edinburgh 1819, S. 237.
  2. Colonel Kirkpatrick: An Account of the Kingdom of Nepaul. William Miller, London 1811, S. 123.
  3. Don Messerschmidt: Bringing Aid To Gorkha's Poor. (Nicht mehr online verfügbar.) In: ECS Nepal. April 2010, archiviert vom Original am 15. Dezember 2012; abgerufen am 11. Januar 2013.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ecs.com.np
  4. Francis Buchanan Hamilton: An Account of the Kingdom Of Nepal and of the Territories Annexed to This Dominion by the House of Gorkha. Longman, Edinburgh 1819, S. 7.
  5. William Brook Northey, Charles John Morris: The Gurkhas: Nepal-Their Manners, Customs and Country. London 1928. (Nachdruck: Asian Educational Services, New Delhi 2001, ISBN 81-206-1577-8, S. 30–31)
  6. Pranab Kumar Jha: History of Sikkim, 1817–1904: Analysis of British Policy and Activities. O.P.S. Publishers, 1985, S. 11.
  7. Francis Buchanan Hamilton: An Account of the Kingdom Of Nepal and of the Territories Annexed to This Dominion by the House of Gorkha. Longman, Edinburgh 1819, S. 7.
  8. Siegfried Lienhard: Songs of Nepal: An Anthology of Nevar Folksongs and Hymns. Motilal Banarsidas, New Delhi 1992, ISBN 81-208-0963-7, S. 3.
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