Joseph Jakob Plenck
Joseph Jakob Edler von Plenck, auch Josef und Jacob oder als Johann, der Nachname erscheint in vielen Varianten als Plenk, Plenckh, Plenckl, Plenckhl sowie Blenk, Blenck (* 28. November 1735 in Wien; † 24. August 1807 ebenda)[1] war ein österreichischer Mediziner, Chirurg und Geburtshelfer sowie Chemiker und Botaniker. Er gilt als Mitbegründer der modernen europäischen Dermatologie.
Leben und Wirken
Joseph Jacob Plenck wurde 1735 als Sohn eines Buchbinders in Wien geboren. Er wurde von Johann Christian Retter von 1753 bis 1756 in die Chirurgie eingeführt, studierte anschließend Medizin in Wien, sammelte praktische Erfahrung am St.-Johannes-Hospital (Kärntnerstraße) und diente im Siebenjährigen Krieg trotz seiner unvollendeten Ausbildung bereits als Regimentschirurg. Danach betrieb er zunächst eine Barbierstube, wo er auch kleinere chirurgische Operationen durchführte. 1770 wurde er von Maria Theresia als Professor für Chirurgie und Geburtshilfe an die Universität von Tyrnau berufen, von dort aus ging er weiter nach Budapest und war schließlich ab 1785 Professor für Chemie und Botanik an der militär-medizinischen Akademie in Wien (Josephinum). Joseph Jacob Plenck gilt als Begründer der modernen Dermatologie und war einer der wichtigsten wissenschaftlichen Autoren seiner Zeit. So hat er auch Werke über Anatomie, Augenheilkunde, Gerichtsmedizin und Chirurgie verfasst. Seine Texte erschienen zunächst in Latein und wurden zeitnah ins Deutsche übersetzt.
Ab 1788 veröffentlichte er sieben Bände seiner „Icones plantarum medicinalium“. In diesem Werk, das insgesamt 758 farbige Kupferdrucke enthält, beschrieb er den medizinischen Gebrauch aller ihm damals bekannten Kräuterpflanzen. Dabei arbeitete Plenck nach dem neuen botanischen Ordnungssystem von Carl von Linné (1707–1778) und schrieb alle Texte in Latein und Deutsch.
Joseph Jacob Plenck verstarb 1807 in Wien in der Weihburggasse. Nach seinem Tode erschien 1812 unter Joseph Kerndl noch ein abschließender achter Band der „Icones plantarum medicinalium“.
Ehrungen
Nach Plenck benannt sind die Pflanzengattungen Plenckia Raf. aus der Familie der Mittagsblumengewächse (Aizoaceae) und Austroplenckia Lundell aus der Familie der Spindelbaumgewächse (Celastraceae).[2]
Werke
- Lehrsätze der praktischen Wundarzneywissenschaft Wien, 1774. Digitalisierte Ausgabe von 1780
- Josephi Jacobi Plenck Pharmacia chirurgica : seu Doctrina de medicamentis praeparatis ac compositis, quae ad curandos morbos externos adhiberi solent. Graeffer, Viennae 1775. Digitalisierte Ausgabe der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf, Ausgabe von 1791
- Primae Lineae Anatomes in Usum Praelectionum. Rudolph Gräffer: Wien 1775. Digitalisierte Ausgabe
- Doctrina de Morbis Cutaneis, qua hi morbi in suas Classes, Genera et Species Rediguntur. Rudolph Gräffer: Wien 1776. Digitalisierte Ausgabe
- Materia chirurgica : oder Lehre von den Wirkungen der in der Wundarzney gebräuchlichen Heilmittel / von Joseph Jakob Plenk. Graeffer: Wien 2. Aufl. 1777. Digitalisierte Ausgabe der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf
- Erster Umriss der Zergliederungskunst des menschlichen Leibes zum Gebrauche bey Vorlesungen. Aus dem Lateinischen übersetzt. Rudolph Gräffer: Wien 1780. Digitalisierte Ausgabe
- Joseph Jacob Plencks Chirurgische Pharmacie : oder Lehre von den zubereiteten und zusammengesetzten Arzeneymitteln, so zu Heilung äußerlicher Krankheiten pflegen angewendet zu werden. Graeffer, Wien 1780. Digitalisierte Ausgabe der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf, Ausgabe von 1787, Ausgabe von 1790
- Primae lineae anatomes. Rudolph Gräffer: Wien 1780 (Digitalisat)
- Elementa Medicinæ et Chirurgiæ Forensis. Rudolph Gräffer: Wien 1781
- Anfangsgründe der gerichtlichen Arzneywissenschaft und Wundarzneykunst. Aus dem Lateinischen übersetzt von F. August von Wasserburg. Rudolph Gräffer: Wien 1782
- Doctrina de morbis oculorum. Rudolphus Graeffer: Wien 1783
- Josehp Jakob Plenks der Chirurgie Doktor, der Wundarzney, Anatomie und Entbindungskunst ordentlichen Lehrer auf der königlichen Universität zu Ofen Anfangsgründe der Chirurgie : Für die angehende Wundärzte im Königreich Hungarn. Budapest 1783 (Digitalisat)
- Josephi Jacobi Plenck ... Icones Plantarum Medicinalium : secundum systema Linnæi digestarum, cum enumeratione virium et usus medici, chirurgici atque diætetici. Gräffer, Viennae 1788 (Digitalisat)
- Anfangsgründe der Pharmaco-Katagraphologie, oder der Lehre, Arzneyformeln zu verschreiben. Wappler & Beck, Wien 1799. Digitalisierte Ausgabe der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf
- Anfangsgründe der pharmaceutischen Chemie oder : Lehre von der Bereitung und Zusammensetzung der Arzneymittel. Wien 1803. Digitalisierte Ausgabe der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf
Literatur
- Constantin von Wurzbach: Plenk, Joseph Jacob von. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 22. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1870, S. 423–426 (Digitalisat).
- Ernst Wunschmann: Plenck, Joseph Jacob von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 26, Duncker & Humblot, Leipzig 1888, S. 272. (Hier wird das Geburtsjahr mit 1738 angegeben.)
- Manfred Skopec: Plenck, Joseph Jacob von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 20, Duncker & Humblot, Berlin 2001, ISBN 3-428-00201-6, S. 528 f. (Digitalisat).
- Barbara I. Tshisuaka: Plenck, Joseph Jakob Edler von. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. Walter de Gruyter, Berlin und New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 1170.
Weblinks
Einzelnachweise
- Justus F. C. Hecker: Geschichte der neueren Heilkunde. Band 2: Die Wiener Schule. S. 565, archive.org.
- Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen – Erweiterte Edition. Teil I und II. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin, Berlin 2018, ISBN 978-3-946292-26-5 doi:10.3372/epolist2018.