John Hart (Gouverneur)
John Hart (* in County Cavan, Irland; † Anfang 1740) war ein britischer Kolonialgouverneur der Province of Maryland und der Antillen.
Lebenslauf
John Hart wurde als Sohn von Merrick Hart und dessen Frau Lettice Vesey im County Cavan in Irland geboren. Das genaue Geburtsdatum ist nicht überliefert. Sein Onkel mütterlicherseits war John Vesey, ein Erzbischof der Church of Ireland. Über seine Jugend und Schulausbildung ist nichts überliefert. Während des Spanischen Erbfolgekriegs diente er in Spanien und Portugal. Im Jahr 1714 wurde er mit Hilfe von Benedict Calvert, 4. Baron Baltimore (1679–1715) als Nachfolger von Edward Lloyd zum neuen britischen Kolonialgouverneur der Province of Maryland ernannt. Als Gegenleistung für die Hilfe des Lords musste Hart diesem einem Anteil aus seinem Gehalt als königlicher Gouverneur bezahlen. Zunächst war er bis 1715 noch königlicher (royal) Gouverneur, danach war er sogenannter Proprietary governor. Der Unterschied liegt in den Besitzverhältnissen der Kolonie. Bis 1688 war die Kolonie Maryland im Besitz der katholischen Familie Calvert, den Lords of Baltimore. Durch eine protestantische Revolution im Jahr 1688–89 in Folge der Glorious Revolution in England wurden die Calverts enteignet und die katholische Vorherrschaft in Maryland gebrochen. Die Kolonie wurde direkt der königlichen Regierung in London unterstellt und hatte fortan königliche Gouverneure. Zuvor gab es Porprietary Gouverneure, die von den Eigentümern der Kolonie eingesetzt wurden. Die Eigentümer, die ursprünglich vom englischen Monarchen ernannt wurden, waren so gesehen eine Institution zwischen dem König und der Kolonialverwaltung. Seit 1689 gab es also in Maryland königliche Gouverneure. Um 1714 deutete sich aber wieder eine Änderung im Status der Kolonie an. Lord Benedict Baltimore konvertierte 1713 zum Entsetzen seines katholischen Vaters Charles Calvert, 3. Baron Baltimore (1637–1715) zur Church of England. Damit hoffte er das 1688 verlorene Eigentumsrecht an der Kolonie zurückgewinnen zu können. Dieser Plan ging letztlich auf, wenn auch der 4. Lord Baltimore seinen Erfolg nicht mehr erlebte. Er starb im April 1715 wenige Wochen nach seinem Vater. Sein ebenfalls protestantischer Sohn und Nachfolger Charles Calvert, 5. Baron Baltimore (1699–1751) erhielt vom neuen britischen König Georg I. die Eigentumsrechte an Maryland zurück. Somit war Maryland ab 1715 wieder eine Eigentümerkolonie und die dortige Herrschaft der Familie Calvert wurde restauriert. Der neue Besitzer bestätigte John Hart in seinem Amt, das dieser bis 1720 ausübte. Gleichzeitig zu seinem Gouverneursamt bekleidete Hart noch verschiedene andere lokale Ämter. In jenen Jahren gab es in Maryland einen weiterhin bestehenden Religionskonflikt zwischen Protestanten und Katholiken, Grenzstreitereien mit Nachbar Kolonien und Probleme mit Piraten. Nach dem Ende seiner Gouverneurszeit wurde John Hart zum neuen Gouverneur der Antillen ernannt. Dieses Amt bekleidete er zwischen 1721 und 1727. Der genaue Todeszeitpunkt und Sterbeort von John Hart sind nicht überliefert. Sein Testament wurde am 26. Januar 1740 in London eröffnet. Folglich muss er in den Wochen vorher gestorben sein.