Johannes Bochenek

Johannes Philip Josef Bochenek (* 1. Mai 1831 i​n Hultschin[1], damals Landkreis Ratibor, Provinz Schlesien; † 3. Dezember 1909 i​n Berlin) w​ar ein deutscher Maler.

Johannes Bochenek – Selbstbildnis
Hl. Familie 1865

Leben

Als drittes v​on acht Kindern d​es Tischlermeisters Andreas Bochenek u​nd seiner Frau Barbara Marslik i​n Hultschin geboren, erlernte e​r zunächst d​as Tischlerhandwerk. Seine Zeichen- u​nd Malkunst w​ar seit seiner Jugend bekannt u​nd so verkaufte e​r schon während seiner Lehrzeit v​iele seiner Bilder. Durch Zufall w​urde seine Kunstfertigkeit d​urch den i​n Hultschin tätigen Porträtmaler Stein erkannt, welcher d​en jungen Tischler i​n seinem künstlerischen Arbeiten unterstützte u​nd dem Vater riet, d​en Sohn a​uf einer Akademie ausbilden z​u lassen. Der Hultschiner Bildhauer Johannes Janda b​ewog ihn schließlich, seinen Beruf aufzugeben u​nd die Berliner Kunstakademie z​u besuchen.

Im September 1849 bestand er die Aufnahmeprüfung und nach kurzer Zeit erhielt er als Förderung ein monatliches Stipendium von 3 Talern. Einer seiner Förderer war der preußische Hofmaler Carl Joseph Begas. Sein erster Erfolg war der Gewinn des ersten Akademiepreises. Größere Aufträge schlossen sich an: zuerst die Hl. Barbara, den Verlorenen Sohn und Christus mit der Samariterin für die Pfarrkirche zu Tarnowitz. 1856 malte er das Altarbild in der protestantischen Kirche zu Marienbad. 1857 erhielt er den Großen Staatspreis der Preußischen Akademie der Künste über 1.500 Talern für eine dreijährige Studienreise nach Italien. Im Winter 1858/1859 lebte er in München. In Rom studierte er die Zeichnung und Malweise der Römischen Kunstwerke und lernte das Aquarellieren. Zwei Jahre blieb er in Italien, wo er auch mit Peter von Cornelius bekannt wurde. 1861 kehrte er nach Berlin zurück. Hier verheiratete er sich mit Agnes von Rolland.

Zeitlebens ein sehr katholischer Mensch, malte er als einer der letzten der Nazarenerschule, schuf vor allem Werke der kirchlichen Kunst von idealer, innigzarter, tieffrommer Auffassung, in den Formen klassischer Ruhe. Außerdem war Bochenek vielfach als Porträtmaler tätig.

Eine besondere Bedeutung gewann Bochenek auch als Kunstphilosoph und dieses brachte dem Künstler viele Anerkennungen. So wurde er u. a. dieser Werke wegen zum Ehrenmitglied der Römischen Kunst-Gesellschaft ernannt. In den letzten Jahren seines Lebens verbrachte er die Sommer in seiner Heimat, dem Hultschiner Ländchen.

Werke (Auswahl)

  • 1870: Altargemälde Taufe Christi für die Pfarrkirche Johannes der Täufer in Ostrog
  • Kopie Heilige Familie[2] nach Murillo für die Grauen Schwestern in Neiße.
  • Lebensgroßes Cruzifix für den Hochaltar in Rybnik
  • Taufe Christi für die Kirche Johannes der Täufer in Hultschin
  • Hl. Anna für Hultschin
  • Verlorener Sohn für Hultschin
  • Herz Jesu für Ratibor
  • Kreuzweg für St. Nikolai, Ratibor
  • Mariä Himmelfahrt für die Liebfrauenkirche (kościół pw. Matki Bożej), Ratibor
  • Jacobus der Aeltere für die Dominikaner-Kirche, Ratibor
  • Franz Xaverius für die Kirche in Bauerwitz
  • Thomas von Canterbury für das Schloß Ratibor
  • Hl. Barbara für Tarnowitz
  • Hl. Hedwig für die Hedwigsschwestern in Trebnitz
  • Allerheiligen-Bild, für Benkowitz (jetzt Sudice)
  • Eibsee mit Wetterstein, (60,3 × 80 cm)[3]

Kunstphilosophische Werke

  • Canon aller menschlichen Gestalten und der Thiere, Berlin 1885
  • Das Gesetz der Formschönheit. Allgemeine Verhältnis-Lehre, erfunden und ausführlich dargestellt., Leipzig 1903

Literatur

  • E. Jureczka: Johannes Bochenek, in "Oberschlesische Heimat" 1911
  • Paul Wilpert: Der Maler der Zauditzer Kirchenbilder Johannes Bochenek (1831-1909), in: Der Ratiborer, Bd. 45 H. 518 (1998)

Ausstellungen

  • Ab 8. Mai 2011: Ausstellung über sein Leben und sein Werk im Hultschiner Schloss[4]
Commons: Johannes Bochenek – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. Originaleintrag im Kirchenbuch Hultschin rechts unten
  2. Seite des Klosters mit Abbildung
  3. www.askart.com
  4. Einladungskarte der Gemeinschaft schlesisch-deutscher Freunde im Hultschiner Ländchen in der Zusammenarbeit mit dem Museum Hlučínska
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