Johann Joseph Putz
Johann Joseph Putz kurz Joseph Putz (getauft 8. Februar 1672 in Platten; begraben 8. August 1730 ebenda) war ein frühzeitlicher böhmischer Unternehmer. Er war kaiserlicher Zolleinnehmer, Blaufarbenwerksbesitzer und Bergwerkseigentümer.[1]
Geschichte
Er wurde im böhmischen Platten im Erzgebirge in eine Beamtenfamilie geboren. Seine Eltern waren der kaiserliche Zolleinnehmer und Bergzehntner Johann Putz († 1697) und dessen Ehefrau Elisabeth geb. Ziegner († 1705), aus der Glasmacherfamilie Ziegner. Sein Großvater war der czerninische Hauptmann der Herrschaft Neudek Georg Putz († 1635). Er erlernte den Beruf des Posamentierers. Später war er als Handelsmann tätig. Als Farbmacher besaß er im nahegelegenen Breitenbach ein Blaufarbenwerk, das blaue Kobaltfarbe produzierte.
1691 heiratet er die Tochter des kaiserlichen Zolleinnehmers Theodor Sichelbarth († 1710). Seit 1709 erscheint er in den Matriken selbst als kaiserlicher Zoll- und Ungeldbereiter des Preßnitzer Quartiers. Zudem war er in seiner Heimatstadt Mitglied des Rats. Etwa zur gleichen Zeit ließ er in Platten am Marktplatz ein stattliches Bürgerhaus, das früher die Nummer 4 und heute die Nummer 1 trägt, erbauen.[2] Es wurde über Generationen von seiner Familie bewohnt.
Seit 1719 betrieb er den Grubenkomplex St. Konrad. Dies jedoch über viele Jahre verlustreich. So hatte er bis zu seinem Lebensende eine Summe von 6000 fl. darauf verwendet. Kurz vor seinem Tode 1729 trug er seinen Kindern auf den Bau nicht aufzugeben, sondern in Vertrauen auf Gott fortzuführen.[3] Aus Hoffnungslosigkeit zogen sich seine Kinder bis 1731 aus dem Vorhaben zurück. Nun betrieb das Bergwerk sein Schwiegersohn, der Zolleinnehmer und spätere kaiserliche Rat Johann Franz von Heßler (1693–1770) allein. Unter ihm wurde sie zur bedeutendsten Grube des Plattners Reviers im 18. Jahrhundert.[4]
Sein Bruder war der Bergmeister und Blaufarbenwerksbesitzer Christoph Adalbert Putz (1658–1726). Sein Schwager der Zolleinnehmer und Kunstmaler Thaddäus Sichelbarth. Sein Neffe der Jesuit und Missionar Ignaz Sichelbarth (1708–1780). Sein Urenkel war der 31. und letzte Bergmeister des Bergamtes Kajetan Putz (1755–1825).
Familie
Er heiratete 1691 Christina bzw. Justina Dorothea Sichelbarth († 1727). Aus der Ehe gingen acht Kinder hervor, darunter:
- Franciscus Antonius (* 1692), kaiserlicher Zolleinnehmer und Inspektor; ⚭ 1724 Maria Francisca Elster
- Anna Barbara (* 1695; † 1747); ⚭ 1723 Franciscus Hessler, Stadtschreiber und kaiserlicher Zolleinnehmer
- Anna Maria Rosina (* 1697); ⚭ 1718 Johann Christoph Hanickl, kaiserlicher Zolleinnehmer und Ratsherr
- Maria Anna (* 1699)
- Johann Wenzel Leopold (*/† 1701)
- Maria Veronica (* 1703); ⚭ 1730 Joannes Paulus Brüchl
- Maria Francisca Maximiliana (* 1709)
Einzelnachweise
- Johann Gottfried Sommer: Das Königreich Böhmen: statistisch-topographisch dargestellt. Elbogner Kreis. Ehrlich, 1847 (google.de [abgerufen am 11. Februar 2019]).
- Historische Altstadt Platten – Bürgerhaus Nr. 4 / Haus der Familie Putz aus Breitenbach. Abgerufen am 11. Februar 2019.
- Johann Gottfried Sommer: Das Königreich Böhmen: statistisch-topographisch dargestellt. Elbogner Kreis. Ehrlich, 1847 (google.de [abgerufen am 11. Februar 2019]).
- 6. Hengstererbener Montanwanderung, Exkursionsführer, 2017, S. 2