Johann Heinrich Witte

Johann Heinrich Witte (* 14. November 1846 i​n Berlin; † 31. Januar 1908 i​n Preußisch Friedland) w​ar ein deutscher Philosoph, Pädagoge u​nd Kreisschulinspektor.

Leben

Witte war ein Sohn des Polizei-Assessors Ferdinand Heinrich Theodor Witte und dessen Ehefrau Henriette Magenhöfer. Er hatte noch mindestens zwei Geschwister, eine ältere Schwester und einen Bruder. In den Jahren 1859 bis 1866 besuchte Witte das „Königliche Gymnasium zum grauen Kloster zu Berlin“. Am 21. April 1866, immatrikulierte Witte an der Universität zu Heidelberg in Philologie. Im Zeitraum 1866 bis 1869 folgte ein Studium in Berlin.

1872 promovierte Witte i​n Halle m​it der Dissertation „De indole a​tque origine Odysseae Homericae“. Am 20. Juli 1874 w​urde Witte z​ur Habilitation a​n der Universität Bonn zugelassen, w​o er a​m 26. Oktober 1874 m​it dem Vortrag „ Über d​as Verständnis d​er Fichte´schen Ethik z​ur Kant´schen“ habilitierte. Nach seiner Habilitation w​urde Witte Angehöriger d​er Universität Bonn, 1883 w​urde er z​um außerordentlichen Professor ernannt. Im Jahre 1888 g​ab er e​inen Aufsatz „Die Einrichtung pädagogischer Professuren“ heraus. Aufgrund d​er Anordnung d​es Kultus-Ministeriums w​urde Witte m​it Wirkung v​om 3. Mai 1889 d​er Kreisschulinspektionsbezirk Ruhrort m​it der Funktion d​es Kreisschulinspektors zugeteilt.

Ab 1893 w​ar er Kreisschulinspektor i​n Lennep-Remscheid, 1897 Kreisschulinspektor i​n Thorn. Im Jahre 1898 t​rat Witte d​er Copernicus Gesellschaft i​n Thorn bei, h​ielt dort mehrere Vorträge u​nd schied 1901 wieder a​us der Gesellschaft aus. 1906 übernahm e​r das Amt d​es Thorner Inspektorates, d​ann den Bezirk Preußisch Friedland, w​obei der Kreisschulinspektor, Schulrat Katluhn, v​on Preußisch Friedland n​ach Thorn versetzt wurde.

Im Jahre 1880 heiratete Witte Louise, geb. Endemann (* 1860 i​n Fulda). Aus dieser Ehe gingen d​ie Kinder Willy (* 1882) u​nd Otto (* 1885 i​n Bonn), Kätchen (* 1892 i​n Ruhrort) und, Carl-Heinrich-Julius (* 1894 i​n Lennep) hervor.

Schriften

  • Beiträge zum Verständniss Kant's. Berlin 1874 (Digitalisat)
  • Salomon Maimon: die merkwürdigen Schicksale und die wissenschaftliche Bedeutung eines jüdischen Denkers aus der Kantischen Schule. Berlin 1876
  • Vorstudien zur Erkenntnis des unerfahrbaren Seins: Philosophische Abhandlungen spekulativ- und historisch-kritischen Inhalts. Heft 1, Bonn 1876
  • Zur Erkenntnistheorie und Ethik: 3 philosophische Abhandlungen. Berlin 1877 (Digitalisat)
  • Über Anschaulichkeit in den Sinnen und Anschaulichkeit im Denken. Berlin 1879
  • Die Philosophie unserer Dichterheroen: Ein Beitrag zur Geschichte des deutschen Idealismus. Bonn 1880
  • Lessing und Herder. Bonn 1880
  • Grundzüge der Sittenlehre: ein Kompendium der Moralphilosophie. Bonn 1882
  • Über Freiheit des Willens, das sittliche Leben und seine Gesetze: Ein Beitrag zur Reform der Erkenntnistheorie, Psychologie und Moralphilosophie. Bonn 1882 (Digitalisat im Internet Archive)
  • Kantischer Kriticismus gegenüber unkritischem Dilettantismus. Bonn 1885 (Digitalisat)
  • Das Wesen der Seele und die Natur der geistigen Vorgänge: im Lichte der Philosophie seit Kant und ihrer grundlegenden Theorien; historisch-kritisch dargestellt. Bonn 1888 (Digitalisat)
  • Sinnen und Denken: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge aus den Gebieten der Literatur, Philosophie und Pädagogik sowie ihrer Geschichte. Halle a. d. Saale 1889 (Digitalisat)
  • Dr. Dittes und sein Ideal: Die Confessionlose Volksschule. Ruhrort 1890
  • Johann Amos Comenius: in seiner culturgeschichtlichen Stellung und seiner historischen Bedeutung für die Entwicklung des Schulwesens, im Besonderen der Volksschule. Ruhrort: Andreae 1892 (Digitalisat)
  • Volksschule und Hilfsschule: über Förderung der Schwachen im Rahmen der normalen Volksschule. Thorn 1901

Literatur

  • Deutsches Biographisches Archiv. Saur, München III 1001, 344
  • Otto Wenig: Verzeichnis der Professoren und Dozenten der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Bonn 1818–1968. Bouvier, Bonn 1968, S. ?.
  • Ireneus Lakowski: Witte – Gegner der Hilfsschulbewegung oder Verfechter einer integrativen Pädagogik? In: Zeitschrift für Heilpädagogik. Jg. 50. München 1999, ISSN 0513-9066, S. 332–338.
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