Johann Friedrich Joel
Johann Friedrich Joel (* 1792 in Gotha; † 15. Oktober 1852 in Oberhof) war ein legendärer Wirt des Gasthofes Schmücke am Rennsteig und ein Humorist. Er galt als Original und Studentenfreund, daher wurde die Schmücke über Jahrzehnte ein bevorzugtes Lokal für studentische Treffen.
Leben
Johann Friedrich Joel wurde 1792 als Sohn des Gothaer Wirts Zum Schützen geboren. Seine Kindheit und Jugend verbrachte er im Wirtshausbetrieb seines Vaters und lernte so dieses Gewerbe mit allen Höhen und Tiefen kennen. Nachdem er als Jugendlicher einige Zeit als Jagdhelfer und Reisebegleiter eines Hofbeamten tätig gewesen war, ergab sich durch Zufall die Möglichkeit, den als üble Spelunke verschrienen Gasthof Schmücke auf dem Rennsteig zu übernehmen. Joel gelang es, dem an einer stark frequentierten Handelsstraße über den Thüringer Wald gelegenen Ort zu neuer Blüte zu verhelfen.
Besondere Verdienste erwarb sich Joel um die Studenten, diese waren ihm stets willkommene Gäste und er beteiligte sich gerne an ihren ausgiebigen Gelagen. Auf diese Weise erhielt die Schmücke-Wirtschaft einen hohen Bekanntheitsgrad und der Schmückewirt ein florierendes Wirtshaus. Mit den Jahren war sein Körper durch das Wohlleben und manche Laster völlig außer Form geraten – in seinen letzten Lebensjahren wurde der Wirt nur noch der dicke Joel genannt, er ertrug es mit Nachsicht.
Vielfältige Kenntnis von menschlichen Schwächen und zahlreiche Anekdoten, die er von seinen Gästen aufgeschnappt hatte, ließen Joel zu einem gern gehörten Humoristen werden.
Würdigung
- Von seinen Zeitgenossen hoch verehrt, wurde Joel in dem Schunkelwalzer Der alte Schmückewirt von Herbert Roth auch in der Gegenwart wieder ein Begriff.
- Der Suhler Heimatforscher und Dichter Friedrich Wilhelm Kober sammelte zahlreiche Anekdoten aus dem Leben Joels. Auf seine Initiative entstand bereits 1922 in Suhl der Traditions- und Mundartverein Joel-Gemeinde Suhl e. V. 1991 wurde dieser Verein wiederbelebt, der sich satzungsgemäß der Pflege und Verbreitung mundartlicher Stücke und der Brauchtumspflege widmet.
- Joel war mit Ludwig Bechstein befreundet. Dieser schrieb 1858 über seinen verstorbenen Freund:
Wie ein Bacchus stand im Schlafrockkleide
fröhlich er vor seines Hauses Tür,
graue Locken waren sein Geschmeide
und er selbst der Schmücke Schmuck und Zier.
Heiterkeit umfloss wie Sonnenschimmer
seine vollen Wangen, seinen Blick –
Nimmer wich der Witz von ihm und nimmer
von dem alten dicken Freund zurück.
Literatur
- Ruth Kelber: Johann Friedrich Joel – der legendäre Schmückewirt. In: Hörselbergbote, Heft 31. Wutha-Farnroda 1997, S. 16–17
- Ruth Kelber: Joel-Gemeinde Suhl, ein traditionsreicher Verein in Suhl. In: Hörselbergbote, Heft 31. Wutha-Farnroda 1997, S. 18–19
- Der Alte von der Schmücke. In: Die Gartenlaube. Heft 35, 1874, S. 566–569 (Volltext [Wikisource]).