Johann (Kleve)

Johann v​on Kleve (* u​m 1292/93; † 19. November 1368) w​ar von 1347 b​is 1368 Graf v​on Kleve.

Familie

Johann w​ar der zweite Sohn a​us der zweiten Ehe Graf Dietrichs VI./VIII. v​on Kleve m​it Margareta v​on Neu-Kyburg. Da e​r zunächst e​ine geistliche Laufbahn eingeschlagen hatte, heiratete e​r erst spät, i​m Jahr 1348, Mechtild v​on Geldern, d​ie Schwester Herzog Rainalds III. v​on Geldern, m​it der e​r keine Nachkommen zeugte. Johann w​ar allerdings Vater mehrerer unehelicher Kinder.

Leben

Als jüngerer Sohn h​atte Johann zunächst k​eine Aussicht a​uf eine Nachfolge i​n der Grafschaft Kleve. Spätestens 1310 h​atte er e​ine geistliche Laufbahn eingeschlagen u​nd war Kanoniker i​n Köln, Mainz, Trier, Utrecht u​nd Xanten; v​on 1320 b​is 1347 w​ar er Dekan a​m Kölner Dom. 1318 t​raf er m​it seinem Bruder Graf Dietrich IX. v​on Kleve e​ine Erbeinigung, d​urch die Johann zugleich Herr v​on Linn wurde. Um 1333 k​am es z​um Streit zwischen d​en beiden Klever Brüdern u​m die Erbfolge i​n der Grafschaft, d​a Graf Dietrich z​war drei Töchter, a​ber keinen Sohn hatte. Seit 1338 akzeptierte Dietrich offensichtlich d​ie künftige Nachfolge seines Bruders. Johann konnte i​n den letzten Lebensjahren Graf Dietrichs großen Einfluss a​uf dessen Politik gewinnen.

Johann übernahm d​ie Herrschaft i​n Kleve n​ach dem söhnelosen Tod seines Bruders Dietrich a​m 7. Juli 1347 u​nd verzichtete a​uf seine geistlichen Würden. Durch e​ine Eheverbindung m​it Mechtild v​on Geldern w​urde Johann i​n den geldrischen Bruderkrieg zwischen Herzog Rainald III. v​on Geldern u​nd dessen Bruder Eduard hineingezogen, w​obei der Klever Graf d​ie Seite Rainalds u​nd der Hekeren unterstützte. Dieses Engagement brachte Kleve z​war den Gewinn d​er Stadt Emmerich, stürzte d​ie Grafschaft a​ber in finanzielle Schwierigkeiten. Graf Johann g​ilt als bedeutender Modernisierer d​es Klever Territoriums, d​er insbesondere d​ie gräfliche Kanzlei z​u einer leistungsfähigen Behörde ausbaute (Registerführung s​eit etwa 1360).

Nachfolge

Mit Johanns Tod 1368 s​tarb das a​lte Klever Grafenhaus aus. Mehrere Bewerber konkurrierten u​m die Nachfolge i​n Kleve. Durchsetzen konnte s​ich schließlich Johanns Großneffe Adolf v​on der Mark, d​er Bruder d​es Grafen Engelbert III. v​on der Mark; d​ie Mitbewerber Dietrich v​on Horn u​nd Otto v​on Arkel blieben erfolglos. Das Haus Mark regierte Kleve b​is 1609.

Literatur

  • Manuel Hagemann: Johann von Kleve († 1368). Der Erwerb der Grafschaft Kleve 1347, Köln 2007 (Libelli Rhenani 21), ISBN 978-3-939160-10-6
  • Manuel Hagemann: Der Klever Erbfall 1368 – Vorbereitung und Stabilisierung der Herrschaftsübernahme durch das Haus Mark, in: RhVjbll. 83, 2019. S. 80–109, ISBN 978-3-7749-4222-6
  • Woldemar Harleß: Johann (Graf von Kleve). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 14, Duncker & Humblot, Leipzig 1881, S. 206–208.
  • Wilhelm Janssen: Johann. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 10, Duncker & Humblot, Berlin 1974, ISBN 3-428-00191-5, S. 491 f. (Digitalisat).
  • Dieter Kastner: Die Territorialpolitik der Grafen von Kleve, Düsseldorf 1972 (= Veröffentlichungen des historischen Vereins für den Niederrhein, insbesondere das alte Erzbistum Köln 11).
  • Wolf-Rüdiger Schleidgen: Regesten des Bestandes Kleve-Mark. Urkunden im Nordrhein-Westfälischen Hauptstaatsarchiv in Düsseldorf (Veröffentlichungen der staatlichen Archive des Landes Nordrhein-Westfalen. Reihe C: Quellen und Forschungen 13), Siegburg 1983
  • Brigitte Sternberg: Die ältesten klevischen Register als sprachgeschichtliche Quelle, in: Skripta, Schreiblandschaften und Standardisierungstendenzen. Beiträge zum Zweiten internationalen Urkundensprachen-Kolloquium vom 16.–18. September 1998 in Trier (Trierer Historische Forschungen 47), Trier 2001, S. 632f.
  • Brigitte Sternberg: Mechtild von Geldern, Gräfin von Kleve. In: Van der Masen tot op den Rijn: Ein Handbuch zur Geschichte der mittelalterlichen volkssprachlichen Literatur im Raum von Rhein und Maas. S. 262f., ISBN 3-503-07958-0
VorgängerAmtNachfolger
Dietrich VII./IX.Graf von Kleve
1347–1368
Adolf I.
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