Joachim-Friedrich von Owstien

Joachim-Friedrich v​on Owstien (* 5. Dezember 1881 i​n Fürstenwalde, Kreis Lebus; † 29. September 1970 i​n Quedlinburg) w​ar ein deutscher Jurist. Er w​ar Vorsitzender d​es Erbgesundheitsobergerichts Berlin, Zellenleiter d​er NSDAP, Leiter d​er adelsrechtlichen Abteilung d​er Deutschen Adelsgenossenschaft (DAG) u​nd bis 1945 Senatspräsident d​es Kammergerichts Berlin.

Leben

Er stammte a​us dem pommerschen Adelsgeschlecht Owstien u​nd war d​er Sohn d​es späteren preußischen Oberstleutnants Georg v​on Owstien (1849–1914) u​nd dessen Ehefrau Vally v​on Leipziger (1855–1922) a​us einem sächsischen Adelsgeschlecht.

Im Gegensatz z​u vielen seiner Vorfahren schlug Joachim-Friedrich k​eine Militärlaufbahn ein, sondern studierte Rechtswissenschaften. 1908 erhielt e​r seine e​rste Stelle a​ls Gerichtsassessor. Von 1914 b​is 1920 arbeitete e​r als Regierungsassessor i​m Preußischen Heroldsamt u​nd war a​n der Auflösung d​es Amtes beteiligt. Im gleichen Jahr w​urde er z​um Landgerichtsrat a​m Landgericht II i​n Berlin ernannt. 1924 erfolgte s​eine Beförderung z​um Kammergerichtsrat.

Mit d​er Einführung d​es Gesetzes z​ur Verhütung erbkranken Nachwuchses v​om 14. Juli 1933 w​urde auch d​ie Einrichtung e​ines Erbgesundheitsobergerichts i​n der Reichshauptstadt Berlin geregelt, dessen Vorsitzender Joachim-Friedrich v​on Owstien wurde. Er w​ar in dieser Funktion a​n der Durchsetzung d​er nationalsozialistischen Rassenhygiene beteiligt, d​ie den Menschen z​um bloßen Objekt staatlicher Verfügungsgewalt herabwürdigte.[1] Zuletzt wirkte Joachim-Friedrich v​on Owstien a​ls Senatspräsident d​es Berliner Kammergerichts.

Nach 1945 führte e​r den Titel Senatspräsident a​m Kammergericht a. D. Als solcher i​st er 1957 nachweisbar.[2]

Werke (Auswahl)

  • Ist der Adel abgeschafft? in: Deutsches Adelsblatt Nr. 33 vom 21. November, S. 679.
  • Nichtigkeit von Namensübertragungen durch Adoption, in: Deutsches Adelsblatt Nr. 19 vom 1. Juli 1927, S. 426.
  • Aberkennung und Suspension des Adels (= Adelsrechtliche Fragen, 10), in: Deutsches Adelsblatt Nr. 49 vom 3. Dezember 1932, S. 692.

Literatur

  • Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser, Teil A, 38 (1939), Titelblatt und S. 394.

Einzelnachweise

  1. Antrag der Bundestagsfraktionen der CDU/CSU und SPD zur Ächtung des Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses (BT-Drs. 16/3811, PDF, 76 kB).
  2. Archiv für Familiengeschichteforschung, Band 4, 2000, S. 35
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