Jim Stewart
Jim Stewart (* 29. Juli 1930 in Middleton, Tennessee) ist ein Rhythm-and-Blues-Produzent, der sich vor allem als Mitgründer und Labelchef von Stax Records einen Namen machte.
Leben
Seine Karriere in der Musikszene begann Stewart als Country-Fiddler. Mit 18 Jahren zog er nach Memphis, wo er bei Sears arbeitete und gelegentlich Auftritte hatte. Nach zwei Jahren Militärzeit kehrte er nach Memphis zurück, schloss sich den Canyon Cowboys an und arbeitete für seinen Unterhalt in einer Bank.[1]
1957 gründete er mit seiner älteren Schwester Estelle Axton sein eigenes Label Satellite Records, das sich nach dem Modell von Sun Records richtete. Noch im gleichen Jahr veröffentlichte er einen selbstgeschriebenen Country-Song mit dem Titel Blue Roses. Die Single wurde ein Misserfolg, ebenso wie alle anschließenden Versuche.
1959 stellte Stewart Chips Moman als Ingenieur an und produzierte 1960 unter dem Label Satellite mit Gee Whiz von Carla Thomas seinen ersten Hit. Nachdem 1961 das instrumentale Last Night von den Mar-Keys ebenfalls Erfolg hatte, fand man heraus, dass es bereits ein Plattenlabel namens Satellite Records in Kalifornien gab. Infolgedessen benannten Stewart und Axton ihr Label in Stax Records um. Der Name setzt sich aus den ersten zwei Buchstaben der Nachnamen von Stewart und Axton zusammen. Stax bezog ein ehemaliges Kino auf der East McLemore Avenue in Memphis, in einer überwiegend von Afro-Amerikanern bewohnten Gegend. Im ehemaligen Kassenbereich eröffnete Estelle Axton einen Plattenladen, der sich für das Erkennen aktueller Musiktrends als sehr nützlich erwies.
Schon bald fanden sich Musiker aus der näheren Umgebung ein, darunter Booker T. Jones, Steve Cropper, Donald „Duck“ Dunn und Al Jackson, aus denen Stewart eine labeleigene Band (Booker T. & the MG´s) zusammenstellte. Dass zwei der Bandmitglieder weiß und zwei schwarz waren, war zur damaligen Zeit im streng rassengetrennten Tennessee eigentlich ein absolutes No-Go. Innerhalb des Studios spielte das aber nie eine Rolle, außerhalb schon. Der Stax-Star William Bell drückte das einmal so aus: "People who could play together couldn´t dine together". Studiomusiker bei STAX waren zeitweise auch Isaac Hayes, David Porter, Al Bell und die Memphis Horns. 1962 unterschrieb Otis Redding seinen Vertrag bei Stax, wo er bis zu seinem Tode 1967 blieb.
Daneben ging Stewart einen Vertrag mit Jerry Wexler von Atlantic Records ein, der es Wexler erlaubte, seine Atlantic-Interpreten in den Studios von Stax zu produzieren. Zu diesen gehörten Sam & Dave und Wilson Pickett. Künstler, die für Stax selbst Aufnahmen machten, waren beispielsweise Booker T. & the M.G.’s, die Staple Singers, Eddie Floyd, Johnnie Taylor, William Bell, Rufus Thomas, Albert King, Mel & Tim, Jean Knight, The Emotions, The Soul Children und Richard Pryor. Deren Aufnahmen wurden von Atlantic weltweit vertrieben.
1972 verkaufte Stewart Stax an Al Bell. 2002 wurde Stewart in der Kategorie “Non-Performers” in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen.
Weblinks
- Biographie (Rock and Roll Hall of Fame)
- Jim Stewart bei AllMusic (englisch)
Einzelnachweise
- Jim Cogan; William Clark, Temples of sound : inside the great recording studios, San Francisco : Chronicle Books, 2003. ISBN 0-8118-3394-1. Vgl. S. 65f.