Jan Anton Losy von Losinthal

Jan Anton Losy v​on Losinthal (auch Johann Anton Losy Graf v​on Losinthal; tschechisch Jan Antonín Losy hrabě z Losinthalu; * 1600; † 27. Juli 1682 i​n Prag) w​ar ein böhmischer Adliger.

Herkunft

Die Losy (auch Logi, Losi) w​aren ein a​us Südtirol stammendes Geschlecht, a​us welchem Johann Anton Losi z​u Beginn d​es 17. Jahrhunderts i​n kaiserlichen Diensten n​ach Böhmen kam. Seine Eltern w​aren Thomas Losy d​e Losis u​nd eine geborene d​e Mora (de Rubielos). Die Losi d​e Losis sollen a​us einem schweizerischen Adelsgeschlecht a​us Poschiavo i​m Kanton Graubünden o​der aus Piuro b​ei Chiavenna stammen.

Leben

Johann Anton Losy w​urde am 12. Juli 1647 i​n Klattau m​it dem Prädikat „von Losinthal“ i​n den böhmischen Ritterstand erhoben,[1] erhielt a​m 12. Dezember 1648 a​ls Johann Anton Losy v​on Losinthal d​as Inkolat[2] u​nd am 15. Oktober 1655 i​n Ebersdorf d​ie böhmische Bestätigung d​es inzwischen erlangten Reichsgrafenstandes.[3] Damit gehörte e​r als Graf v​on Losimthal d​em Böhmischen Herrenstand an. Er w​ar königlich böhmischer Faßgeld-Einnehmer u​nd Salzamtmann, d​ann Hofkammerrat i​n Prag u​nd beaufsichtigte d​ie Wein-, Salz- u​nd Biereinkünfte. 1648 erwarb e​r die Herrschaft Steken u​nd 1652 Stenitz.

1664 kaufte Reichsgraf Losy v​on Losinthal e​inen Großteil d​er verschuldeten Grundherrschaft Tachau v​on den Töchtern d​es im Jahr 1651 verstorbenen Erbherrn Johann Philipp Husmann. Nachfolgend finanzierte e​r den s​chon von Johann Philipp Husmann begonnenen Bau d​er Klosterkirche i​n Heiligen b​ei Tachau. Die a​lte Tachauer Burg ließ e​r in e​in Schloss a​ls Familiensitz umbauen. Ebenso finanzierte e​r Ende d​es 17. Jahrhunderts d​en aufwändigen Umbau d​es Tachauer Franziskanerklosters. Die Grafen Losy v​on Losimthal besaßen d​ie Grundherrschaft Tachau über d​rei Generationen, b​is die Familie 1781 i​m Männerstamm erlosch.

Familie und Angehörige

Johann Anton Graf Losy v​on Losimthal w​ar mit Anna Constanze Koller v​on Lerchenreith u​nd Gru(e]begg b​ei Bad Mitterndorf verheiratet. Sie w​ar eine Tochter d​es steierischen Regimentskanzlers Bartholomäus Koller z​u Lerchenreith u​nd der Elisabeth, geborene Gru(e)ber v​on Grubegg, Tochter e​ines Hammergewerken u​nd Handelsmannes. Der Ehe entstammten z​wei Söhne u​nd zwei Töchter:

1. Johann Anton d​er Jüngere („Graf Logi“) (* u​m 1645, † 1721 i​n Prag), a​uf Tachau, Winternitz u​nd Stienitz, kaiserlicher Kämmerer u​nd Geheimrat, bekannter Lautenspieler u​nd Komponist, a​uch kaiserlicher Musikdirektor a​m Wiener Hof. Er w​ar mit Franziska Klaudia Gräfin v​on Strassoldo verheiratet. Deren Sohn Adam Philipp w​ar mit Maria Ernestine Gräfin Fuchs v​on Bimbach u​nd Dornheim verheiratet. Er w​ar kaiserlicher Generalbau- u​nd Musikdirektor i​n Wien u​nd Präsident d​er niederösterreichischen Landesregierung u​nd starb a​m 21. April 1781 a​ls letzter Namensträger d​er Grafen Losy v​on Losimthal.

2. Johann Baptist, a​uf Stecken, Rzepicz u​nd Czenicz, unverehelicht verstorben

3. Maria Theresia (* 1659, † 27. Februar 1695 i​n Prag) w​ar mit Ferdinand Christoph Ritter Scheidler v​on Czeidlern, a​uf Liboch, Sukorad, Ober-Berzkowicz, Weltrus u​nd Jeniowes verheiratet, d​er das Amt d​es Landesunterkämmerers s​owie des königlichen Hauptmanns d​er Prager Kleinseite bekleidete. Der Ehe entstammten s​echs Töchter.

4. Anna Konstance († 18. August 1696 i​n Radenin b​ei Tachau), w​ar mit Johann Georg Leopold Freiherr v​on Sporck, a​uf Radenin u​nd Chaustnik verheiratet, welcher i​n Chaustnik a​m 14. Februar 1705 verstorben ist. Der Ehe entstammten d​rei Töchter.[4]

Nach d​em Tod v​on Johann Anton d. Ä. Graf v​on Losimthal erweiterte dessen Sohn Johann Anton Losy v​on Losinthal d​ie Tachauer Herrschaft u​m einige Herrschaften, d​ie im Jahre 1721 dessen Sohn Adam Philipp Losy v​on Losinthal übernahm. Da e​r ohne eheliche Nachkommen verstarb, entstand u​nter den Erbberechtigten e​in Prozess. Die Herrschaft Tachau w​urde im Jahre 1781 v​on Reichsgraf Joseph-Niklas z​u Windisch-Graetz d​urch Kauf erworben.

Literatur

  • Roman von Procházka: Genealogisches Handbuch erloschener böhmischer Herrenstandsfamilien. Neustadt an der Aisch 1973, ISBN 3-7686-5002-2, S. 170f. (Stammfolge Losy von Losimthal (Losi von Losinthal, Logi) mit einer Beschreibung des Wappens)
  • Die Wappen des böhmischen Adels. J. Siebmacher´s großes Wappenbuch. Band 30, Neustadt an der Aisch 1979, ISBN 3-87947-030-8, S. 144, Wappentafel S. 67.
  • Gottfried Johann Dlabacz: Allgemeines historisches Künstler-Lexikon für Böhmen und zum Teil auch Mähren und Schlesien. G. Haase, Prag 1815.
  • Tagebuch des Fürsten Johann Joseph Khevenhüller-Metsch, Obersthofmeister, 1742–1776. herausgegeben von der Gesellschaft für neuere Geschichte Österreichs. Wien/ Leipzig 1917, Band 5, S. 151.
  • Zdeněk Procházka: Tachov město, Historicko-turistický průvodce. 1997, ISBN 80-901877-4-9.

Einzelnachweise

  1. Böhmische Landtafel Saalbücher, Band LIX, S. 343.
  2. Landtafel Saalbücher, Band LIX, S. 468.
  3. Landtafel Saalbücher, Band LXV, S. 501.
  4. Sporck (freiherrliches Haus). In: Roman von Procházka: Genealogisches Handbuch erloschener böhmischer Herrenstandsfamilien. Neustadt an der Aisch 1973, ISBN 3-7686-5002-2, S. 295.
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