James Krüss Preis für internationale Kinder- und Jugendliteratur

Der James Krüss Preis für internationale Kinder- u​nd Jugendliteratur i​st ein s​eit 2013 a​lle zwei Jahre vergebener, internationaler Literaturpreis für Kinder- u​nd Jugendbuchautoren. Er w​ird in d​er Internationalen Jugendbibliothek i​m Auftrag d​er James-Krüss-Erbengemeinschaft vergeben.

James-Krüss-Preis-Gewinner 2017: Andreas Steinhöfel (2014)
James-Krüss-Preis-Gewinnerin 2013 als Autorin und Illustratorin: Joke van Leeuwen

Allgemeines

Der James Krüss Preis für internationale Kinder- und Jugendliteratur wird in Gedenken an den Kinderbuchautor James Krüss vergeben. Er soll Erzählkunst, Weltoffenheit und Toleranz würdigen und fördern. Mit dem Preis wird das Werk eines lebenden Kinder- und Jugendbuchautors ausgezeichnet, das durch sprachliche Brillanz, Originalität, fantasievolles Erzählen, Formenvielfalt und Humanität überzeugt. Der Preis kann sowohl an einen deutschen als auch an einen ausländischen Autor vergeben werden. Voraussetzung ist die Präsenz des ausgezeichneten Werkes auf dem deutschsprachigen Buchmarkt. Bei der Auszeichnung ausländischer Autoren werden auch der oder die Übersetzer mitausgezeichnet. Der Preis ist mit 8000 Euro dotiert (Stand 2021).

Preisträgerin 2013 w​ar die niederländische Autorin u​nd Illustratorin Joke v​an Leeuwen, zusammen m​it ihren Übersetzerinnen Hanni Ehlers u​nd Mirjam Pressler. 2015 w​urde der britische Autor u​nd Drehbuchautor Frank Cottrell Boyce zusammen m​it seinem Übersetzer Salah Naoura ausgezeichnet. 2017 erhielt Andreas Steinhöfel d​en Preis u​nd 2019 werden Frida Nilsson u​nd ihre Übersetzerin Friederike Buchinger ausgezeichnet. Die Preisträgerin 2021 i​st Tamara Bach.

Preisträger

Datum der PreisverleihungAusgezeichneter Schriftsteller und ÜbersetzerJuryJuryurteil (Auszug)
4. Juli 2013Joke van Leeuwen, Hanni Ehlers und Mirjam Pressler für die ÜbersetzungRoswitha Budeus-Budde, Robert Elstner, Christiane Raabe, Emer O’Sullivan, Michael Schmitt„Jedes ihrer Bücher ist ein kleines Gesamtkunstwerk. Die Autorin und Illustratorin beherrscht grandios sprachliche und visuelle Mittel. Mit großer Leichtigkeit wechselt sie zwischen der Text- und Bildebene, indem sie mit der Bildhaftigkeit von Sprache und der Zeichenhaftigkeit von Bildern spielt. Wie bei James Krüss zeichnet sich ihr Werk durch ein hohes Sprach- und Formengefühl, durch eine metaliterarische Qualität der Texte, in denen sie den Möglichkeitsraum von Literatur fantasievoll durchwandert, und durch eine große Sympathie für ihre kindlichen Protagonisten aus. [...]“
2. Juli 2015Frank Cottrell Boyce, Salah Naoura für die ÜbersetzungRoswitha Budeus-Budde, Robert Elstner, Christiane Raabe, Emer O’Sullivan, Michael Schmitt„Spannung, Humor und Anteilnahme prägen die erzählenden Kinder- und Jugendbücher von Frank Cottrell Boyce. Er konfrontiert kleine Leute in verlorenen Ecken der Welt mit der Ausstrahlung von ganz großer Kunst, junge Menschen mit den Herausforderungen von sehr viel Geld und Kinder mit den Folgen von Migration und Abschiebung. Er schont seine Heldinnen und Helden nicht, bricht die Dramatik aber stets durch seinen funkensprühenden Humor. Frank Cottrell Boyce erzählt von schwierigen sozialen Verhältnissen für einzelne Familien oder ganzen Weltgegenden, fragt aber zugleich danach, was und wie die Kunst dazu beitragen kann, dieses Leben besser zu machen. Seine Bücher sind eine Schule des genauen Hinsehens; ihr Witz, ob im Umgang mit der Sprache oder auch mit Bildern, durchbricht die gewohnten oberflächlichen Wahrnehmungen. [...]“
30. Juni 2017Andreas SteinhöfelRobert Elstner, Christiane Raabe, Ralf Schweikart, Emer O’Sullivan, Tilman Spreckelsen„Die Mitte der Welt, Dirk und ich, Rico, Oskar und die Tieferschatten: Mit seinen Romanen, die von staunenswerter Leichtigkeit, Originalität und Intensität geprägt sind, nimmt Andreas Steinhöfel seit vielen Jahren einen festen Platz in der deutschsprachigen Kinder- und Jugendliteratur ein. Sein Werk setzt dort Maßstäbe, führt es doch vor, wie durch intensive Arbeit am Material Sprache und im Bewusstsein der erzählerischen Traditionslinien eine ganze Literatur weiterentwickelt werden kann. Nicht nur darin knüpft Steinhöfel an James Krüss an, dessen Protagonist Boy mit seinem Urgroßvater eine produktive Sprachskepsis zeigt, die Steinhöfels Rico zutiefst vertraut ist und dem wir wiederum Wortschöpfungen wie ‚Fundnudel‘ und ‚Herzgebreche‘ verdanken. Auch die Weltoffenheit und Toleranz, die das Werk von James Krüss prägen, ist den Romanen Steinhöfels eingeschrieben. [...]“
4. Juli 2019Frida Nilsson, Friederike Buchinger für die ÜbersetzungRobert Elstner, Christiane Raabe, Ralf Schweikart, Tilman Spreckelsen, Emer O’Sullivan"Die schwedische Autorin ist eine Ausnahmeerscheinung der modernen Kinderliteratur. Die Achtung vor dem Kind und seinem Weltbild, das Gespür für seine Verletzlichkeit sowie ein unverbrüchlicher Gerechtigkeitssinn sind Aspekte, die Frida Nilssons Werk kennzeichnen. In ihren Geschichten reichert sie einen radikal sozialkritischen Realismus mit fantastischen Verfremdungseffekten an. Damit steht sie in der schwedischen Erzähltradition Astrid Lindgrens, die sie erneuert und ins 21. Jahrhundert überführt. Ihr Humanismus und ihr klares Bekenntnis zur Kindheit als einem autonomen Freiheitsraum machen sie zu einer würdigen Preisträgerin im Namen von James Krüss. Wie James Krüss ist Frida Nilsson eine begnadete Erzählerin und eine Meisterin der spannenden Dramaturgie. Sie beherrscht viele Spielarten des Humors […] und widmet sich in lakonisch-heiterem Ton den großen Fragen der Zeit. […] In ihren Kinderbüchern verbinden sich Weltentdeckerglück, Neugier und die Ahnung von dem aufziehenden Ernst der Erwachsenenexistenz. Konsequent aus der Weltsicht des Kindes erzählt, bleibt das Leben der Erwachsenen rätselhaft und undurchschaubar... Friederike Buchinger wird ebenfalls ausgezeichnet, die alle Romane der Autorin übersetzt hat und sprachsensibel, ideen- und fantasiereich die verschiedenen Tonlagen der Autorin aus der schwedischen in die deutsche Sprache übertragen hat."
10. Juni 2021Tamara Bach[1]

Einzelnachweise

  1. Tamara Bach bekommt James-Krüss-Preis, deutschlandfunkkultur.de, erschienen und abgerufen am 28. Januar 2021.
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