Jaha Dukureh
Jaha Mapenzi Dukureh (* 1989[1] in Gambia) ist eine gambisch-amerikanische Frauenrechtlerin und Aktivistin im Kampf gegen die weibliche Genitalverstümmelung in traditionellen afrikanischen Kulturen.[2]
Leben
Dukureh wurde in Gambia geboren. Sie war wenige Tage nach ihrer Geburt Opfer der Genitalverstümmelung. Bei ihr erfolgte eine Verstümmelung vom Typ III.
Nach dem Tod ihrer Mutter zog sie im Alter von 15 Jahren nach New York City. Sie sollte dort eine schon länger geplante arrangierte Ehe eingehen.[3] Während des Geschlechtsverkehrs hatte sie starke Schmerzen und unterzog sich daraufhin einer Operation, um die Infibulation rückgängig zu machen.[4] Später trennte sie sich von ihrem Ehemann und wohnte bei Familienmitgliedern. Ohne Zustimmung eines gesetzlichen Vormunds fiel es ihr jedoch schwer, auf eine Schule aufgenommen zu werden. Erst nach zehn Absagen fand sie eine Highschool, die sie aufnahm. Mit 17 zog sie um nach Atlanta, wo sie erneut heiratete.
2013 beendete sie ihr Studium an der Georgia Southwestern State University in Americus (Georgia) mit dem Bachelor in Business Administration Management.[5] Im selben Jahr gründete sie Safe Hands for Girls als Menschenrechtsorganisation zum Kampf gegen die Genitalverstümmelung und war dort Geschäftsführerin. Der Verein setzt sich für eine weltweite Ächtung der Genitalverstümmelung ein.[6] Zudem war sie eine führende Aktivistin in der Medienkampagne End Female Genital Mutilation von The Guardian.[7] Dukurehs Aktivitäten trugen dazu bei, dass weibliche Genitalverstümmelung in Gambia verboten wurde.[8][9]
2015 wurde sie amerikanische Staatsbürgerin.[1]
Dukurehs Lebensgeschichte wurde 2017 im Film Jaha's Promise (deutscher Titel: Jahas Versprechen) filmisch umgesetzt.[10]
Um 2019 startete sie in Gambia ein Projekt, bei dem rund 600 Frauen im Gemüseanbau unterstützt werden und so Einkünfte erwirtschaften können. Damit solle die finanzielle Abhängigkeit von den Ehemännern reduziert werden.[10]
Anfang 2020 engagierte sie das Kosmetikunternehmen L’Oréal als Model. Der Konzern hatte sie zuvor 2015 als Women of Worth und 2018 mit dem Karen T. Fondu Impact Award ausgezeichnet.[11][12]
Auszeichnungen
Im April 2016 wurde sie in der Time 100-Liste aufgeführt.[13]
Ende 2017 zählte das Magazin New African sie zu den 100 einflussreichsten Menschen des Jahres aus Afrika.[14] Im selben Jahr erhielt sie einen African Diaspora Award als Menschenrechtsaktivistin des Jahres.[15]
2018 erhielt sie zusammen mit dem Franzosen Damien Carême den Nord-Süd-Preis des Europarates.[16] Im Februar 2018 wurde sie zur Regional UN Women Ambassador ernannt.[1] Die Menschenrechtsorganisation YouthHubAfrica zählte sie zu den Top 10 Africa Changemakers.[17] Von der norwegischen Politikerin Jette F. Christensen wurde sie für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen.[18]
Im März 2020 erhielt sie für ihre Tätigkeiten in Gambia einen She Award als Most Outstanding Woman Activist.[19]
Einzelnachweise
- Jaha Dukureh. Abgerufen am 26. November 2020 (englisch).
- Alexandra Topping: Jaha Dukureh: 'In Washington, they don't want to talk about vaginas'. 12. Mai 2014. Abgerufen am 11. Juni 2016.
- Tanya Sweeney: Inspiring victim of female genital mutilation (27) is now campaigning to save other girls – Independent.ie (en). In: Independent.ie. Abgerufen am 26. April 2017.
- Gena Somra: One woman's journey to American Dream includes a crusade. 4. Januar 2016. Abgerufen am 11. Juni 2016.
- Gracies Bonds Staples: Time magazine honors Atlanta woman’s fight to end genital mutilation. 21. April 2016. Abgerufen am 13. Juni 2016.
- Home | safehandsforgirls. Abgerufen am 26. November 2020 (amerikanisches Englisch).
- Claire Daly: Time 100: FGM campaigner Jaha Dukureh makes prestigious list (en-GB). In: The Guardian, 21. April 2016. Abgerufen am 26. April 2017.
- Kate Lyons: The Gambia bans female genital mutilation. 24. November 2015. Abgerufen am 11. Juni 2016.
- Isabelle Mourgere: La militante anti-excision, Jaha Dukureh, au top 100 du Time magazine (French) 19. Mai 2016. Abgerufen am 11. Juni 2016.
- Thomson Reuters Foundation: Better pay would end female genital mutilation - survivor. Abgerufen am 26. November 2020.
- L’Oréal Paris: L'Oréal Paris Honors Extraordinary Women of Worth at 13th Annual Celebration; Christy Silva of Aidan's Heart Foundation Named National Honoree and Jaha Dukureh of Safe Hands for Girls Honored as 2018 Karen T. Fondu Impact Award Winner. Abgerufen am 26. November 2020 (englisch).
- Jaha Dukureh Named the Newest Face of L'Oreal Paris. In: The Beauty Influencers. 18. Mai 2020, abgerufen am 26. November 2020 (amerikanisches Englisch).
- Fred McConnell: Jaha Dukureh: From FGM survivor to Time’s ‘most influential’ list – video (en-GB). In: The Guardian, 22. April 2016. Abgerufen am 26. April 2017.
- New African Magazine announces its 100 Most Influential Africans of 2017. 6. Dezember 2017, abgerufen am 26. November 2020.
- Afropop Worldwide | 7th Annual African Diaspora Awards. Abgerufen am 26. November 2020 (englisch).
- Nord-Süd-Preis des Europarates für den Kampf gegen FGM abgerufen am 19. Februar 2019
- International Youth Day 10 Young African Changemakers #IYD2018 #YouthDay. In: Opportunities. 15. August 2018, abgerufen am 26. November 2020 (amerikanisches Englisch).
- AfricaNews: Gambian anti-FGM activist nominated for 2018 Nobel Peace Prize. 8. Februar 2018, abgerufen am 26. November 2020 (englisch).
- Groundbreaking: She Awards Gambia Holds Its Inaugural Awards Night. In: The Chronicle Gambia. 9. März 2020, abgerufen am 26. Oktober 2020 (amerikanisches Englisch).