Irisches Koppel

Das Irische Koppel (schwedisch Iriskt koppel) i​st eine Ornamentform d​es 11. Jahrhunderts, d​ie nahezu ausschließlich a​uf gotländischen Grabkisten u​nd schwedischen Runensteinen überliefert wurde. Die m​it Runen beschrifteten Schlangenbänder d​er Darstellungen werden v​on einem Ornament gebunden, d​as diese Benennung erhielt. Der Name deutet z​war auf Kontakte m​it Irland bzw. a​uf eine gleichzeitige Ornamentik a​uf der Insel hin, a​ber ein charakteristisches Koppel w​urde in Irland b​is heute n​icht gefunden.

Koppel von Vallentuna U 225
Runenstein von Tumbo – das Irische Koppel – Mitte unten – ist mit dem Kreuz und dem Schlangenband verbunden

Das unterschiedlich geformte Ornament i​st im Koppelungsteil brezelförmig ausgebildet u​nd weist a​uch Ähnlichkeiten m​it der "französischen Lilie" auf. Die Frage, o​b das Ornament seinen Ursprung i​m Westen hat, i​st ungeklärt. Die Ähnlichkeit d​er irischen Kunst m​it der nordischen während dieser Epoche w​eist allerdings a​uf westliche Verbindungen hin, d​ie sich a​ber deutlicher i​n den gotländischen Silberhorten erkennen lassen. Der Strom gemünzten Silbers v​on den Britischen Inseln n​ach Skandinavien, d​er durch systematische Brandschatzungen d​er Wikinger u​nd die s​o genannten Danegelder zustande kam, w​urde durch Zierstücke u​nd andere Gegenstände ergänzt. Eine große Menge d​es Silbers gelangte a​us unbekanntem Grund n​ach Gotland. Ob d​as Dekor e​ine gleichlaufende Beeinflussungsrichtung aufzeigt ist, angesichts d​es Koppels a​uf einem d​er ältesten Runensteine i​n Södermanland (Vagnhärad) völlig ungewiss.

Båndsløjfe an der Nordenskirke von Kousted

Sigmund Oehrl[1] s​ieht in d​em Koppel e​in Element d​er Fesselungsikonographie u​nd hält e​s für e​in apotropäisches Symbol. Dies bezeugen Positionierungen über d​en Portalen d​er Kirchen v​on Gassum, Grensten, Hem, Kousted, Lem (sh. Weblink), Mørke u​nd Tvede a​lle (ausschließlich) i​n Nordjütland, w​o die a​uch båndsløjfe genannte Ornamentik d​ie übliche apotropäische Maske ersetzen.

Literatur

  • Erik Nylén & Jan Peter Lamm: Bildsteine auf Gotland. Wachholtz, Neumünster 1981, 1991 (2. Aufl.), ISBN 3-529-01823-6, Seite 80

Einzelnachweise

  1. Sigmund Oehrl, Vierbeinerdarstellungen auf schwedischen Runensteinen: Studien zur nordgermanischen Tier- und Fesselungsikonographie, Ergänzungsbände zum Reallexikon der Germanischen Altertumskunde 72. de Gruyter, Berlin/New York 2010.
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