Internationaler Violinwettbewerb Henri Marteau
Der Internationale Violinwettbewerb Henri Marteau wird alle drei Jahre in der Internationalen Musikbegegnungsstätte Haus Marteau in Lichtenberg im Hofer Land sowie in der Freiheitshalle in Hof ausgerichtet.
Der 7. Internationale Violinwettbewerb Henri Marteau – geplant vom 26. April bis 9. Mai 2020 – wurde aufgrund der COVID-19-Pandemie abgesagt.[1] Der nächste Wettbewerb soll 2023 stattfinden.[2]
Gründung, Trägerschaft und Kooperation
Der 125. Geburtstag des deutsch-französischen Geigers und Komponisten Henri Marteau 1999 inspirierte den Freundeskreis Haus Marteau e.V., den Violinwettbewerb zu planen und ihn 2002 und 2005 durchzuführen. 2007 übernahm der Bezirk Oberfranken unter der Leitung von Bezirkstagspräsident Günther Denzler die Trägerschaft für den Wettbewerb. Die künstlerische und organisatorische Gesamtleitung liegt seitdem beim Kultur- und Bildungsunternehmen Hofer Symphoniker. Seit 2012 ist der Wettbewerb Mitglied in der World Federation of International Music Competitions.[3]
Ziele und Förderprogramm
Der Wettbewerb hat das Ziel, junge Violinisten im Alter von bis zu 25 Jahren auf dem Weg zu einer Solistenkarriere zu fördern und den Namen von Henri Marteau bekannter zu machen, dem zu seinen Lebzeiten die gezielte Förderung seiner Schüler ein besonderes Anliegen war. Außerdem ermöglicht der Wettbewerb den Kontakt der jungen Musiker zu anerkannten Professoren und Solisten.
Ein Merkmal des Wettbewerbs ist auch das anschließende Förderprogramm, das Konzertengagements, Stipendien für Meisterkurse und Anschlussproduktionen mit dem Bayerischen Rundfunk umfasst. So werden die Nachwuchskünstler nach dem Wettbewerb einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. Für die Gewinner des Wettbewerbs kann dies einen wichtigen Schritt zu einer Tätigkeit als solistisch konzertierende Künstler bedeuten.
Auftragskompositionen
Seit 2011 vergibt der Wettbewerb Kompositionsaufträge für Pflichtstücke. So sind folgende Werke bisher entstanden:
- für 2011: Fazıl Say, Cleopatra op. 34 für Violine solo[4]
- für 2014: Steven Mackey, Repeated Notes für Violine solo[5]
- für 2017: Søren Nils Eichberg, Improvisation über einen Gedanken aus dem Violinkonzert von Henri Marteau für Violine solo[6]
- für 2020: Xiaogang Ye, Golden Hydrangea für Violine solo[7]
Zulassung: unparteiische Jury
In der Diskussion um faire Wettbewerbe hat der Internationale Violinwettbewerb Henri Marteau 2017 beschlossen, Studierende von Jurymitgliedern nicht zur Teilnahme zuzulassen:
„Studierende von Juroren des Wettbewerbs sind zur Teilnahme nicht zugelassen. Als Studierender gilt, wer zwischen Oktober 2019 und April 2020 oder in der Vergangenheit länger als sechs Monate Unterricht bei einem Jurymitglied erhalten hat. Violinisten, die zwischen Januar 2020 und April 2020 einen Meisterkurs bei einem Jurymitglied besuchen, sind von der Teilnahme am Wettbewerb ebenfalls ausgeschlossen.“
Jury
Juryvorsitzender und künstlerischer Berater des Wettbewerbs ist der Dirigent Gilbert Varga, Sohn des berühmten ungarischen Violinisten Tibor Varga und 1980 bis 1985 Chefdirigent der Hofer Symphoniker. Als Jury des Wettbewerbs 2020 waren folgende Persönlichkeiten engagiert:[9]
- Gilbert Varga, UK/Schweiz/Ungarn, Juryvorsitzender
- Benjamin Beilman, USA
- Michael Frischenschlager, Österreich
- Erika Geldsetzer, Deutschland
- Ilya Kaler, Russland/USA
- Nam Yun Kim, Südkorea
- Natalia Lomeiko, Russland/UK/Neuseeland
- Silvia Marcovici, Rumänien/Frankreich
- Kurt Saßmannshaus, Deutschland/USA
- Ingolf Turban, Deutschland
Ablauf
Eröffnet wird der Wettbewerb in der Internationalen Musikbegegnungsstätte Haus Marteau in Lichtenberg mit einem Eröffnungskonzert, bei dem Preisträger der letzten Wettbewerbe auftreten.
Der Wettbewerb besteht aus drei Runden, in denen die Teilnehmer vor der Jury anspruchsvolle Werke der Konzertliteratur für Violine vorspielen, solistisch, mit Klavierbegleitung und im Finale mit Orchesterbegleitung. Die erste Runde und das Semifinale des Wettbewerbs finden im Haus Marteau in Lichtenberg statt. Das Finale, bei dem ein großes Violinkonzert gefordert wird, erfolgt mit dem Orchester der Hofer Symphoniker in der Freiheitshalle Hof.
Der Wettbewerb schließt mit einem feierlichen Galakonzert der Preisträger zusammen mit den Hofer Symphonikern in der Freiheitshalle Hof.
Preise
Die Preise und Auszeichnungen umfassen eine Gesamtsumme von 35.000 Euro, darunter sind 10.000 Euro für den 1. Platz, 7.500 Euro für den 2. Platz und 5.000 Euro für den 3. Platz. Hinzu kommen zahlreiche Sonderpreise (jeweils 1.000 Euro), Stipendien für Meisterkurse, die dreijährige Leihgabe einer Kopie der berühmten Maggini-Geige Marteaus sowie eine Rundfunkproduktion mit dem Bayerischen Rundfunk mit anschließender CD-Veröffentlichung.
Preisträger
Die ersten Preisträger der bisherigen Wettbewerbe waren:[10]
- 2017
- 1. Preis: Lorenz Chen, Deutschland
- 2. Preis: Yukino Nakamura, Japan
- 3. Preis: Stepan Starikov, Russland
- 2014
- 1. Preis: Fedor Rudin, Frankreich/Russland
- 2. Preis: Misako Akama, Japan
- 3. Preis: Minkyum Kim, Südkorea
- 2011
- 1. Preis: Tobias Feldmann, Deutschland
- 2. Preis: Edouard Mätzener, Schweiz
- 3. Preis: Ji Young Lim, Südkorea
- 2008
- 1. Preis: Andrei Baranow, Russland
- 2. Preis: Alexandra Conunova, Moldawien
- 3. Preis: Byol Kang, Deutschland
- 2005
Kategorie A (geboren nach dem 31. Dezember 1987):
- 1. Preis: Danae Papamatthäou-Matschke, Griechenland
- 2. Preis: Paula Sumane, Lettland
- 3. Preis: Sarah Christian, Deutschland
- 4. Preis: Nizan Bartana, Israel
Kategorie B (geboren zwischen dem 1. Januar 1980 und dem 31. Dezember 1987):
- 1. Preis: Stefan Tarara, Deutschland
- 2. Preis: Rebekka Hartmann, Deutschland
- 3. Preis: Sang-Mee Huh, Südkorea
- 4. Preis: Zsolt-Tihamer Visontay, Ungarn
- 2002
Kategorie A (geboren nach dem 31. Dezember 1984):
- 1. Preis: Yuki Manuela Janke, Deutschland/Japan
- 2. Preis: Jung Yoon Yang, Südkorea
- 3. Preis: Adam Banda, Ungarn
Kategorie B (geboren zwischen dem 1. Januar 1977 und dem 31. Dezember 1984):
- 1. Preis: Andreas Janke, Deutschland/Japan
- 2. Preis: Yoon Shin Song, Südkorea
- 3. Preis: Lucja Madziar, Polen
Ehrenkomitee
Das Ehrenkomitee, bestehend aus Persönlichkeiten des kulturellen, politischen und wirtschaftlichen Lebens, begleitet den Wettbewerb ideell und steht beratend zur Seite. Hierzu gehören:
- Christoph Adt, Präsident der Hochschule für Musik Nürnberg, Künstlerischer Berater der Internationalen Musikbegegnungsstätte Haus Marteau
- Ulrike Brett-Einsiedel, 1. Vorsitzende des Freundeskreises Haus Marteau e.V.
- Thomas Goppel, Präsident des Bayerischen Musikrats
- Heidrun Piwernetz, Regierungspräsidentin von Oberfranken, Vorsitzende des Stiftungsrates der Oberfrankenstiftung
- Henry Schramm, Bezirkstagspräsident von Oberfranken
- Bernd Sibler, Mitglied des Landtags, Bayerischer Staatsminister für Wissenschaft und Kunst
Weblinks
- Offizielle Website des Wettbewerbs
- Offizielles Facebookprofil des Wettbewerbs
- Präsenz des Wettbewerbs auf der Website der World Federation of International Music Competitions
- Auftragskomposition 2011: Cleopatra op. 34 von Fazıl Say (Schott Music)
- Auftragskomposition 2014: Repeated Notes von Steven Mackey (Boosey & Hawkes)
- Auftragskomposition 2017: Improvisation über einen Gedanken aus dem Violinkonzert von Henri Marteau von Søren Nils Eichberg (Edition Wilhelm Hansen)
Einzelnachweise
- Absage 2020. Abgerufen am 15. April 2020.
- Facebook-Statement vom 3. April 2020. Abgerufen am 15. April 2020.
- Präsenz des Wettbewerbs auf der Website der World Federation of International Music Competitions. Abgerufen am 15. April 2020.
- Cleopatra op. 34 auf der Website des Verlags. Abgerufen am 15. April 2020.
- Repeated Notes auf der Website des Verlags. Abgerufen am 15. April 2020.
- Improvisation über einen Gedanken aus dem Violinkonzert von Henri Marteau auf der Website des Verlags. Abgerufen am 15. April 2020.
- Auftragskomponist des Wettbewerbs 2020. Abgerufen am 15. April 2020.
- Regeln des Wettbewerbs 2020. Abgerufen am 15. April 2020.
- Jury des Wettbewerbs 2020. Abgerufen am 15. April 2020.
- Bisherige Preisträgerinnen und Preisträger. Abgerufen am 15. April 2020.