Intelligentes Tutoren-System

Ein intelligentes Tutoren-System (ITS) i​st ein Computerprogramm, d​as individuelles Lernen unterstützt. Derek H. Sleeman a​nd J.R. Hartley führten 1973 d​as System ein. ITS verfolgt i​n der Regel d​as Ziel, e​inem oder mehreren Anwendern i​n einem bestimmten Bereich Wissen z​u vermitteln. Besonders a​n ITS i​st die Orientierung a​n den Leistungen d​er Anwender. Das ITS versucht z​u erkennen, w​ie gut d​as Wissen e​ines Anwenders ausgeprägt ist, u​nd passt entsprechend dieser Ausprägung d​en zu vermittelnden Inhalt an. Ein Anwender, d​er also Schwierigkeiten m​it den Grundzügen e​iner Materie hat, w​ird (im Optimalfall) n​icht sofort m​it schwierigem Stoff konfrontiert. Stattdessen bekommt d​er Anwender s​o lange Grundlagen vermittelt, b​is seine Antworten zeigen, d​ass er für d​ie höhere Materie bereit ist.

Aufbau

ITS setzen s​ich in d​er Regel a​us drei Komponenten zusammen:

  • Wissen über eine Wissensdomäne
  • Wissen über den Lernenden und dessen Wissen
  • Wissen über Strategien zur Wissensvermittlung

Wissensdomäne

Die Wissensdomäne beschreibt das Gebiet, über das Wissen vermittelt werden soll, z. B. Automobiltechnologie. Die Wissensdomäne muss relativ klar definiert sein, da eine unklare Definition es schwer macht, exakte Fragen und Aufgaben zu formulieren. Bereiche wie Mathematik und Physik, also Themen mit klar formulierten Regeln und Zusammenhängen, sind als Wissensdomäne besonders geeignet, da sich bei diesen Bereichen sehr einfach erkennen lässt, ob eine Antwort richtig oder falsch ist. Bereiche wie Religion, Politik oder Ethik lassen viel Spielraum bei den Antworten und sind somit für eine automatisierte Verarbeitung schlechter geeignet.

Der Lernende und sein Wissen

Um den Lernenden beim Lernen unterstützen zu können, ist es notwendig, dass sich das ITS ein Bild vom Wissensstand und von den Lösungsstrategien des Lernenden machen kann. Nur dann können die gestellten Aufgaben entsprechend angepasst und dem Lernenden gezielte Hilfestellungen gegeben werden, wenn er in einem Bereich Schwierigkeiten hat. Zu beachten ist, dass aus dem Verhalten des Lernenden nicht unmittelbar Rückschlüsse auf dessen Wissensstand gezogen werden können, da die Verfassung (z. B. Aufmerksamkeit, Motivation, Emotionen, Umwelteinflüsse) das Verhalten beeinflusst.

Wissensvermittlung

Um Wissen erfolgreich zu vermitteln, muss das ITS über eine Lehrstrategie verfügen. Hier sind verschiedene Ansätze möglich. So kann es beispielsweise bei einer falschen Antwort zu einer Frage Zusatzinformationen bieten oder eine leichtere Frage stellen. Nach J.R. Anderson lassen sich verschiedene Wissenstypen (deklarativ, prozedural, kontextuell) unterscheiden (vgl. Gedächtnis). Je nach Typ des Wissens kann eine geeignete Repräsentation zur Aneignung (aktive Konstruktion) des Wissens vom System bereitgestellt werden.

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