Institut für Schulentwicklungsforschung
Das Institut für Schulentwicklungsforschung (abgekürzt: IFS) an der Technischen Universität Dortmund ist eines der größten Schul- und Bildungsforschungsinstitute Deutschlands.
IFS – Institut für Schulentwicklungsforschung | |
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Kategorie | Forschungsinstitut |
Träger | Technische Universität Dortmund |
Standort der Einrichtung | Dortmund |
Fächer | Empirische Bildungsforschung, Erziehungswissenschaft, Pädagogische Psychologie |
Fachgebiete | Empirische Bildungsforschung mit dem Schwerpunkt Lehren und Lernen im schulischen Kontext;
Schulentwicklung und Schulwirksamkeit; Empirische Bildungsforschung mit dem Schwerpunkt Bildungsverläufe und Determinanten von Unterrichts- und Schulqualität; Empirische Bildungsforschung im Kontext gesellschaftlicher Heterogenität |
Grundfinanzierung | Landesmittel des Landes Nordrhein-Westfalen (NRW) |
Homepage | http://www.ifs.tu-dortmund.de/cms/de/Home/ |
Organisation und Geschichte
Das IFS wurde 1973 durch einen Landesbeschluss als Arbeitsstelle für Schulentwicklungsforschung gegründet. Auf den mittlerweile emeritierten Gründungsdirektor Hans-Günter Rolff folgte im Jahr 2005 Wilfried Bos als neuer Direktor, der seit März 2019 im Ruhestand ist. Unter seiner Leitung etablierte sich das Institut als einer der zentralen Standorte des Bildungsmonitorings im Kontext von nationalen und internationalen Large-Scale-Studien (z. B. IGLU). Im Sommer 2014 übernahm Nele McElvany als Geschäftsführende Direktorin die Leitung des IFS. Derzeit sind etwa 40 Wissenschaftler/-innen, überwiegend aus der Erziehungswissenschaft, Psychologie, Soziologie und Statistik in drei Arbeitsbereichen am Institut beschäftigt.
Die Arbeit des IFS gliedert sich in drei Forschungsschwerpunkte:
- Lehren und Lernen im schulischen Kontext
- Bildungsverläufe und Determinanten von Unterrichts- und Schulqualität
- Individuelle Entwicklungsverläufe und schulische Rahmenbedingungen
Das IFS kooperiert mit anderen universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen in Deutschland und im Ausland. Im Jahr 2013 feierte das IFS sein 40-jähriges Bestehen im Rahmen der Tagung der Sektion Empirische Bildungsforschung der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGfE).
Forschung
Die Forschung am IFS beschäftigt sich mit strukturellen Rahmenbedingungen der Bildung, Schulgestaltung und -organisation, mit Kompetenzen von Lehrkräften und Unterrichtsqualität sowie mit schulischen Lernprozessen und Bildungsergebnissen von Kindern und Jugendlichen. Hierbei werden insbesondere erziehungswissenschaftliche, psychologische und soziologische Theorien auf die unterschiedlichen Ebenen des Bildungssystems angewandt, diskutiert, weiterentwickelt und empirisch überprüft. Die angewandten Grundlagen- und Schulentwicklungsforschungsprojekte sind jeweils einem oder mehreren Arbeitsbereichen zugeordnet:
- Die Forschung im Rahmen der Arbeitsgruppe Empirische Bildungsforschung mit dem Schwerpunkt Lehren und Lernen im schulischen Kontext (Arbeitsgruppenleiterin: Nele McElvany) beschäftigt sich mit der Beschreibung, Erklärung und Optimierung von Lernprozessen, deren Voraussetzungen und Bildungsergebnissen von Schüler/-innen in unterschiedlichen Kontexten und Altersgruppen.
- Für die Arbeitsgruppe Empirische Bildungsforschung mit dem Schwerpunkt Bildungsverläufe und Determinanten von Unterrichts- und Schulqualität (Arbeitsgruppenleiterin: Fani Lauermann) sind drei komplementäre Themenfelder leitend: Forschung zum Lehrberuf, Forschung zu Bildungsverläufen sowie Forschung zu den Wechselwirkungen zwischen Merkmalen der Lehrperson und der Lernenden und eventueller Konsequenzen für den Unterricht.
- Die Forschungsvorhaben der Arbeitsgruppe Empirische Bildungsforschung mit dem Schwerpunkt individuelle Entwicklungsverläufe und schulische Rahmenbedingungen (Arbeitrsgruppenleiter: Michael Becker) befassen sich im Wesentlichen mit der Bedeutung differenzieller Kontextbedingungen, vor allem schulischer Lernumwelten für individuelle Bildungs- und Lebensverläufe.
In Abhängigkeit von den jeweiligen Forschungsfragen kommen am IFS eine Vielzahl von Forschungsdesigns (z. B. Längsschnitt, Small/Large-Scale, Intervention, Experiment), Erhebungsmethoden (u. a. Fragebögen, Interviews, Kompetenztests, Videographie) und quantitative sowie qualitative Auswertungsmethoden zum Einsatz. Gleichzeitig pflegt das IFS einen intensiven Austausch mit der regionalen Schullandschaft in der Metropole Ruhr und der Bildungspolitik, um die Praxisrelevanz der Forschungsprojekte zu sichern und Forschungsergebnisse zu verbreiten und nutzbar zu machen.
Ein Großteil der Forschungsprojekte ist drittmittelfinanziert (z. B. durch die Deutsche Forschungsgesellschaft, das Bundesministerium für Bildung und Forschung, die Europäische Kommission, Stiftungen etc.). Das IFS ist eines der drittmittelstärksten Institute der TU Dortmund. Mit seiner Forschungsstärke prägt es maßgeblich den Profilbereich der TU Dortmund „Bildung, Schule und Inklusion“ mit[1] und wirkt im Wissenschaftlichen Kompetenzfeld „Schul- und Bildungsforschung“ im Rahmen des Masterplans Wissenschaft der Stadt Dortmund mit.
Lehre und Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses
Das IFS bietet Lehrveranstaltungen im Rahmen unterschiedlicher Studiengänge der TU Dortmund an und organisiert eine Reihe von Veranstaltungen zur gezielten Förderung des eigenen wissenschaftlichen Nachwuchses. Halbjährlich präsentieren und diskutieren die Promovierenden ihre Qualifikationsarbeiten im sogenannten Forschungs- und Qualifikationsseminar (QuaFo) und besprechen ihren Arbeitsprozessfortschritt innerhalb von Promotionskonferenzen in Kleingruppen. Darüber hinaus wird für alle Promovierenden das sogenannte Basiscurriculum angeboten, bei dem im Rahmen mehrerer Workshops praxisnah unterschiedliche Aspekte wissenschaftlichen Arbeitens und empirischer Forschungsmethoden vermittelt werden.
Veranstaltungen und zentrale Publikationen
Das IFS richtet Konferenzen und Seminare aus, um mit Akteur/-innen aus Wissenschaft, Politik und Praxis in Austausch zu treten. Das Dortmunder Symposium der Empirischen Bildungsforschung ist eine wissenschaftliche Fachveranstaltung und findet seit 2015 jährlich statt. Daneben veranstaltet das IFS regelmäßig Fachtagungen für wissenschaftliche Fachgesellschaften. Der IFS-Bildungsdialog ist eine Tagung an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Bildungspolitik, die sich mit aktuellen gesellschaftlichen Themen beschäftigt. In den Sommersemestern wird wöchentlich eine öffentliche Ringvorlesung organisiert, in der externe Expert/-innen zu wechselnden Themen referieren.
Das IFS veröffentlicht zudem zahlreiche Herausgeberwerke. Hierzu gehört insbesondere das seit 1995 erscheinende Jahrbuch der Schulentwicklung[2], in dem zentrale bildungswissenschaftliche Themenbereiche beleuchtet werden. Die Fachzeitschrift JERO[3] – Journal for Educational Research Online – wurde 2009 von Wilfried Bos mitgegründet. Zudem wurde im Zeitraum von 1985 bis 2005 die Zeitschrift AFS-Werkheft (Arbeitsstelle Schulentwicklungsforschung) veröffentlicht, die später in IFS-Werkheft umbenannt wurde.
Wissenschaftlicher Beirat
Das IFS wird durch einen interdisziplinär zusammengesetzten wissenschaftlichen Beirat begleitet und beraten, der in zweijährigem Turnus tagt:
- Holger Horz (Vorsitzender)
- Ingrid Gogolin
- Vera Husfeldt
- Johannes König
- Heike Solga
- Ewald Terhart
Weblinks
Einzelnachweise
- Forschungsschwerpunkte der TU Dortmund. Technische Universität Dortmund. Abgerufen am 21. Juni 2019.
- Bände des Jahrbuchs der Schulentwicklung
- Website der Zeitschrift JERO