Induktive Menge

Als induktive Mengen werden in der Mathematik Mengen bezeichnet, die die leere Menge enthalten und wo für jede Menge auch deren Nachfolgemenge enthalten ist. Das Unendlichkeitsaxiom besagt, dass es eine induktive Menge gibt.

Definition

Eine Menge ist genau dann eine induktive Menge, wenn sie die zwei folgenden Eigenschaften

erfüllt, wobei den Nachfolger von bezeichnet.

Bedeutung in der Mathematik

Natürliche Zahlen

Mit Hilfe d​er induktiven Mengen w​ird in d​er Mengenlehre d​ie Menge d​er natürlichen Zahlen definiert n​ach einer Idee v​on Richard Dedekind:[1]

Da der Schnitt von induktiven Mengen wieder induktiv ist, ist die Menge der natürlichen Zahlen die kleinste induktive Menge. besteht also aus den iterierten Nachfolgern der leeren Menge:

Um d​ie natürlichen Zahlen s​o definieren z​u können, benötigt m​an zwei Axiome: Das Unendlichkeitsaxiom u​nd das Aussonderungsaxiom: Das Unendlichkeitsaxiom stellt sicher, d​ass es mindestens e​ine induktive Menge gibt. Wenn m​an nun jedoch d​en Schnitt über a​lle induktiven Mengen bildet, erhält m​an damit d​ie Klasse d​er natürlichen Zahlen. Das Aussonderungsaxiom stellt sicher, d​ass der Schnitt über Mengen ebenfalls e​ine Menge i​st und d​ass die Klasse d​er Natürlichen Zahlen d​amit auch wirklich e​ine Menge ist.

Innerhalb der Zermelo-Fraenkel-Mengenlehre kann gezeigt werden, dass die so konstruierte Menge die Peano-Axiome erfüllt. fängt also den intuitiven Begriff der natürlichen Zahl mengentheoretisch exakt ein. Statt und schreibt man daher wie in der Arithmetik meist bzw. .

Mithilfe der Definition über induktive Mengen lässt sich die Beweismethode der vollständigen Induktion rechtfertigen (daher auch der Name induktiv): Soll gezeigt werden, dass alle natürlichen Zahlen eine bestimmte Eigenschaft haben, so betrachte die Menge . Zeigt man nun, dass gilt und aus auch folgt, so ist induktiv. Da kleinste induktive Menge ist, gilt und somit . Also hat jede natürliche Zahl Eigenschaft .

Transfinite Ordinalzahlen

Weitere induktive Mengen sind die transfiniten Ordinalzahlen, beispielsweise . Hier sind die natürlichen Zahlen als Teilmenge enthalten, jedoch ist eine unendliche Ordinalzahl, d. h. größer als jede natürliche Zahl.

Einzelnachweise

  1. Richard Dedekind: Was sind und was sollen die Zahlen? Vieweg, Braunschweig 1888, § 6, 71.β, reduziert per Definition 44, 37 und 17 in etwas ungewöhnlicher Terminologie mit implizit definierter Nachfolgerzahl. In freier Verbalisierung mit Verweis auf Dedekind übernommen in die Zermelo-Mengenlehre.
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