Iman Wilhelm Falck
Iman Wilhelm Falck (auch Imam Willem Falck) (* 25. März 1736 in Colombo; † 6. Februar 1785 ebenda) war der 32. Gouverneur der Kolonie Niederländisch-Ceylon.
Herkunft und Familie
Iman Wilhelm Falck stammte aus einer ursprünglich ostfriesischen Familie. Sein Großvater war Otto Wilhelm Falck (* 1679 Emden; † 1730 Utrecht)[1], der es bei der Provinciale Utrechtsche Geoctroyeerde Compagnie zu Wohlstand gebracht hatte. Otto hatte mehrere Söhne, darunter Anton Reinhard Falck (1712–1746), George Tammo Falck[2], Carl Gustav (auch: Carel Gustaaf) Falck (* 1716 in Larrelt; † 1785 in Utrecht)[3], und Frans Willem Falck (* 1710 Köln; † 1737 Matara), den Vater Imans, der am 9. Mai 1731 an der Universität Utrecht promoviert hatte und dann nach Ceylon aussiedelte. Dieser heiratete 1735 in Colombo Imans Mutter Adriana Gobius aus Samarang, die Tochter des Gouverneurs von Malakka, Joan Frederik Gobius[4].
Leben
Nach dem Tode seines Vaters in Ceylon kam Iman Falck um 1744[5] erstmals nach Europa und wurde bei nicht näher bekannten Utrechter Patrizierfamilien[6] aufgezogen. Nach Besuch der Lateinschule und der Universität Utrecht promovierte Iman Falck am 16. September 1756[7] in Jura. Danach wurde er als Onderkoopman für die Amsterdamer Kammer der Niederländischen Ostindien-Kompanie (VOC) angestellt. An Bord der Amelisweert, im Konvoi mit der Stadwijk, gelangte er im Juli 1757 nach Niederländisch-Indien und lebte in Batavia. Iman Wilhelm Falck heiratete am 27. Februar 1763 die Theodora Rudolpha de Wendt (1748–1808).[8] Er verließ Batavia, als er am 7. August 1765 zum Kolonialgouverneur von Ceylon ernannt wurde. Iman Falck erfüllte die Aufgaben dieses Amts bis zu seinem Tode in loyaler aber eigensinniger Weise. Seine Nachfolger waren 1785 bis 1794 Willem Jacob van de Graaff, 1794 bis Februar 1796 Johan Gerard van Angelbeek[9], wonach im Zuge von Eroberungen und Verträgen die britische Kolonialzeit in Ceylon begann.
Wirken als Kolonialgouverneur
Kurz nach seinem Amtsantritt als Gouverneur wurde nach einem Vierteljahrhundert voller Feindseligkeiten am 14. Februar 1766 in Colombo ein Vertrag mit dem Herrscher des Königreichs Kandy, Kirthisri Rajasingha, geschlossen. Das gesamte Küstengebiet und die Gebiete für den Zimtanbau blieben in den Händen der VOC, wobei Kandy nicht mit anderen europäischen Mächten zusammenarbeiten durfte. Als Entschädigung wurde dem König ein Teil der Gewinne, zahlbar in Form von Elefanten, zugesprochen. Der König sandte eine Delegation nach Batavia, um günstigere Friedensbedingungen auszuhandeln, aber dort war Petrus Albertus van der Parra (1714–1775), ein Cousin Falcks, Generalgouverneur. So wurden die Bestimmungen des Friedensvertrages nicht aufgeweicht.[11]
Literatur
- Frederik J. L. van Dulm (Universiteit Leiden 2012): ‘Zonder eigen gewinne en glorie’ Mr. Iman Wilhelm Falck (1736–1785), gouverneur en directeur van Ceylon en Onderhorigheden Dissertation als PDF. Einsichtnahme 15. Mai 2020
- Richard Leslie Brohier: Changing face of Colombo, 1505–1972 : covering the Portuguese, Dutch, and British periods. Colombo, Lake House Investments, 1984
Einzelnachweise
- Frederik J. L. van Dulm (Dissertation Universiteit Leiden 2012): ‘Zonder eigen gewinne en glorie’ Mr. Iman Wilhelm Falck (1736–1785), gouverneur en directeur van Ceylon en Onderhorigheden. Seite 406. Einsichtnahme 19. Mai 2020
- Er erwarb, nach finanziellem Aufstieg und Rückkehr aus Batavia 1751, das Haus des "Herrn von Termeer" in Utrecht im Jahr 1753. Er lebte hier bis zu seinem Tod im Jahr 1793. Zwischen 1754 und 1764 besaß er auch das Haus und das Anwesen von Sandbergen bei Zeist, das er anschließend an seinen jüngeren Bruder Carel Gustaaf verkaufte; vgl. van Dulm (2012).
- van Dulm 2012, S. 37, 38; Vater des Otto Wilhelm Philippus Falck (1747–1822)
- van Dulm 2012, S. 49
- wohl in Begleitung seines Stiefvaters Arent van Broijel
- van Dulm 2012, S. 55
- van Dulm 2012, S. 68
- Iman Willem Falck bei wikitree
- Ben Cahoon: Dutch Governors. Worldstatesmen, abgerufen am 5. Mai 2020 (englisch).
- Dieses Aquarell von Carel Frederik Reymer aus dem 18. Jahrhundert ist im Rijksmuseum zu finden. Es zeigt ein Treffen zwischen Iman Falck und einer Botschaft aus Kandy im Jahr 1772 in der Empfangshalle der niederländischen Gouverneursresidenz in Colombo. Dr. R.L. Brohier liefert eine Bildbeschreibung in seinem Buch Changing Face of Colombo (Colombo, 1984): "Die Halle ist reich verziert mit reichen Teppichen, Lampen und Kandelabern, großen und kleinen Gemälden, Spiegeln mit vergoldeten Rahmen, die uns einen Einblick in den Stil geben, in dem die niederländischen Gouverneure von Ceylon lebten. Falck, der Gouverneur und Ratsvorsitzende sitzt auf einem schwer geschmiedeten Holzstuhl. Die drei Gesandten des Königs von Kandy, Maha Mohottiyar Dodanvala Ralahamy, Muhandirams Iniyagama Ralahamy und Mideniya Ralahamy, sind dargestellt. Die silbernen Spucknäpfe, einer neben dem niederländischen Gouverneur und die anderen auf dem Tisch, zeigen, dass der Brauch, Betel zu kauen, von den Holländern in Ceylon weitgehend übernommen wurde ... Aus diesem Gemälde der Empfangshalle ... geht eindeutig hervor, dass kaum Überreste des niederländischen Kolonialstils der Architektur oder Dekoration erhalten geblieben sind, nachdem die Briten das Haus in eine Kirche umgewandelt hatten." (Siehe englischer Wikipedia-Artikel zu Iman Willem Falck).
- siehe englischer Wikipedia-Artikel zu Iman Willem Falck