Ignatz Wiemeler

Ignatz Wiemeler (* 3. Oktober 1895 i​n Ibbenbüren; † 25. Mai 1952 i​n Hamburg) w​ar ein deutscher Buchbinder, Taschendesigner u​nd Hochschullehrer.

Leben

Wiemeler machte von 1912 bis 1913 eine Buchbinderlehre. Anschließend studierte von 1914 bis 1921 an der Kunstgewerbeschule Hamburg (unterbrochen von 1914 bis 1916 durch Kriegsdienst und Verwundung).[1] Zu seinen Lehrern gehörte Carl Otto Czeschka. 1921 wurde Wiemeler von Hugo Eberhardt an die Kunstgewerbeschule (heute Hochschule für Gestaltung) in Offenbach am Main berufen, wo er als Dozent bis 1925 Buchbinderei unterrichtete. Im Jahr 1923 war Ignatz Wiemeler Mitbegründer der Vereinigung Meister der Einbandkunst. 1924 nahm er an der Buchkunst-Ausstellung der Landesgruppe Rhein-Main des Bundes deutscher Gebrauchsgraphiker statt, die überregional Beachtung fand. Sein Werk beeinflusste wesentlich die industrielle Fertigung von Bucheinbänden. Gleichzeitig war Wiemeler als Taschendesigner für die Lederwarenindustrie tätig. 1925 nahm er eine Professur an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig an, die er bis 1945 innehatte, im Anschluss wechselte er an die Landeskunstschule Hamburg, wo er bis zu seinem Tod blieb. Am 8. März 1941 heiratete er Margie geb. Oeffner (genannt Gretel). Das Paar bekam zwei Töchter: Ingeline und Susanne. Bereits 11 Jahre nach seiner Heirat starb er am 25. Mai 1952. Sein Werk wurde in der ZEIT gewürdigt[2]. Er wurde in Hamburg auf dem Friedhof Ohlsdorf in der Nähe von Kapelle 7 beerdigt. In der Bibliothek des Museums für Kunst und Gewerbe Hamburg befindet sich eine Bronzebüste von Ignatz Wiemeler.

Werk

Ignatz Wiemeler i​st ein Vertreter d​er traditionsaffinen Offenbacher Schule, z​u der a​uch der Typograf Rudolf Koch u​nd der Maler Karl Friedrich Lippmann gehören.

Ernst Engel, d​er Kollege v​on Wiemeler a​n der Kunstgewerbeschule Offenbach war, beschäftigte i​hn mit d​er Gestaltung d​er Bucheinbände seiner Ernst-Engel-Presse. Diese äußerst exklusiven Kleinauflagen s​ind bis h​eute begehrt. Hölderlins Der Tod d​es Empedokles v​on 1924 b​is 1925 w​urde im März 2008 b​ei Venator & Hanstein für 28.000 € versteigert. Nahezu a​lle hundert Einbände v​on Ignatz Wiemeler s​ind auch i​m Klingspor-Museum i​n Offenbach m​it je e​inem Exemplar vertreten. Ein Werk v​on Wiemeler i​st im Museum o​f Modern Art i​n New York ausgestellt (Oct.1, 1935 AA 186734, 32255).

Literatur

  • Helmut Presser: Ignatz Wiemeler Buchbinder. 1895 bis 1952. Maximilian-Gesellschaft, Hamburg 1953.
  • Schweizerisches Gutenbergmuseum. Zeitschrift für Buchdruckgeschichte, Graphik und Zeitungskunde, 1970, S. 50–52.
  • Kurt Londenberg: Ignatz Wiemeler, Werkverzeichnis. Maximilian-Gesellschaft, Hamburg 1990 (Jahresgabe der Maximilian-Gesellschaft; 1989).
  • Heribert Tenschert: Ignatz Wiemeler: 18 Handeinbände 1921–1938. Tenschert, Rotthalmünster 1992 (Katalog / Antiquariat Heribert Tenschert; 26).

Einzelnachweise

  1. Björn Biester: Maximilian-Gesellschaft 1911–2011. In: Wulf D. v. Lucius: 100 Jahre Maximilian-Gesellschaft. 1911–2011. Maximilian-Gesellschaft, Hamburg 2011, ISBN 978-3-921743-59-1, S. 13–97, hier: S. 93.
  2. DIE ZEIT vom 5. Juni 1952
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