Ignatius Schlick
Ignatius Schlick (auch Ignàc Schlick; * 13. April 1820 in Pest; † 23. Dezember 1868 ebenda) war ein ungarischer Industrieller.
Leben und Werk
Ignatius Schlick stammte aus einer Familie, die in St. Michael im Lungau (Salzburger Land) ansässig war. Die mehrfach publizierte Behauptung, dass die Familie in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts aus Mähren oder der Schweiz nach Ungarn kam, ist nicht zutreffend:
Der Vater von Ignatius Schlick, Ignatius Schlick sen. (* 6. Juli 1787), ein in Pest gebürtiger Klempner, erhielt das Pester Bürgerrecht am 26. November 1814.[1]
Sein Großvater, Johannes Georg Schlick (* 4. April 1752), ein in Pest gebürtiger Handschuhmacher, erhielt das Pester Bürgerrecht am 18. Juni 1783.[1]
Sein Urgroßvater, Christianus Schlickh, ein aus St. Michael (Salzburger Land) stammender Maurer, erhielt das Pester Bürgerrecht am 1. Juni 1736.[1] Er starb im Alter von 59 Jahren am 13. September 1763 in Pest.[2]
Nach Beendigung seiner Lehre (1837) ging Ignatius Schlick auf Wanderschaft und arbeitete sechs bis sieben Jahre in Frankreich und Deutschland. Nach Ungarn zurückgekehrt, gründete er 1843 in Buda eine kleine Gießerei (Schlick-Érczöntö).[3]
Am 13. September 1844 erhielt Ignatius Schlick das Pester Bürgerrecht.[1]
1844 verlegte er auch das Werk von Buda nach Pest in die Kèt Nyúl utcza. Von 1844 bis 1854 wurde es als Schlicksche Eisen-Gießerei (Schlick-Vasöntöde) weiter ausgebaut. Von 1858 bis 1862 hatte die Schlick'sche Eisengießerei ihren Standort wieder in Buda. 1862 wurde das Werk als Eisengießerei und Maschinenfabrik (Schlick-féle Vasöntöde és gépgyár) erneut nach Pest verlegt. 1912 fusionierte das Werk zur Schlick-Nicholson Maschinen-, Schiffs- und Waggonfabrik (Schlick-Nicholson Gép-, Hajó és Waggongyár Rt.).[3]
Abweichend von dieser Darstellung ist die Werksgeschichte nach Albert Gieseler. Nach ihm nannte sich das Werk von 1850 bis 1896 Ignaz Schlick, Maschinenwerkstätte (ungarisch: Schlick Ignàc gépmülheye), danach Schlick Ignàc vasöntöde és gépgyár rt.; und ab 1905 Schlick-Féle, vasöntöde és gépgyár Részvénytársaság.[4]
Das Produktionsprogramm wurde ständig erweitert und umfasste neben den Gießereierzeugnissen auch Dampfmaschinen, Dampfturbinen, Dieselmotoren, Pumpen, Schiffe, Eisenbahn- und Straßenbahnwaggons u. a.
Leistungen
Ignatius Schlick war wesentlich beteiligt am industriellen Aufbau Ungarns. Sein Werk war eine der ersten Eisengießereien des Landes.[5]
Literatur
- Horváth Péterné: Schlick Ignàc vasöntö és a Schlick-gyàr története (XIII. Kerületi, helytörténeti füzetek), Budapest 2010
- Albert Gieseler: Kraft und Dampfmaschinen, Mannheim 2009
- Hermann Baum: Giergel - Kölber - Schlick, Norderstedt 2019
Einzelnachweise
- https://archives.hungaricana.hu/en/archontologia/; Suche nach: Schlick / Schlik / Schlickh. Abgerufen am 26. September 2016.
- Magyar orszagos levéltar, Mikrofilm anyakönyvek, Film A88, Budapest Belvaros, halotti 1761–1772.
- Horvát Peterné: Schlick Ignàc vasöntö és a Schlick-gyár törtenete, Budapest 2010, S. 9–23
- Albert Gieseler: Kraft- und Dampfmaschinen, Mannheim 2009; auch unter www.Dampfmaschinen und Lokomotiven: Albert Gieseler-; zu den Dampfmaschinen; Firmen- und Sachregister: Schlick, Ignaz.
- Schlick Ignác - Magyar Életrajzi Lexikon 1000-1990 mek.oszk.hu/00300/00355/html/ABC13280/13558.htm.