Hunimund (Donau-Sueben)
Hunimund Filius Hermanarici (* um 395 in Pannonien; † nach 469 in Suavia) war ein donau-suebischer Fürst der Quaden und Sohn des Königs Ermenrich (Hermanaricus) der Sueben (Quaden) († 441).
Dieser Artikel oder Abschnitt wurde wegen inhaltlicher Mängel auf der Qualitätssicherungsseite des Projekts Germanen eingetragen. Dies geschieht, um die Qualität der Artikel aus diesem Themengebiet auf ein akzeptables Niveau zu bringen. Bitte hilf mit, die Mängel dieses Artikels zu beseitigen, und beteilige dich an der Diskussion! |
Hunimund gründete um 454 ein kurzlebiges Suebenreich im alten Siedlungsgebiet der Markomannen und Quaden, das er durch Unterstützung der Germanenkoalition um Ardarich in der Schlacht am Nedao gegen Attilas Sohn Ellac in Pannonien 454 gewann. Dort regierte er bis zum Jahr 469 als König, zeitgleich mit dem Verbündeten Edekon, der ebenfalls ein kurzlebiges Skirenreich gründete. Im Jahr 469 erlitt er im Bündnis mit den Skiren eine Niederlage in der Schlacht an der Bolia in der Theißebene gegen die Könige Valamir (Widemer) und Thiudimir (Theodemer) der Ostgoten, die das eroberte Gebiet der Skiren und Quaden für sich beanspruchten.
Flucht nach Suavia
Hunimund floh nach „Suavia“, womit das ursprüngliche Heimatgebiet der Quaden-Fürsten bei Quedlinburg an der Bode im Harz gemeint ist. Dieses Gebiet wird in verschiedenen mittelalterlichen Karten als Gau Suavia bezeichnet und zeigt entsprechende Bodenfunde, insbesondere auf dem Moosberg. Suavia wird je nach Darstellung als Teil der Thüringer oder Sachsen angesehen. Zwischenzeitlich wurde es auch von Langobarden beherrscht, wodurch die Quedlinburger Fürstenfamilie nun zum langobardischen Adel werden. Später geht die Familie in den sächsischen Adelsstand auf und wird Teil des sächsisch-fränkischen Adels.
Agilolfinger
Hunimund soll auch der Vater des Agilulf († 457) sein, der von den Westgoten kurzzeitig als Herrscher der galicischen Sueben eingesetzt wurde und Anführer einer suebischen Revolte gegen die Fremdherrschaft der Westgoten war. Dieser warnische Agilulf wird von Jörg Jarnut als der Stammvater der Agilolfinger angesehen[1] Agilulf war wohl als Stammvater der Agilolfinger der Vater des Herzogs Theodo I. der Sueben/Quaden (* um 455; † um/nach 530), der zwischen 490 und 530 den Neustamm der Bajuwaren bildete. Allerdings soll dieser Agilulf um 420 geboren und erst um 482 gestorben sein. Jener Agilulf bedrohte Passau und könnte Arianer gewesen sein.
Aufgrund der (zu dieser Zeit) ungewöhnlich langen Lebensdaten gab es möglicherweise zwei Hunimunds. Dieselbe Vermutung ist auch auf Hermanarici anzuwenden.
Anmerkungen
- Vgl. Jörg Jarnut: Agilolfingerstudien: Untersuchung zur Geschichte einer adligen Familie im 6. und 7. Jh. Stuttgart 1986, ISBN 3-7772-8613-3, S. 10 f.
Quellen
Literatur
- Helmut Reimitz: Hunimund. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 15, Walter de Gruyter, Berlin/New York 2000, ISBN 3-11-016649-6, S. 245 f. (online)
- Helmut Castritius: Von polit. Vielfalt zur Einheit. Zu den Ethnogenesen der Alem. In: H. Wolfram, W. Pohl (Hrsg.), Typen der Ethnogenese, 1, 1990, S. 71–84
- Dieter Geuenich: Geschichte der Alemannen. Zweite überarbeitete Auflage. Kohlhammer, Stuttgart 2005, ISBN 3-17-018227-7.
- Hans J. Hummer: The fluidity of barbarian identity: the ethnogenesis of Alemanni and Suebi, AD 200-500. In: Early Medieval Europe 7. 1998, S. 1–29.
- Hans J. Hummer: Franks and Alemanni: A Discontinuous Ethnogenesis. In: Ian Wood (Hrsg.): Franks and Alemanni in the Merovingian Period: An Ethnographic Perspective. 1998, S. 9–32.
- Hagen Keller: Alamannen und Sueben nach den Schriftquellen des 3. bis 7. Jahrhunderts. In: Frühmittelalterliche Studien Band 23. 1989, S. 89–111.
- Friedrich Lotter: Zur Rolle der Donausueben in der Völkerwanderungszeit. In: Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung (MIÖGF) Band 76. 1968, S. 275–299.
- Arnold Hugh Martin Jones, John R. Martindale, John Morris: Hunimundus 1. In: The Prosopography of the Later Roman Empire. Band 2: A. D. 395–527. Cambridge University Press, Cambridge 1980, S. 573–574. (books.google.de).
- Walter Pohl: Die Gepiden und die Gentes an der mittleren Donau nach dem Zerfall des Attilareiches. In: Herwig Wolfram, Falko Daim (Hrsg.): Die Völker an der mittleren und unteren Donau im fünften und sechsten Jahrhundert. München 1980, S. 239–305.
- Walter Pohl: Die Germanen (= Enzyklopädie deutscher Geschichte. Band 57). München 2000, ISBN 3-486-55705-X.
- Herwig Wolfram: Die Goten und ihre Geschichte. (= Beck’sche Reihe Wissen.). 3. Auflage, München 2010.