Howard Ferguson (Komponist)
Howard Ferguson (* 21. Oktober 1908 in Belfast; † 31. Oktober 1999 in Cambridge) war ein irischer Komponist.
Der Sohn eines Bankiers hatte als Kind Klavier- und Violinunterricht. Bei seiner Teilnahme an einem Klavierwettbewerb 1922 wurde er von dessen Leiter Harold Samuel entdeckt, der ihn als Schüler nach London holte. Ab 1924 studierte er am Royal College of Music Komposition bei R. O. Morris und Ralph Vaughan Williams und Dirigieren bei Malcolm Sargent; daneben nahm er weiter privaten Klavierunterricht bei Samuel.
Seit Anfang der 1930er-Jahre verband Ferguson eine Freundschaft mit dem Komponisten Gerald Finzi; ihr Briefwechsel wurde 2001 unter dem Titel Letters of Gerald Finzi and Howard Ferguson veröffentlicht. Es entstand in dieser Zeit eine Reihe kammermusikalischer Werke, darunter die Erste Violinsonate und ein Oktett. Seit Beginn des Zweiten Weltkrieges assistierte er Myra Hess bei der Veranstaltung der National Gallery Concerts, in deren Verlauf nahezu 1700 Programme aufgeführt wurden.
Nach dem Krieg wandte sich Ferguson erneut der Komposition zu. Daneben begann er eine erfolgreiche Karriere als musikalischer Partner des Pianisten Denis Matthews und des Geigers Yfrah Neaman. Von 1948 bis 1963 unterrichtete er an der Royal Academy of Music, wo Susan Bradshaw, Richard Rodney Bennett und Cornelius Cardew zu seinen Studenten gehörten.
Seit Ende der 1950er-Jahre war Ferguson auch als Musikwissenschaftler aktiv und produzierte eine Anzahl von Ausgaben früher Klaviermusik. 1978/79 erschien seine Gesamtausgabe der Klaviersonaten Schuberts.
Werke
- Five Irish Folktunes für Cello oder Viola und Klavier, 1927
- Two Ballads für Bariton und Orchester, 1928–32
- Sonata No. 1 für Violine und Klavier, 1931
- Three Sketches for flute, 1932
- Three Medieval Carols für Stimme und Klavier, 1932–33
- Four Short Pieces für Klarinette und Klavier, 1932–36
- Octet für Klarinette, Fagott, Horn, Streichquartett und Kontrabass, 1933
- Five Pipe Pieces, 1934–35
- Partita für zwei Klaviere, 1935–36
- Partita für Orchester, 1937
- Sonata in F minor für Klavier, 1938–40
- Four Diversions on Ulster Airs für Orchester, 1939–42
- Five Bagatelles für Klavier, 1944
- Sonata No. 2 für Violine und Klavier, 1946
- Chauntecleer, Ballett, 1948
- Concerto for piano and string orchestra, 1950–51
- Discovery, Liederzyklus, 1951 (Aufnahme mit Kathleen Ferrier)
- Two Fanfares für vier Trompeten und drei Posaunen, 1952
- Overture for an Occasion, 1952–53
- Lovely Armoy für vierstimmigen gemischten Chor, 1954
- Amore langueo für Tenor, Chor und Orchester, 1955–56
- Five Irish Folksongs for voice and piano, 1956
- The Dream of the Rood für Sopran, Chor und Orchester, 1958
- Love and Reason für Countertenor und Klavier, 1958, 1993
Schriften
- mit R. O. Morris: Preparatory exercises in score-reading, London, Oxford University Press, 1931
- mit Denise Lassimonne: Myra Hess: by her friends, London, Hamish Hamilton, 1966
- Keyboard interpretation from the 14th to the 19th century: an introduction, London, Oxford University Press, 1975
- Entertaining solo: a cookbook for the single host Cambridge, H. Ferguson, 1995
- Music, Friends and Places: A Memoir, London, Thames, 1997.
- Letters of Gerald Finzi and Howard Ferguson, Woodbridge, Boydell & Brewer, 2001
Weblinks
- Literatur von und über Howard Ferguson im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Biographie, Werkliste, Diskographie bei Boosey & Hawkes