Hosenkleid

Ein Hosenkleid (engl.: Trouser skirt) ist ein meist langes Kleid, das über einer Pluderhose getragen wurde; es sollte nicht mit dem Hosenrock und der Culotte verwechselt werden. Die ersten Modelle dieser Art wurden um 1910 von Pariser Designern als Alternative zum damals modischen Humpelrock entworfen, u. a. von Paul Poiret und Christoph Drecoll.

Dame in Paris im Hosenkleid
Sophie de Vries-de Boer im Hosenkleid, 1911

Im Frühjahr 1911 erschien eine Reihe eleganter Pariserinnen in diesen Hosenkleidern, die französisch Jupe-Culotte genannt wurden, beim Pferderennen in Auteuil, was für einigen Wirbel in der Presse sorgte. Die Modelle waren oft orientalisch inspiriert, meist sehr elegant, und hatten entweder sehr weit geschnittene Beine oder endeten in einer Art Pluderhose, die über den Knöcheln zusammengehalten wurde. In Deutschland wurde diese Mode auch als Haremskleid bezeichnet. Zumindest in Paris und auch in London wurde sie von etlichen Damen getragen, meist jedoch nur zu gesellschaftlichen Anlässen und selten auf der Straße. In Berlin kam es zu Menschenaufläufen und Verkehrsstaus, sobald einmal eine Dame im Hosenkleid auftauchte.

Der Kulturhistoriker Eugen Isolani stellte 1911 fest, dass noch nie eine neue Kleidermode solches Aufsehen erregt habe, wobei er allerdings die amerikanischen Bloomers vergessen hatte: Man verfolgt Frauen, die es wagen, ihren Rock ganz tief oberhalb der Füße in zwei Teile (...) auslaufen zu lassen, so dass man diese Neuheit kaum bemerken und als Hose bezeichnen kann, mit spöttischem Gejohle auf den Strassen, so dass sich die unglücklichen Culotte-Trägerinnen in Häuser flüchten müssen. Und das geschah in Weltstädten, deren Bewohnerschaften gewöhnt sind, dass ihnen manche Extravaganz der Mode vorgeführt wird (...).

Literatur

  • Gundula Wolter: Hosen, weiblich. Kulturgeschichte der Frauenhose. Jonas-Verlag, Marburg 1994, ISBN 3-89445-176-9 (Zugleich: Berlin, Freie Universität, Dissertation, 1993).

Siehe auch

Hose (zur Geschichte der Frauenhose)

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