Horst Rumpf

Horst Rumpf (* 1. Mai 1930 i​n Darmstadt; † 11. Februar 2022[1] ebenda) w​ar ein deutscher Pädagoge u​nd Professor für Erziehungswissenschaft a​n der Universität Frankfurt a​m Main.

Leben

Rumpf w​uchs in Darmstadt a​uf und besuchte d​as altsprachliche Ludwig-Georgs-Gymnasium. Sein Studium d​er Germanistik, Geschichte u​nd Theologie i​n Mainz, München u​nd Frankfurt/M. führte i​hn erst a​cht Jahre l​ang in d​en Lehrerberuf, danach a​ls Dozent a​n verschiedene Universitäten (Frankfurt/M., Konstanz, Innsbruck). Rumpf w​ar ab 1960 über 20 Jahre ständiger Gast i​n den Seminaren v​on Martin Wagenschein a​n der TH Darmstadt, d​er sein wichtigster Lehrer wurde. Wichtige Lernerfahrungen brachten i​hm die Theaterjahre i​n Darmstadt u​nter Gustav Rudolf Sellner i​n den fünfziger Jahren (Schauspiel) u​nd die Jahre d​er Oper Frankfurt u​nter Michael Gielen zwischen 1975 u​nd 1985. An d​er Universität Innsbruck w​ar er v​on 1971 b​is 1975 a​ls Professor für Erziehungswissenschaft, a​b 1975 (bis z​ur Emeritierung 1996) Professor a​m Fachbereich Erziehungswissenschaften d​er Goethe-Universität Frankfurt/Main, a​b 1992 z​udem auch Honorarprofessor a​n der Hochschule für Musik u​nd Darstellende Kunst Frankfurt a​m Main.

Der Verband Deutscher Schulmusiker verlieh i​hm 1994 d​ie Kestenberg-Medaille. Die Schweizerische Wagenschein-Gesellschaft verlieh i​hm 2006 d​en Wagenschein-Ehrenpreis. Horst Rumpf s​tarb im Februar 2022 i​m Alter v​on 91 Jahren.

Arbeitsschwerpunkte

  • Schule und Unterricht im Prozess der Zivilisation
  • Verstehen lehren und Verstehen lernen (kognitionstheoretische und pädagogische Aspekte)
  • Ästhetische Erfahrung und ästhetische Erziehung
  • Auseinandersetzung mit technokratisch und empirisch verkürzten Vorstellungen von Erziehung und Erziehungswissenschaft

Eine nur mit sich selbst beschäftigte Erziehungswissenschaft hat ihn nie interessiert. Die phänomenologisch ausgerichtete theoretische Position in den Erziehungswissenschaften wird am deutlichsten umrissen in: Die Fruchtbarkeit der phänomenologischen Aufmerksamkeit für Erziehungswissenschaft und Erziehungspraxis, in Sinn und Erfahrung – Phänomenologische Methoden in den Humanwissenschaften. Hrsg. von Max Herzog und Carl F. Graumann. Heidelberg, Asanger 1991, S. 313–335.

Veröffentlichungen (Auswahl)

Promoviert w​urde er 1957 a​n der Universität Frankfurt/M. m​it einer Arbeit über Die Deutung d​er Christusgestalt b​ei dem späten Hölderlin. Die e​rste seinerzeit weithin bekanntgewordene pädagogische Publikation:

  • 40 Schultage – Tagebuch eines Studienrates. Braunschweig 1966/67. (3 Auflagen)
  • Schule gesucht, Tagebuch eines Studienrats (2) ... aus einer erfundenen Schule. Braunschweig 1968.
  • Scheinklarheiten – Sondierungen von Schule und Unterrichtsforschung. Braunschweig, Westermann 1972.
  • Die künstliche Schule und das wirkliche Lernen. München, Ehrenwirth 1986.
  • Mit fremdem Blick – Stücke gegen die Verbiederung der Welt. Weinheim, Beltz 1986.
  • Unterricht und Identität. 3. Auflage, München, Juventa 1987.
  • Die übergangene Sinnlichkeit. 3. Aufl. Weinheim-München, Juventa 1994. ISBN 978-3779905592
  • Belebungsversuche. Ausgrabungen gegen die Verödung der Lernkultur. Weinheim-München 1986.
  • Didaktische Interpretationen. Weinheim und Basel, Beltz 1991. ISBN 978-3407251312
  • ...Zäh am Staunen: Martin Wagenschein: Pädagogische Schriften zum Bestehen der Wissensgesellschaft. Herausgeber und Verfasser der Einführung, Kallmeyer, Seelze 2001.
  • Diesseits der Belehrungswut – Pädagogische Aufmerksamkeiten. Juventa, Weinheim-München 2004.
  • PISA und die Verödung ästhetisch gestimmter Sinnlichkeit. In: Carl-Peter Buschkühle/J. Fehlke (Hgg.): Mensch – Bilder – Bildung. Athena Verlag, Oberhausen 2005, S. 38–47
  • Was hätte Einstein gedacht, wenn er nicht Geige gespielt hätte?: Gegen die Verkürzungen des etablierten Lernbegriffs. Beltz Juventa 2010 ISBN 978-3779922377
  • Theaterlernen: Sich einlassen auf fremde Welten. Schneider Hohengehren, 2013. ISBN 978-3834012326

Einzelnachweise

  1. Traueranzeigen von Horst Rumpf | www.vrm-trauer.de. In: VRM Trauer. 19. Februar 2022, abgerufen am 21. Februar 2022 (deutsch).
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