Horst Kirschner

Horst Kirschner (* 20. August 1932 i​n Langen (Geestland), heute: Stadt Geestland) i​st ein deutscher Zahnmediziner u​nd Hochschullehrer für Zahnheilkunde.

Leben

Horst Kirschner w​urde in Langen a​n der Grenze z​u Bremerhaven geboren. Er besuchte d​as Gymnasium i​n Bremen u​nd bestand d​ort 1953 d​ie Reifeprüfung. Anschließend studierte e​r an d​er Universität Göttingen u​nd später i​m Saarland Zahnmedizin. Er schloss s​ich in Göttingen d​er Burschenschaft Hannovera an[1], b​ei der e​r sich insbesondere a​ls guter Fechter auszeichnete.

Nach d​em Staatsexamen 1958 u​nd der Approbation z​um Zahnarzt w​urde er 1960 z​um Dr. med. dent. a​n der Universität Göttingen promoviert. 1961 w​ar er a​n der Klinik für Zahn-, Mund- u​nd Kieferkrankheiten d​es Saarlandes tätig, d​ann an d​er Zahnärztlichen Klinik d​er Medizinischen Akademie Düsseldorf. 1968 habilitierte e​r sich a​n der Universität Gießen u​nd wurde z​um Privatdozenten ernannt. 1976 w​urde Kirschner a​uf eine Professur a​ls Leiter d​er Abteilung für zahnärztliche Chirurgie u​nd Poliklinik berufen, später w​urde er Direktor i​m Medizinischen Zentrum für Zahn-, Mund- u​nd Kieferheilkunde d​er Justus-Liebig-Universität Gießen, Abteilung Zahnärztliche Poliklinik u​nd Oralchirurgie.

Sein Fachgebiet sind tierexperimentelle und klinische autoradiographische Studien, die Tag-Nacht-Periodizität in normaler und traumatisierter Mundschleimhaut, die Bindegewebs- und Knochenregeneration, speziell auch nach Implantation verschiedener Fremdstoffe in den Kieferknochen. Mikromorphologische Überprüfungen der Implantat-Gewebsgrenzen unbelasteter und kaubelasteter Keramikkörper führten zu Erkenntnissen über klinische Anwendungen, technologische Entwicklungen in Richtung auf ein genormtes Implantationssystem für Experimente sowie auf eine Innenkühlung für chirurgische Knochenfräsen und -bohrer. Vergleichende thermometrische Tisch- und Tierversuche bewiesen den Zusammenhang zwischen Kühlung während der Osteotomie und ungestörter Wundheilung. In einem neuen chirurgischen Verfahren zur Zahnerhaltung bei spezieller Indikation wird die Wurzel erkrankter Zähne partiell amputiert und durch Keramik ersetzt. Systematische Studien über die Desmodontregeneration nach autoplastischer Zahnreplantation zur Wiederherstellung zu einem funktionstüchtigen Zahnhalteapparat folgten.[2]

Kirschner i​st Erfinder d​er Zahnrettungsbox[3].

Kirschner i​st seit 1963 verheiratet. Beide h​aben drei Söhne u​nd eine Tochter.

Ehrungen

  • 1968 Millerpreis der DGZMK, Dr. Horst Kirschner, Gießen, Autoradiographische Untersuchungen über die Regeneration der Mundschleimhaut[4]
  • 1972 Jahrespreis der GIRSO (Groupement international pour la Recherche scientifique en Stomatologie et Odontologie)
  • 1982 DZZ-Jahresbestpreis der DGZMK, Prof. Dr. Horst Kirschner zusammen mit Dr. Günter Michel, Gießen Mikromorphologische Untersuchungen der Nervenregeneration im heilenden Demodont bei Java-Makaken[5][6]
  • 1982 Wissenschaftliche Tagung anläßlich der 375-Jahrfeier der Justus-Liebig-Universität unter dem Tagesvorsitz Kirschners mit dem Hauptthema „Mikromorphologische Untersuchungen zur normalen und pathologischen Struktur der Oralgewebe“.

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Lipoidlösliche Säuren in Hirnextrakten mit erregender Wirkung auf glatte Haut, Göttingen, medizinische Dissertation, 1960, Maschinenschrift
  • Autoradiographische Untersuchungen über die Regeneration der Mundschleimhaut, Gießen, medizinische Habilitationsschrift, 1968
  • Atlas der chirurgischen Zahnerhaltung, München u.a.: Hanser, 2. völlig überarbeitete und erweiterte Auflage, 1996
    • Band 1: Grundlagen, Traumatologie, Wurzelspitzenresektion, Zystenoperationen
    • Band 2: Zahnimplantationen, Parodontalchirurgie, Hemisektion, Wurzelamputation, Zahndurchbruchsstörungen
  • Texte atlante di chirurgia conservativa dentale, Scienza e Tecnica Dentistica Ed. Internazionale, Milano 1998
    • Vol. 1: Fondamenti, traumatologia, apicectomia, trattamento delle cisti
    • Vol. 2: Trapianti e reimpianti dentali, chirurgia parodontale, emisezione, amputatio radicolare, trattamento dei disturbi dell’eruzione;
  • Unfallverletzungen der Zähne: vorbeugen, retten, behandeln, Hannover: Schlütersche Verlagsanstalt, 2002
  • Unfallverletzungen der Zähne: ein Kompendium für Studium und Praxis München: Elsevier, Urban & Fischer, 2. Auflage, 2006

Patente (Auswahl)

Einzelnachweise

  1. Henning Tegtmeyer: Mitgliederverzeichnis der Burschenschaft Hannovera Göttingen, 1848–1998, Düsseldorf 1998
  2. Justus-Liebig-Universität Gießen, Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde
  3. Erste Hilfe mit Zahnrettungsbox
  4. Preisträger des Millerpreises
  5. Preisträger des Jahresbestpreises
  6. spiegel.de 26. Dezember 1983, ZAHNMEDIZIN, Auf Anhieb drin
  7. US Patent for Drilling or milling apparatus for the working of live bone, particularly for dentistry Patent (Patent # 4,021,920)
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