Horst Grabosch
Horst Grabosch (* 17. Juni 1956 in Wanne-Eickel) ist ein ehemaliger deutscher Musiker im Bereich des Jazz und der Neuen Musik. Nach Berufsunfähigkeit als Musiker ist er als Informationstechnologe tätig, und veröffentlicht künstlerische Arbeiten im Internet.
Leben und Wirken
Grabosch erhielt seit dem neunten Lebensjahr Trompetenunterricht. Nach dem Abitur 1974 studierte er Germanistik, Musikwissenschaft und Philosophie an der Ruhr-Universität Bochum und der Universität zu Köln. Danach absolvierte er bis 1984 ein Diplomstudium für klassische Trompete an der Folkwang Universität in Essen.
In den 1980er Jahren gründete und leitete er 2 Jahre die 'Big Band Ruhr'. Später gastierte er in der Kölner 'Jazzhaus Big Band' und im Studio auch beim Orchester von Paul Kuhn. Das musikalische Zentrum seiner Arbeit lag zunächst im Ruhrgebiet mit den Gruppierungen um Georg Gräwe und Theo Jörgensmann. Später arbeitete er mit den Kölner Gruppen von Dirk Raulf, Georg Ruby und Thomas Witzmann. Er spielte auf vielen Jazz-Festivals Europas, unter anderem 1986 bei Clusone Jazz mit Roberto Ottaviano, Mark Dresser und Tiziano Tononi, sowie 1990, 1991 und 1992 auf dem Jazzfest Berlin mit den Ensembles von Norbert Stein, Klaus König und Michael Riessler. Tourneen führten ihn nach Nord- und Südamerika.
Bereits während des Studiums führte er Werke der Neuen Musik auf. Mit Melvyn Poore und Radu Malfatti, die in den späten 1980er Jahren wie er Mitglieder des GrubenKlangOrchester waren, erarbeitete Grabosch ein Trio-Programm, das vorwiegend experimentelle Spieltechniken verwendete und klanglich mehr der Neuen Musik als dem Jazz zuzuordnen ist. Eine intensivere Begegnung mit der Neuen Musik begann in den 1990er Jahren. Es folgten Gastspiele beim Ensemble Modern in Frankfurt und Musique Vivante in Paris mit Vinko Globokars Werk „Laboratorium“. Er erhielt schließlich die Einladung in das Gründungsensemble der musikFabrik NRW.
Grabosch arbeitete auch als Trompeter, Orchestermanager, Komponist und musikalischer Leiter am Theater (Schauspielhaus Bochum, Schauspiel Köln, Vereinigte Städtische Bühnen Krefeld und Mönchengladbach, Théâtre national de Rennes, Théâtre national de Chaillot). Er war ein gefragter Studiomusiker und spielte bei den Erfolgsmusicals Starlight Express und Les Misérables. Zu seinen Unterrichtstätigkeiten gehörte ein Lehrauftrag der Universität Duisburg. Seine Trompeter-Laufbahn endete 1997 durch Berufsunfähigkeit.
Nach Umzug mit seiner Familie ins bayerische Oberland ließ er sich zum „Informationstechnologen Multimedia“ bei Siemens-Nixdorf in München ausbilden und entwickelte bis 2008 als Business Consultant EDV-Lösungen und Multimedia-Applikationen für die Industrie. Aktuell arbeitet er als freiberuflicher Designer für Web- und Datenbank-Applikationen. Grabosch betätigt sich wieder künstlerisch als Textautor und seit 2017 auch als Musiker.
Tonträger (Auswahl)
- Horst Grabosch Quintett – Anytime
- Horst Grabosch DDT – Die Kälte des Weltraums (1991, mit Michael Heupel Achim Krämer und Thomas Witzmann)
- Horst Grabosch feat. Wienstroer, Köllges, Witzmann – Alltage
- Georg Gräwe Quintett – New Movements (1976)
- Georg Gräwe Quintett – Pink Pong (1977)
- The Berlin Jazz Workshop Orchestra feat. John Tchicai – Who is Who? (1978)
- Georg Ruby – Strange Loops
- Norbert Stein Pata Masters – Graffiti
- Klaus König Orchestra – At the End of the Universe (1991)
- Michael Riessler – What a Time (1989–1991)