Hinrich Nissen
Joachim Hans Hinrich Nissen (* 1862 in Heiligenhafen; † 1943 in Hamburg) war ein deutscher Schiffsoffizier der Hamburger Laeisz-Reederei. Mit Robert Hilgendorf zählt er zu den berühmtesten Segelschiffskapitänen und Kap Hoorniers.
Leben
Nissen lernte als Schiffsjunge, 15-jährig, bei seinem Vater Christian Nissen, Eigner und Kapitän, auf der Galeasse Dorothea. 1890 erwarb er sein Diplom an der Navigationsschule in Altona.[1]
Seine Laufbahn bei der Hamburger Reederei F. Laeisz begann 1892 als Schiffsoffizier auf der Bark Plus, einer extrem schnellen Dreimastbark, die 1885 als letztes Eisenschiff in die Laeisz-Flotte gekommen war.
Kapitän war er auf dem Dreimast-Vollschiff Parchim (1897), der Viermast-Bark Pisagua (1901) und der Viermastbark Pitlochry (1902/03).[2][3] Unter seiner Schiffsführung schaffte die Pitlochry als einer der wenigen Großsegler die Reise vom Ärmelkanal nach Valparaíso in 58 Tagen (1902).
1903–1909 führte er die legendäre Fünfmastbark Potosi.[4] Nissen unternahm zehn Seereisen nach Südamerika. Die Potosi war das wirtschaftlich erfolgreichste Segelschiff der Reederei. Von 1895 bis 1914 absolvierte es 28 Reisen unter der Reedereiflagge Laeisz.
1909/10 befehligte er das Fünfmast-Vollschiff Preussen.[5] Mit der Preussen, die zu den größten jemals gebauten Segelschiffen gehört, hat Nissen Pech. Am 6. November 1910 unterschätzt im Ärmelkanal der britische Postdampfer Brighton die Geschwindigkeit des Seglers. Nach dem Zusammenstoß wird bei aufkommendem Sturm versucht, das havarierte Schiff in den Hafen von Dover zu schleppen. Die Schlepptrosse bricht und das Schicksal der Preußen ist besiegelt. Die Preussen ist ein Totalverlust. Die Besatzung wird gerettet und Teile der Ladung können noch geborgen werden.
Die Viermastbark Peking wurde 1911 für F. Laeisz gebaut.[6] Sie war für ihre Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit berühmt. Nissen führte das Schiff bereits im Juni 1911 von Hamburg aus zur Jungfernfahrt. Es folgten ertragreiche Fahrten auf der Salpeter-Route um Kap Hoorn zu den Häfen an Südamerikas Westküste (Valparaiso, Taltal, Talcahuano, Iquique, Mejillones). Von diesen Städten kehrte die Peking immer wieder in ihren Heimathafen Hamburg zurück.
1914 führte Nissen die Viermastbark Perkeo.[7] Im Ersten Weltkrieg war er 1916–1920 auf der Isle of Man interniert. Zur Zeit der Weimarer Republik befehligte er die Viermastbarken Parma (1923/24) und von Mai 1924 bis Dezember 1925 die Pamir.[8][9] Mit 61 Jahren brachte er die Pamir von Genua nach Hamburg zurück. Nach Reparatur und Modernisierung ging sie mit ihm wieder auf Südamerika-Fahrt. Er beendete 1926 seine einzigartige Laufbahn und blieb an Land. Den 17-jährigen Ruhestand verlebte er in Hamburg.
Siehe auch
Literatur
- Hellmut Hintermeyer: Die See war ihr Zuhause Große Kapitäne und Entdecker, Pietsch Verlag, 221 Seiten.
Weblinks
- PEKING: Schicksal und Wiedergeburt eines legendären Hamburger Segelschiffes von Matthias Gretzschel
- Die See war ihr Zuhause – Große Kapitäne und Entdecker von Hellmut Hintermeyer, pietsch Verlag
- Hamburgs Glanz von Peter Burghardt In: Süddeutsche Zeitung
- über den Kapitän Hinrich Nissen von Kuno Schuldt In: Schleswig-Holstein 1/1979, Zeitschrift des Vereins für Hamburgische Geschichte, S. 237 (als .pdf)
Einzelnachweise
- CV Nissen (engl.)
- Schiffsdaten der Pisagua (engl.)
- Schiffsdaten der Pitlochry (engl.)
- Schiffsdaten der Potosi
- Schiffsdaten der Preussen (engl.)
- Schiffsdaten der Viermastbark Peking (engl.)
- Bark Perkeo ex.Brilliant von 1901
- Schiffsdaten der Viermastbark Pamir (engl.)
- Schiffsseite PAMIR