Hilaire Mbakop
Hilaire Mbakop (* 28. Februar 1973 in Bangangté, Kamerun) muttersprachlich Bamileke ist ein Literaturwissenschaftler und Schriftsteller. Er veröffentlicht seine Werke auf Deutsch und Französisch.[1] In seinem literarischen Werk verarbeitet er zum einen seine interkulturellen Erfahrungen (z. B. Les étrangers noirs africains), zum anderen übt er Sozialkritik und greift politische Missstände an (z. B. Mambés Heimat, Das zerstörte Dorf).
Leben
Nach dem Abitur in Bangangté studierte er ab 1992 Germanistik und Geschichte an der Universität Yaoundé I und absolvierte parallel die Lehrerausbildung an der Yaoundé I angegliederten École Normale Supérieure. Für seine Magisterarbeit über Freiheit und Individualität in Goethes „Götz von Berlichingen“ und „Egmont“ forschte er an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main. Nach dem Abschluss seines Studiums in Yaoundé kehrte er nach Frankfurt zurück und promovierte 2003 mit einer Arbeit über die politischen Schriften von Heinrich Mann und André Gide.
Danach nahm er eine berufliche Tätigkeit als Sprachlehrer[2] in Kamerun auf und arbeitete außerdem als Literaturwissenschaftler in der Lehre an der Universität Yaoundé I.
2007 erschien Mambés Heimat, sein erstes literarisches Werk. Nach einer Zeit als freier Schriftsteller[3], in der er mehrere Romane und Dramen veröffentlichte und auch publizistisch tätig war, kam er 2019 nach Deutschland und arbeitete von März 2019 bis Juli 2021 an der Klassik Stiftung Weimar.[4][5][6] Seit August 2021 ist er in Doberlug-Kirchhain als Sprachlehrer für Deutsch, Französisch und Englisch tätig.
Werke
- Mambés Heimat (Roman, 2007)[7]
- Holzfeuermärchen (2010)[8]
- Das zerstörte Dorf (soziales Drama, 2010)[9][10]
- Mon enfance et ma jeunesse (Autobiografie), 2010[11]
- La mort d’un handicapé (Roman, 2010)[12]
- Les étrangers noirs africains (Roman, 2011)[13][14]
- Ngouonko, ein schwarzafrikanischer Student, landet zum ersten Mal in Deutschland. Bereits zu Beginn seines Aufenthalts beschwerte er sich über die niedrige Temperatur. Mit der Zeit lernte der junge Germanist diese Gesellschaft besser kennen. Er entdeckt insbesondere die Existenzbedingungen der dort lebenden Schwarzafrikaner: Sie sind Rassismus und Gewalt ausgesetzt. Der Protagonist, der sich gegen die ungerechten Handlungen auflehnt, denen sie zum Opfer fallen, wird während seines Aufenthalts in einem Land, das schlechte Gewohnheiten noch nicht beseitigt hat, auf eine Reihe von Fallstricken stoßen.
Einzelnachweise
- In seiner Muttersprache (er spricht Medumba, eine Bamiliké-Sprache) kann er nicht schreiben, weil in der Zeit, als er zur Schule ging, noch keine Schrift für seine Sprache gelehrt wurde. (https://nachbarschaftafrika.blogspot.com/2012/12/interview-mit-herrn-hilaire-mbakop.html)
- 2017 gründete er das Friedrich-Schiller-Sprachinstitut.
- 2009 gründete er den Verein Deutschsprachiger Schriftsteller Afrikanischer Herkunft e.V.
- Der Kameruner Germanist Hilaire Mbakop, MDR THÜRINGEN JOURNAL So 09.08. 19:00Uhr, abgerufen am 12. August 2020
- Thüringische Landeszeitung, 28. Juli 2020 Seite 9
- Schriftsteller Hilaire Mbakop aus Kamerun mdr.de/kultur 22. August 2020, abgerufen am 23.8.20
- http://fontanefan3.blogspot.com/2013/08/hilaire-mbakop-mambes-heimat.html; https://nachbarschaftafrika.blogspot.com/2013/09/mambes-heimat-von-hilaire-mbakop.html; https://nachbarschaftafrika.blogspot.com/2016/10/imbolo-mbue-behold-dreamers.html
- https://www.rediroma-verlag.de/buecher/978-3-86870-261-3 https://nachbarschaftafrika.blogspot.com/2013/01/mbakop-holzfeuermarchen.html
- http://hilairembakop.beeplog.de/167529_3536269.htm
- "Das zerstörte Dorf zeichnet die Möglichkeit eines interkulturellen Dialogs zwischen Balinesen und Bawockern durch die Liebesbeziehung bzw. die Ehe zwischen einem Balinesen und einem Mädchen aus Bawock und umgekehrt nach. Die bikulturelle Beziehung symbolisiert die Vereinbarkeit der beiden Kulturen. In dieser Hinsicht weigert sich Nguti, auf Befehl GaNyongas III Bawock niederzubrennen, weil seine Frau aus diesem Dorf kommt." (Romuald Valentin Nkouda Sopgui in: "Zwischen Machtanspruch und Exklusion: Selbst- und Fremdbilder im kamerunischen Kontext", S. 62)
- La chronique d’une jeunesse camerounaise, entre la nostalgie des rêves d’enfance et les mutations d’une société au fil des ans. C’est toute une culture que l’auteur nous invite à découvrir, à travers le témoignage de la vie quotidienne, celle des champs, de l’école, mais aussi le passage à l’âge adulte et la complexité grandissante d’un monde qui...
- http://www.youtube.com/watch?v=UALvr3GMTLE
- Kurz nach meiner Rückkehr aus Deutschland schrieb ich den Roman „Les étrangers noirs africains.“ Ich zog es vor, meine Reiseeindrücke zu einem fiktionalen Werk zu verarbeiten. Die Begeisterung, die vor der Deutschlandreise in mir lebte, machte der Ernüchterung schnell Platz. Die Illusion, der ich mich hingab, resultierte aus vielen Faktoren: Schon am Gymnasium ließen uns die Deutschlehrer in dem Glauben, das Land Goethes sei ein fleckenloses Paradies. Später gaukelten die Dozenten der Universität Yaoundé I uns ein vergleichbares Deutschlandbild vor. Hinzu kommt, dass jede Nummer der Zeitschrift „Deutschland“ zur kostenlosen Mitnahme in der deutschen Botschaft auslag. Für mich war das ein gefundenes Fressen, zumal ich nicht in der Lage gewesen wäre, sie kostenpflichtig zu beziehen. Die glänzenden Fotos, die die Artikel illustrierten, stimmten mich träumerisch. Ich denke, nur eine realistische Darstellung von Land und Leuten kann den Ausreisewilligen der Dritten Welt helfen, ihre Erwartungen nicht zu hoch zu spannen. (https://nachbarschaftafrika.blogspot.com/2012/12/interview-mit-herrn-hilaire-mbakop.html)
- https://www.edilivre.com/hilaire-mbakop-dans-la-nouvelle-expression-pour-son-ouvrage-les-etrangers-noirs-africains/
- http://africa-and-science.com/?p=6572
- http://africa-and-science.com/?p=7182
- http://www.camer.be/39302/2:6/cameroun-livre-hilaire-mbakop-les-faces-de-la-vie-cameroon.html