Hertha Siemering
Hertha Siemering (* 13. Januar 1883 in Berlin; † 1. Juli 1966 ebd.) war eine deutsche Juristin, Sozialökonomin und Sozialarbeiterin.
Leben und Wirken
Sie war die Tochter des Bildhauers Rudolf Siemering. Nach der damals üblichen Schulbildung für Mädchen des Bürgertums ergriff sie den Beruf der Sprachlehrerin für Englisch. 1906 erwarb sie das Reifezeugnis am Königsstädtischen Realgymnasium in Berlin, anschließend studierte Siemering Nationalökonomie in Berlin, München und in Freiburg/Brsg. In letztgenannter Stadt promovierte sie 1910 bei Gerhart von Schulze-Gaevernitz. Nach ihrem Studium trat die promovierte Juristin in die Berliner „Zentralstelle für Volkswohlfahrt“ in die Abteilung von Robert von Erdberg ein. Dort übernahm sie zwei Jahre später die Leitung der neugegründeten Abteilung für weibliche Jugendpflege. 1919/20 wurde die „Zentrale für Volkswohlfahrt“ aufgelöst. Anschließend arbeitete Hertha Siemering in verschiedenen Feldern der sozialen Arbeit. 1919 und 1920 leitete sie gemeinsam mit Friedrich Siegmund-Schultze und Alix Westerkamp die Jugendpflegeschule der „Sozialen Arbeitsgemeinschaft Berlin-Ost“ (kurz: SAG). Von 1926 bis 1933 war sie wissenschaftliche Hilfsreferentin im Preußischen Ministerium für Volkswohlfahrt, danach im Arbeitsministerium. Folgend verliert sich ihre Spur.
Beerdigt wurde Hertha Siemering auf dem Luisenfriedhof in Charlottenburg-Wilmersdorf.
Ehrungen
An ihrem 80. Geburtstag (1953), wurde Hertha Siemering für ihre Verdienste in der Jugendarbeit und Sozialpolitik das Verdienstkreuz am Bande verliehen.
Schriften (Auswahl)
- Arbeiterbildungswesen in Wien und Berlin Eine kritische Untersuchung (1911)
- Pflege der schulentlassenen weiblichen Jugend (1914)
- Zweckmäßige Beschäftigung und berufliche Ausbildung der Jugend während der Kriegszeit (1915)
- Fortschritte des Kinderschutzes und der Jugendfürsorge von 1913 bis 1916 (1916)
- Der Mädchenverein (1917)
- Die deutschen Jugendpflegeverbände. Ihre Ziele, Geschichte und Organisation. Ein Handbuch im Auftrage der Zentralstelle für Volkswohlfahrt (1918) und weitere Auflagen (die umfassendste und gründlichste ist die dritte Aufl. 1931)
- Zentralstelle für Volkswohlfahrt. Die deutschen Jugendpflegeverbände. Ihre Ziele, Geschichte und Organisation. Ein Handbuch im Auftrag der Zentralstelle für Volkswohlfahrt (1918)
- Weibliche Jugend in unserer Zeit. Beobachtungen und Erfahrungen von Jugendführerinnen (1932)
- Deutschlands Jugend in Bevölkerung und Wirtschaft. Eine statistische Untersuchung (1937)
Quelle
Peter Reinicke: Die Ausbildungsstätten der sozialen Arbeit in Deutschland 1899–1945, Berlin o. J., S. 168: