Herbert Jaumann

Herbert Jaumann (* 27. Juli 1945 in Nördlingen) ist ein deutscher Literaturwissenschaftler. Er lehrte zuletzt von 1994 bis 2010 als Professor für Neuere deutsche Literatur mit dem Schwerpunkt Frühe Neuzeit an der Universität Greifswald.

Leben

Herbert Jaumann studierte von 1965 bis 1974 Germanistik, Anglistik, Soziologie, Philosophie und Spanisch an der Universität München sowie an der Universität Marburg. 1974 promovierte er bei Walter Müller-Seidel in München mit der Arbeit Die deutsche Barockliteratur. Eine wertungsgeschichtliche Studie in systematischer Absicht. Wertung – Umwertung (Druck Bonn: Bouvier Verlag 1975).

Von 1976 bis 1979 war Jaumann wissenschaftlicher Mitarbeiter an dem DFG-Projekt „Literatur im Fernsehen“ unter der Leitung von Wilfried Barner und Lehrbeauftragter an der Universität Tübingen. Danach ging er für neun Jahre als wissenschaftlicher Assistent und Mitarbeiter von Wilhelm Voßkamp an die Universität Bielefeld. Dort habilitierte er sich 1988 mit der Arbeit Critica. Untersuchungen zur Geschichte der Literaturkritik zwischen Quintilian und Thomasius. (Druck Leiden: Brill 1995). Nach Lehrstuhlvertretungen an den Universitäten Kiel und Bielefeld lehrte er vier Jahre als Professor für Deutsch und deutsche Literatur an der Universität Toronto in Kanada.

Jaumann gilt als Fachmann auf dem Gebiet der Frühen Neuzeit. Er verfasste zahlreiche Monographien und hat mit Walter Erhart den Band Jahrhundertbücher herausgegeben. Seit dem Wintersemester 1994/95 lehrte Jaumann als Professor für Neuere deutsche Literatur/ Frühe Neuzeit an der Universität Greifswald. Seit Herbst 2010 ist er emeritiert.

Veröffentlichungen (Auswahl)

Als Verfasser

  • 1975. Die deutsche Barockliteratur, Wertung – Umwertung. Eine werungsgeschichtliche Studie in systematischer Absicht. Bouvier, Bonn, 853 S. (= Diss. München 1974).
  • 1995. Critica. Untersuchungen zur Geschichte der Literaturkritik zwischen Quintilian und Thomasius. Brill, Leiden u. a., 434 S. (= Habil.schr. Bielefeld 1988).
  • 2004. Handbuch Gelehrtenkultur der Frühen Neuzeit. Band 1: Bio-bibliographisches Repertorium (Autorenlexikon). De Gruyter, Berlin, 721 S.

Als Herausgeber oder Mitverfasser

  • 1994. Christoph Martin Wieland. Epoche – Werk – Wirkung. Beck, München, mit Sven-Aage Jørgensen, John A. McCarthy u. Horst Thomé.
  • 1994. Rousseau in Deutschland. Neue Beiträge zur Erforschung seiner Rezeption (Hrsg. u. Mitverf.). De Gruyter, Berlin.
  • 1998. Kaspar Schoppe (1576–1649), Philologe im Dienste der Gegenreformation. Beiträge zur Gelehrtenkultur des europäischen Späthumanismus (Hrsg. u. Mitverf.). Klostermann, Frankfurt a. Main (Zeitsprünge. Forschungen zur Frühen Neuzeit, 2).
  • 2000. Jahrhundertbücher. Große Theorien von Sigmund Freud bis Niklas Luhmann. Hrsg. mit W. Erhart u. Mitverf. Beck, München.
  • 2001. Die europäische Gelehrtenrepublik im Zeitalter des Konfessionalismus. Hrsg. u. Mitverf. Harrassowitz, Wiesbaden.
  • 2001. Domänen der Literaturwissenschaft. Hrsg. mit Jürgen Klein, Bettina Rommel u. Gregor Vogt-Spira. Stauffenburg Verlag, Tübingen.
  • 2003. Christian Thomasius im literarischen Feld. Mit Manfred Beetz u. Mitverf. Niemeyer, Tübingen (Hallesche Beiträge zur Europäischen Aufklärung, 20).
  • 2008. Italien und Deutschland. Austauschbeziehungen in der gemeinsamen Gelehrtenkultur der Frühen Neuzeit. Mithrsg. u. Mitverf. mit Merio Scattola u. Emilio Bonfatti. Unipress, Padova.
  • 2011. Diskurse der Gelehrtenkultur in der Frühen Neuzeit. Ein Handbuch. De Gruyter, Berlin/New York, 1054 S.
  • 2016. Neue Diskurse der Gelehrtenkultur in der Frühen Neuzeit. Ein Handbuch. Mit Gideon Stiening. De Gruyter, Berlin/Boston, 877 S.

Editionen, Übersetzungen

  • 1979. Christoph Martin Wieland: Der goldne Spiegel und andere politische Dichtungen. Winkler Verlag, München/Zürich.
  • 1982. Louis-Sébastien Mercier: Das Jahr 2440 [L’An 2440]. Ein Traum aller Träume. Deutsch von Christian Felix Weiße [1772]. Mit Überarb. der historischen Übersetzung, Erläuterungen u. einem Nachwort. Suhrkamp, Frankfurt am Main, verbesserte u. ergänzte Neuausgabe 1989 (insel taschenbücher 1162).
  • 1992. Johann Wolfgang Goethe: Unterhaltungen deutscher Ausgewanderten. In: Wilhelm Meisters theatralische Sendung/ Wilhelm Meisters Lehrjahre. Deutscher Klassiker-Verlag, Frankfurt am Main. Hrsg. mit Wilhelm u. Almuth Voßkamp.
  • 2002. Martin Opitz: Buch von der Deutschen Poeterey (1624). Studienausgabe, hrsg. mit Dokumentenanhang, Anmerkungen u. Nachwort. Verlag Reclam, Stuttgart.
  • 2015. Christian Thomasius: Monatsgespräche. Nachdruck der Ausgabe Frankfurt u. Leipzig: Weidmann, u. Halle: Saalfeld 1688–1690. Olms, Hildesheim (Ausgewählte Werke, hrsg. von Werner Schneiders u. Frank Grunert, Bde. 5–7). 3 Bde. in je 2 Halbbänden: 5.1–2; 6.1–2; 7.1–2. Vorwort in Bd. 5.1, S. V–LV.
  • 2018. Johann Valentin Andreae: Turbo, sive moleste et frustra per cuncta divagans ingenium (1616). Hrsg., übersetzt u. kommentiert. Verlag frommann-holzboog, Stuttgart-Bad Cannstatt, 542 S. (Gesammelte Schriften, hrsg. von Bernd Roling u. Wilhelm Schmidt-Biggemann, Bd. 8).
  • 2019. Isaac La Peyrère: Praeadamitae – Systema theologicum (1655). Übersetzung, Einleitung u. Erläuterungen, mit Reimund B. Sdzuj u. Franziska Borkert. Verlag frommann-holzboog, Stuttgart-Bad Cannstatt (Reihe Freidenker der europäischen Aufklärung, hrsg. von Winfried Schröder, Abt. I: Texte, Bd. 3, 1–2). 1096 S.
  • 2020. Das Jahr 2440, zum zweitenmal geträumt. Drei Texte zur Rezeption von Merciers Zeitutopie L’An 2440 in der deutschen Spätaufklärung. Wiedergabe der Originaldrucke von 1783, 1772 und 1777. Mit weiteren Dokumenten, einem Nachwort u. Sacherläuterungen. Ulenspiegel-Verlag, Erfurt u. Waltershausen, 418 S. (Deutschlands achtzehntes Jahrhundert, hrsg. von Franz-Ulrich Jestädt. Quellen, Bd. 2).
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