Helene von Hülsen
Helene von Hülsen (geb. Gräfin von Haeseler; * 16. Februar 1829 auf dem Rittergut Blankenfelde bei Teltow; † 8. Mai 1892 in Berlin) war eine deutsche Schriftstellerin und Salonnière.
Leben
Helene von Hülsen wurde 1829 als Tochter des preußischen Oberschlosshauptmanns Eduard Graf von Haeseler[1] und der Adolfine von dem Knesebeck-Jühnsdorf[2] auf dem Rittergut Blankenfelde[3] bei Teltow geboren. Ein Bruder ihres Vaters war der Landrat Alexis von Haeseler. Im Jahr 1849 heiratete sie den preußischen Offizier und Theaterintendanten Botho von Hülsen und ging mit ihm nach Berlin. Sie schrieb in den folgenden Jahren Gedichte, Novellen und Romane, die teilweise unter dem Pseudonym „Helene“ veröffentlicht wurden. Zahlreiche Romane erschienen in Fortsetzungen auch in Zeitschriften, wie z. B. der Deutschen Rundschau.
Schon mit ihrem Mann hatte sie ab 1850 in ihrem Haus Mitglieder der Hofgesellschaft Berlins empfangen. Später veranstaltete Helene von Hülsen als Salondame sogenannte „Helene-Tees“ oder „Künstler-Kaffees“, zu denen sie Bühnengrößen Berlins und Schriftstellerkollegen wie z. B. Fedor von Zobeltitz empfing. In ihrer Wohnung in der Französischen Straße 36 empfing sie auch mehrmals Richard Wagner und dessen Frau Cosima. Helene von Hülsen starb 1892 in ihrer Wohnung in der Königsgrätzer Straße 48[4] (heute Stresemannstraße 55) und wurde auf dem Invalidenfriedhof in Berlin beerdigt. Ihr Grab ist nicht erhalten.[5]
Helene von Hülsen ist die Mutter des preußischen Generals Dietrich von Hülsen-Haeseler und des Theaterintendanten Georg von Hülsen-Haeseler. Ihre Schwester Adelheid von Treskow (1833–1908) war Gutsherrin in Schloss Friedrichsfelde bei Berlin und wird von Theodor Fontane im 15. Kapitel seines Romans Der Stechlin erwähnt: „[…] reizendes Dorf und reizendes Schloss. Ich war einmal da; die Dame des Hauses ist eine Schwester der Frau von Hülsen“.
Trivia
Der Militärmusiker Friedrich Lübbert (1818–1892) benannte seinen Helenenmarsch, der 1857 bei einem Kompositionswettbewerb in Berlin ausgezeichnet wurde, nach Helene von Hülsen. Heute zählt der Helenenmarsch auch außerhalb von Militärkreisen zu den bekanntesten Märschen Deutschlands, was nicht zuletzt auf seine Verwendung im Sketch Weihnacht von Loriot zurückzuführen ist.
Werke
Unter dem Pseudonym Helene
- Aus Herz und Leben (Gedichte, 1867)
- Novellen und Skizzen für ihre Freunde (1869)
- Ungesucht – gefunden (Novellen, 1872)
- Aus alter und neuer Zeit (Novellen, 1874)
Unter ihrem Namen
- Traum und Wahrheit (Roman, 1874)
- Ohne Flitter (Novellen, 1877)
- In Licht und Schatten (Novellen, 1878)
- Elimar (1879)
- Nemesis (1883)
- Bilder aus der modernen Welt (1882)
- Einst und jetzt (Erzählungen, 1885)
- Erinnerungen an einen Heimgegangenen (gemeint ist Professor Adolf Schottmüller; 1890)
- Drei Lebensepisoden (1892)
Als Herausgeberin
- „Unter zwei Königen“: Erinnerungen an Botho von Hülsen, General-Intendant der Königlichen Schauspiele; 1851–1886 (1889)
- Unter Friedrich dem Großen. Aus den Memoiren des Ältervaters 1752–1773 (1890)
Literatur
- Heinrich Groß: Deutsche Dichterinen und Schriftstellerinen in Wort & Bild. 2. Band. Fr. Thiel, Berlin 1885, S. 324 f. (Digitalisat).
- Hülsen, Gräfin Helene v.. In: Sophie Pataky (Hrsg.): Lexikon deutscher Frauen der Feder. Band 1. Verlag Carl Pataky, Berlin 1898, S. 383 f. (Digitalisat). (der zweite Teil der Werkliste ist bei zeno.org unter Hülsen, Helene v. zu finden)
- Helene. In: Sophie Pataky (Hrsg.): Lexikon deutscher Frauen der Feder. Band 1. Verlag Carl Pataky, Berlin 1898, S. 328 f. (Digitalisat).
Einzelnachweise
- L. Freiherr v. Zedlich-Neukirch: Neues Preussisches Adels-Lexicon oder genealogische und diplomatische Nachrichten von in der preussischen Monarchie ansässigen oder zur derselben in Beziehung stehenden fürstlichen, gräflichen, freiherrlichen und adeligen Häusern. In: Verein von Gelehrten und Freunden der vaterländischen Geschichte (Hrsg.): Adels-Lexika. 2. Auflage. Vierter Band, Zweites Supplement zur ersten und zweiten Ausgabe. Gebrüder Reichenbach, Leipzig 1842, S. 48–49 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 28. Oktober 2021]).
- Adolfine von dem Knesenbeck ist nicht mit Adolphine von Klitzing identisch, die Helene von Hülsens Großtante war.
- Alphabetischer Nachweis (Adressbuch) des in den Preussischen Staaten mit Rittergütern angesessenen Adels. In: K. Fr. Rauer (Hrsg.): Vorgläufer der späteren Güteradressbücher von 1879 bis 1929. Gewerbebuchhandlung von Reinold Kühn, Berlin 1857, S. 82 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 28. Oktober 2021]).
- StA Berlin IVa, Sterbeurkunde Nr. 302/1892
- Petra Wilhelmy-Dollinger: Die Berliner Salons: Mit historisch-literarischen Spaziergängen. Walter de Gruyter, Berlin 2000, ISBN 3-11-020488-6, S. 424 f. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).