Heinrich Wiener

Heinrich Wiener (* 12. Oktober 1834 i​n Glogau; † 10. Mai 1897 i​n Berlin) w​ar Reichsgerichtsrat u​nd Richter a​m Reichsoberhandelsgericht.

Heinrich Wiener

Leben

Seine Vereidigung a​uf den preußischen Landesherrn erfolgte 1854. Als Assessor b​ei der Staatsanwaltschaft w​urde er 1860 i​n Stettin eingestellt. 1862 w​urde er d​ort Staatsanwaltsgehilfe u​nd 1864 n​ach Berlin versetzt. 1866 folgte d​ie Beförderung z​um zweiten Staatsanwalt a​m Kammergericht. 1867 ließ e​r sich i​n Berlin a​ls Rechtsanwalt b​eim Stadtgericht Berlin u​nd Notar nieder. 1873 w​ar er i​n der Bundesratskommission z​ur Beratung d​es Entwurfs e​iner Strafprozessordnung. 1874 k​am er z​um Reichsoberhandelsgericht. 1879 t​rat er i​n den I. Zivilsenat d​es Reichsgerichts über. Im selben Jahr erhielt e​r den Ehrendoktortitel d​er Universität Leipzig.[1] Er s​tand mit Nietzsche i​n Briefwechsel, d​en er i​m Sommer 1887 i​n Sils-Maria kennenlernte. Zum Senatspräsidenten für d​en V. Zivilsenat w​urde er 1891 berufen. 1892 w​urde er Mitglied d​er Börsenenquetekommission, w​as ihn gesundheitlich belastete. Nach wiederholten Beurlaubungen t​rat er 1896 i​n den Ruhestand.

Schriften

  • (zusammen mit Jacob Friedrich Behrend/Julian Goldschmidt) Zur Reform des Actiengesellschaftswesens: 3 Gutachten auf Veranlassung der Eisenacher Versammlung zur Besprechung der socialen Frage, Leipzig 1873 (ND Vaduz 1988).
  • Das Differenzgeschäft vom Standpunkt der jetzigen Rechtsprechung, Berlin 1893 (Digitalisat des MPIER).
  • „Die Nichteintragung von Rechtszuständen, die selbst nicht im Handelsregister eingetragen sind, und ihre Wirkung“, Archiv für Theorie und Praxis des allgemeinen deutschen Handels- und Wechselrechts, N.F. Band 13 (= Bd. 38), 1878, S. 1.
  • „Begriff der Börse“, Deutsche Juristen-Zeitung, Jahrgang 2 (1897), S. 149.

Literatur

  • Jacob Friedrich Behrend: „Heinrich Wiener. †“, Deutsche Juristen-Zeitung, 3. Jahrgang (1897), S. 466.
  • Albert Bolze: Wiener, Heinrich. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 55, Duncker & Humblot, Leipzig 1910, S. 70–72.
  • Anton Bettelheim u. a. (Hrsg.): Biographisches Jahrbuch und Deutscher Nekrolog, Band 4 (1899), Berlin u. a. 1900: Totenliste 1897 und 1899, S. 78*.
  • Adolph Kohut: Berühmte israelitische Männer und Frauen in der Kulturgeschichte der Menschheit. Lebens- und Charakterbilder aus Vergangenheit und Gegenwart, 2. Band, Leipzig-Reudnitz 1901, S.298.
  • Thomas Henne: Rechtsharmonisierung durch das „Reichsgericht“ in den 1870er Jahren, Frankfurt a. M. 2001, S. 402.

Einzelnachweise

  1. Verzeichnis der Ehrenpromotionen. Archiv der Universität Leipzig, abgerufen am 25. Oktober 2020 (Ordnung nach Graduierungsjahr).
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