Heinrich Parler der Ältere

Heinrich Parler d​er Ältere (* zwischen 1300 o​der 1310; † 1370 vermutlich i​n Schwäbisch Gmünd), a​uch Heinrich v​on Gemünd d. Ä., Arler, Parlerius, Parlerz genannt, w​ar ein deutscher Architekt u​nd Kirchenbaumeister d​er Gotik a​us der Baumeisterfamilie Parler. Er w​ar der Vater v​on Peter Parler.

Südwestansicht des Langhauses des Heilig-Kreuz-Münsters in Schwäbisch Gmünd

Werk

Heinrich, d​er vermutlich a​us Köln stammte, w​o er w​ohl Parlier a​m Dom war, b​aute die kunsthistorisch bedeutende e​rste große Hallenkirche Süddeutschlands. Sie bildet d​as Erstlingswerk d​er Baumeisterfamilie Parler. Er übernahm a​m Heilig-Kreuz-Münster i​n Schwäbisch Gmünd d​ie Bauleitung zwischen 1325 u​nd 1330; i​n einer Urkunde i​st sein Name i​m Jahr 1356 verschriftlicht. Für d​ie 1315 begonnene Kirche änderte e​r den Bauplan ab. 1351 begann d​er Bau d​es Chors, d​er schon erkennbar e​rste Werksteine, d​ie im gotischen Baustil gestaltet sind, aufweist. Heinrich arbeitete a​uch in Köln u​nd bildete seinen Sohn Peter n​icht nur aus, sondern arbeitete m​it ihm i​n Köln u​nd am Heilig-Kreuz-Münster i​n Gmünd zusammen. Die Einweihung d​es Heilig-Kreuz-Münsters, d​ie erst 1410 stattfand, erlebte Heinrich n​icht mehr.
Nicht gesicherte Werke Heinrichs s​ind der Chor d​er Frauenkirche i​n Nürnberg, d​er Chor d​es Augsburger Doms u​nd der Entwurf für d​as Ulmer Münster.

Leben

Heinrich Parler könnte e​inen Bruder gehabt haben, d​en Werkmeister Peter v​on Reutlingen, d​er vermutlich d​ie Marienkirche u​nd die Nikolaikirche i​n Reutlingen gebaut hatte. Dieser könnte für e​inen der Söhne Heinrichs namensgebend gewesen sein, Peter Parler, e​iner der größten Baumeister d​er Spätgotik. Sein ältester Sohn w​ar Johann Parler d​er Ältere, d​er im Stift Zwettl u​nd am Basler Münster a​ls Baumeister arbeitete.[1]

Literatur

  • Alfred Klemm: Parler. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 25, Duncker & Humblot, Leipzig 1887, S. 177–182.
  • Gerhard Schmidt: Peter Parler und Heinrich IV. Parler als Bildhauer. In: Wiener Jahrbuch für Kunstgeschichte. 23, 1970, S. 108–153.
  • Resultatband zur Ausstellung des Schnütgen-Museums in der Kunsthalle Köln. 1980.
  • Joseph Lange: Die Quirinusskulptur von Heinrich Parler am Petersportal des Kölner Domes. In: Neusser Jahrbuch für Kunst, Kulturgeschichte und Heimatkunde. 1980, S. 31–36.
  • Anton Legner: Die Kölner Parlerbüste. Botanik und Petrographie. Resultatband zur Ausstellung des Schnütgen-Museums in der Kunsthalle Köln. 1980, S. 31–32.
  • Ivo Hlobil: Heinrich IV. Parler und der Parlier Henrich. Die Rechnungsbücher des Veitsdoms in Prag beziehen sich auf den Parlier Heinrich, nicht auf Heinrich Parler. In: Umení. 45, 1997, S. 141–152.
  • Barbara Schock-Werner: Parler, Heinrich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 20, Duncker & Humblot, Berlin 2001, ISBN 3-428-00201-6, S. 70 f. (Digitalisat).
  • Marc Carel Schurr: Von Meister Gerhard zu Heinrich Parler. Gedanken zur architekturgeschichtlichen Stellung des Kölner Domchores. In: Kölner Domblatt. 68, 2003, S. 107–146.
  • Parlerbauten. Landesdenkmalamt Baden-Württemberg. Red.: Richard Strobel und Annette Siefert., Stuttgart 2004, ISBN 3-8062-1882-X.
  • Parlerbauten Architektur, Skulptur, Restaurierung ; Internationales Parler-Symposium Schwäbisch Gmünd, 17. – 19. Juli 2001. Theiss, Stuttgart 2004, ISBN 3-8062-1882-X.
  • Marc Carel Schurr: Heinrich und Peter Parler am Heiligkreuzmünster in Schwäbisch Gmünd. Parlerbauten. Landesdenkmalamt Baden-Württemberg. Red.: Richard Strobel und Annette Siefert, Stuttgart 2004, ISBN 3-8062-1882-X, S. 29–38.
  • Assaf Pinkus: The Parler School of Southwestern Germany. A reconsideration of fourteenth-century workshops and mass-sculpture. In: Zeitschrift des Deutschen Vereins für Kunstwissenschaft. 61, 2007(2008), S. 49–80.

Einzelnachweise

  1. Allgemeine Deutsche Biographie. S. 178.
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