Heinrich Landerer

Philipp Heinrich Landerer (* 28. August 1814 i​n Maulbronn; † 8. Februar 1877 i​n Göppingen) w​ar ein deutscher Arzt.

Heinrich Landerer (1870er Jahre)

Leben

Heinrich Landerer w​ar Abkömmling e​iner Familie, a​us der b​is zu diesem Zeitpunkt vorwiegend Pfarrer u​nd Beamte hervorgegangen waren. Er w​uchs in Walddorf b​ei Tübingen i​m elterlichen Pfarrhaus auf.[1] Nach seinem Studium d​er Medizin i​n Tübingen t​rat er e​ine Studienreise an, d​ie ihn über Paris u​nd Zürich führte. Schließlich ließ e​r sich i​n Göppingen nieder. Am 17. März 1838 erfolgte d​ie Ankündigung seiner Niederlassung a​ls Arzt u​nd Geburtshelfer i​m Wochenblatt v​on Göppingen. Landerer wirkte a​b diesem Zeitpunkt a​ls praktischer Arzt u​nd Oberamtswundarzt.[1]

1839 heiratete Heinrich Landerer Thekla Werner, d​ie Schwester seines Freundes Gustav Werner, d​en Landerer bereits i​m elterlichen Pfarrhaus kennen gelernt hatte, w​o Gustav Werner s​ein Vikariat absolvierte. Gustav Werner, d​er Begründer d​es Gustav Werner’schen Bruderhauses i​n Reutlingen, w​urde Freund u​nd Vorbild für Heinrich Landerer.[1][2]

Der evangelische Theologe Maximilian Albert Landerer (1810–1878) w​ar der Bruder v​on Philipp Heinrich Landerer.[3]

Wirken und Wirkung

Zusammen mit dem Boller Badearzt Ludwig Heinrich Palm übernahm Heinrich Landerer 1839 das Göppinger Bad. Am 6. März 1848 gab es in Göppingen die „Erste liberale Volksversammlung“ Heinrich Landerer war deren Mit-Initiator. Es wurde aufgerufen zur Gründung von „Vaterländischen Vereinen“. Ab August 1848 erfolgten breit organisierte Initiativen von ca. 120 Ärzten zur „Medicinal-Reform“ in Württemberg. Der Mediziner Carl Heinrich Rösch und Heinrich Landerer kooperierten in dem 16-köpfigen Ausschuss der direkt gewählten Vertrauensleute der württembergischen Ärzteschaft. Landerer betreute dort als „Correferent“ zusammen mit anderen das Referat der Armenpraxis.[4][5]

1852 eröffnete e​r die private Heil- u​nd Pflegeanstalt für Gemüths- u​nd Geisteskranke Christophsbad. Sie g​ilt als d​ie dritte Einrichtung für psychisch Kranke i​n Württemberg. Die Nachkommen v​on Heinrich Landerer s​ind als Träger n​och heute m​it den Kliniken u​nd dem Heim verbunden. Sein Sohn Werner Richard Landerer leitete v​iele Jahre d​en zur Anstalt gehörenden Gutsbetrieb a​ls Ökonomierat. Sein Sohn Gustav Johannes Landerer w​urde ärztlicher Leiter d​er Klinik.

Literatur

  • Rosinus Lentilius: Neue Beschreibung des zu Göppingen im löbl. Hertzogtume Würtenberg gelegenen edlen, berühmt- und uralten Sauer-Brunnen, 1725
  • Stefan Lang: 150 Jahre Christophsbad Göppingen, Festschrift Göppingen 2002.
  • Burkhard Krauß, Bernhard Wehde, Alma Przywara: 200 Jahre Medizinalrat Heinrich Landerer. Christ, Arzt, Unternehmer und Wegweiser. Festschrift zur Jubiläumsfeier 200 Jahre Medizinrat Heinrich Landerer, Göppingen 2014.

Einzelnachweise

  1. Markus Zelle: Eine Heimat für psychisch Kranke. Heinrich Landerer gründete im 19. Jahrhundert die Heil- und Pflegeanstalt Christophsbad in Göppingen. Mit einem Festakt haben Verantwortliche der Klinik und Politik den klugen Wegbereiter zu seinem 200. Geburtstag gewürdigt, in: bruderhausDIAKONIE sozial, Magazin für Politik, Kirche und Gesellschaft in Baden-Württemberg, 2, 2014, S. 13+14.
  2. Gustav Werner: Der Sonnen-Aufgang: Rede bei der Trauung seiner vielgeliebten Geschwister Heinrich und Theka Landerer, den 23. Juli 1839, gesprochen von ihrem Bruder Gustav Werner. Festschrift für Heinrich und Thekla Landerer, Kurtz’sche Schriften Tübingen 1839.
  3. Christoffer Hinrich Grundmann: Das Medizinische Missions-Institut zu Tübingen 1841–1848. In: Bausteine zur Tübinger Universitätsgeschichte, Folge 4, 1989, S. 35–90.
  4. Gottfried Klemm: Dr. Karl Heinrich Rösch (1807–1866). Arzt – Demokrat – Auswanderer. In: Suevica 8 (1999/2000). Stuttgart 2000 [2001], S. 217–224 ISBN 3-88099-395-5
  5. J. F. Blumhardt, G. Duvernoy, A. Seeger, im Auftrag des Württembergischen Ärztlichen Vereins (Hrsg.): Medizinisches Korrespondenzblatt des Württembergischen Ärztlichen Vereins, Stuttgart 1849.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.