Hasenpfote

Die Hasenpfote w​ird von alters h​er als magischer Gegenstand bezeichnet. Vor a​llem gilt s​ie als Glücksbringer. Daneben f​and sie praktische Verwendung u​nter anderem a​ls Kehrpinsel.

In Silber gefasste viktorianische Hasenpfote

Geschichte

Die Herkunft der magischen Bedeutung der Hasenpfote ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Damit der Hasenpfote glücksbringende Eigenschaften zugeschrieben werden, muss sie besondere Merkmale haben. Diese wurden im Lauf der Zeit mit immer mehr abergläubischen Konnotationen, was Zeit und Ort der Entstehung des Glücksbringers angeht, besetzt. Es sollte die linke hintere Pfote eines Hasen sein, der bei Vollmond an einem möglichst regnerischen Freitag (idealerweise Freitag der 13.) auf einem Friedhof getötet wurde. Zudem sollte es eine silberne Kugel sein, mit der man den Hasen tötet. Der Schlachter sollte zudem schielen oder am besten selber ein Werwolf sein, um die magische Kraft der Pfote zu steigern. Diese Voraussetzungen spiegeln die Mischung zwischen westafrikanischen Ahnenzeremonien und europäischem Aberglauben im Süden der USA des 18./19. Jahrhunderts wider.[1][2]

Hasenpfoten wurden bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts völlig unmystisch benutzt. Im chemischen Labor war eine Hasenpfote am Arbeitsplatz als „Besen“ selbstverständlich (Wischen von Pulverrückständen). Im „BKF“ (Blitz, Klemm, Fischer) wurde das noch in den Auflagen der 1960er Jahre empfohlen. Das Hasenbein wurde von Damen des 19. Jahrhunderts als Puderquaste genutzt. Inuit kämmten sich mit den Knochen des Hinterbeines die Haare. Schreiber und Schriftsteller nutzten das weiche Fell, um Tintenflecke zu beseitigen.[3] Häufig wurde der Schlachtrückstand auch mit der Glücksbedeutung besetzt, um ihn besser verkaufen zu können, unter anderem als Schlüsselanhänger. Seit 1980 werden Hasenpfoten auch aus Gummi und Kunstpelz hergestellt, die Bedeutungsbesetzung blieb dabei die gleiche.

Magische Funktionszuschreibungen

Die Bedeutung d​er Hasenpfote i​st in vielen Ländern unterschiedlich. Meistens w​ird sie jedoch m​it dem Begriff Glück assoziiert, i​n diesem Sinne sowohl für d​as eigene Leben, a​ls auch für Glück b​eim Kartenspiel.[4] Im europäischen Mittelalter glaubte m​an daran, d​ass Zahnschmerzen d​urch das Umbinden e​iner Hasenpfote u​m den Hals verschwinden würden.[5] In Süd- u​nd Mittelamerika werden n​och heute mancherorts Hasenpfoten a​n Türen u​nd Hauseingänge genagelt, u​m böse Geister fernzuhalten.[6]

Wiktionary: Hasenpfote – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelbelege

  1. Ernst Ludwig Rochholz: Naturmythen. Neue Schweizersagen. Leipzig 1862
  2. Renate & Volkmar Wirth: Mein Name ist Hase. Natur und Kulturgeschichte eines beliebten Tieres. Stuttgart 2001
  3. Diderot / D’Alembert: Encyclopédie ou Dictionnaire raisonné des sciences, des arts et des métiers. Paris 1762
  4. Bächthold – Sträubli: Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens. Bd. 6 Mauer – Pflugbrot. Berlin 1978
  5. L’art dentaire à travers les âges.
  6. Götterspezi, Fetisch oder Hanswurst?
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