Hansjoachim Rosenthal
Hans-Joachim Rosenthal (* 29. November 1956; † 11. März 2013 in Berlin) war ein deutscher Straftäter. Er wurde 1976 und 1988 in zwei Fällen wegen Mordes verurteilt. Der zweite Prozess fand wegen der Frage des genetischen Fingerabdrucks hohe Aufmerksamkeit.
Leben
Rosenthal vergewaltigte und ermordete am 27. Februar 1988 die 21-jährige Bankangestellte Claudia Mrosek in der Silbersteinstraße in Berlin-Neukölln.
Eingang in die Kriminalgeschichte fand dieser Fall, weil erstmals in Deutschland mithilfe der DNA-Analyse (genetischer Fingerabdruck) ein Mörder überführt wurde. Rosenthals Anwalt, Hans-Christian Ströbele, wehrte sich vehement gegen das neue Verfahren, da er dieses als einen Eingriff in das Persönlichkeitsrecht sah. Nach dem Testergebnis gab Rosenthal vor Gericht seine Schuld zu, erklärte aber, dass es dazu gekommen sei, weil er Stimmen hörte, die ihm die Tat befahlen. Die Verteidigung plädierte daraufhin auf Schuldunfähigkeit wegen einer Persönlichkeitsspaltung. Nach Auffassung der Staatsanwaltschaft war Rosenthal jedoch strafrechtlich uneingeschränkt verantwortlich.
Rosenthal, der bereits 1976 wegen Raubmordes an der Spandauer Lokalinhaberin Helene Baron inhaftiert worden war, wurde im Dezember 1988 zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt. Aufgrund seiner Gefährlichkeit wurde zusätzlich eine Sicherungsverwahrung angeordnet. Rosenthal erlag im März 2013 in der Haft einem Krebsleiden.
Literatur
- Petra Ahne in: Peter Brock (Hrsg.): Verbrechen, Opfer, Tatorte – Kriminelles aus Berlin, 2004, Jaron Verlag, ISBN 3-89773-118-5
Weblinks
- Niemand sagte mir, dass mein Bruder im Knast gestorben war.
- Unterschrift am Tatort. In: Der Spiegel. Nr. 36, 1988, S. 59 ff. (online – Einsatz des genetischen Fingerabdrucks im Mordfall Mrosek).
- Kriminaldirektor a. D. Werner Gerhardt: Fahndung abgeschlossen. In: Berliner Zeitung, 17. Juni 1994
- Strichcode der Wahrheit. In: Berliner Zeitung, 26. November 2004
- Genetisches Raster – 450 Mitarbeiter der Zehlendorfer Klinik Waldfriede müssen zum ersten DNA-Massentest in Berlin. In: taz, 26. September 2002 (Über die DNA-Analyse und den Fall Mrosek)