Hans von Matz
Hans von Matz (auch: Hans Matz oder Hans Metz; * um 1510/20; † Anfang 1580 in Enns) war ein Renaissancebaumeister, der für protestantische bürgerliche und adlige Auftraggeber in Enns und der näheren Umgebung tätig war.
Leben
Er kommt im Quellenmaterial erstmals 1550 vor, als er an der Fertigstellung des 1547 begonnenen Umbaus des zweiten Ennser Rathauses beteiligt war. Er blieb bis zu seinem Lebensende Anfang 1580 in Enns. 1551 arbeitete er am Umbau der von den Minoriten verlassenen Klosterkirche zur neuen Pfarrkirche St. Marien. Aus diesem Anlass ist eine Abrechnung erhalten, in der er sich „Hans von Matz“ nennt. Mit deren Auffindung war klargestellt, dass er nicht aus Mainz am Rhein stammt, wie man früher aufgrund einer anderen Quelle angenommen hat.
Matz als sein Herkunftsort konnte bislang noch nicht identifiziert werden, ebenso wenig ist über die Orte seiner Ausbildung zum Meister bekannt. Er wurde zu den welschen Maurern gerechnet und wird sein Handwerk daher in Oberitalien gelernt haben.
Familie
Hans von Matz war mit Anna Kreizer verheiratet, der Tochter des Ennser Stadtrichters Wolfgang Kreizer. Er hatte mit ihr zwei Kinder, Hans und Helena. Anna überlebte ihren Mann um mehr als 30 Jahre.
Wirkung
Hans von Matz brachte die damals neue Kunst der Renaissance nach Österreich, verwendete allerdings teilweise noch spätgotische deutsche Elemente.
In Enns errichtete Hans von Matz 1564 bis 1568 nicht nur den weithin bekannten Stadtturm, sondern er baute für protestantische Ratsfamilien und Stadtrichter deren Wohnhäuser im Stil der Renaissance um. Eines seiner Markenzeichen waren Ecktürmchen, oft kombiniert mit einem Fries aus überkreuzten Rundbogen.
Im Zuge der erstarkenden Gegenreformation war er in seinen letzten Lebensjahren in mehrere Gerichtsverfahren verwickelt und wurde kurz vor seinem Lebensende wegen „Beleidigung“ sogar inhaftiert. Bei der wieder katholischen Bürgerschaft geriet sein Name in der Folge so in Vergessenheit, dass bis in die zweite Hälfte des 20. Jh. nicht einmal bekannt war, welcher Baumeister den Stadtturm errichtet hatte.
Für seine Familie errichtete er um 1570 ein bemerkenswertes Wohnhau mit Runderker und Rundtürmchen. In Enns besteht nach wie vor vor kein Interesse an seiner Tätigkeit. Sein ehemaliges Wohnhaus steht nicht einmal unter Denkmalschutz.
Werke
- Mitarbeit am Umbau des zweiten Rathauses in Enns seit 1550
- Umbau der Minoritenkirche zur Pfarrkirche Enns-St. Marien, 1551
- Errichtung des Stadtturmes Enns, 1564–1568
- Umbau der Neuen Ennsburg, ca. 1565/70
- Errichtung mehrerer Bürgerhäuser in Enns für Stadtrichter und Ratsbürger, bemerkenswert ist das für seine Familie errichtete Wohnhaus (Linzer Straße 18a)
- Umbau am Osttrakt von Schloss Schwertberg mit den charakteristischen Ecktürmchen im Auftrag von Hans von Tschernembl, um 1570
- Umbau an der protestantischen Hälfte von Schloss Purgstall, 1571, im Auftrag des Grafen Auersperg durch Errichtung des Rundturmes mit den charakteristischen Gesimsbändern an der Südwest-Ecke der Anlage. Der Rundturm ist durch eine Inschrift auf das Jahr 1571 datiert und weist Ähnlichkeiten mit dem Runderker des für seine Familie in Enns errichteten Wohnhauses auf.
Literatur
- Norbert Haslhofer: Quellen zu Leben und Werk des Renaissancebaumeisters Hans von Matz. Architektur in der Stadt Enns 1550–1580. Norderstedt: 2018 (= Forschungen zur Geschichte der Stadt Enns im Mittelalter 1), ISBN 978-3-7460-6061-3.