Hans Kraffert
Hans Otto Bernhard Kraffert (* 23. April 1885 in Berlin; † 10. Januar 1950 ebenda[1]) war ein deutscher Architekt, der vor allem in Berlin tätig war.
Leben
Hans Kraffert absolvierte sein Studium an der TH Charlottenburg. Er war später ein Mitglied der Hochhausgesellschaft, zu der außer ihm auch Otto Kohtz und Bruno Möhring gehörten,[2] wurde Regierungsbaumeister und Vorstandsmitglied der bbg Berliner Baugenossenschaft.[3] Zusammen mit Jakob Schallenberger veröffentlichte er 1926 das Werk Berliner Wohnungsbauten aus öffentlichen Mitteln. Die Verwendung der Hauszinssteuer-Hypotheken.
Unter Denkmalschutz steht die Wohnanlage General-Woyna-Straße in Berlin-Reinickendorf, die in den 1920er Jahren nach Entwürfen Krafferts von der Berliner Baugenossenschaft eGmbH errichtet wurde. Sie umfasst die Gebäude General-Woyna-Straße 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11 und 12 und Zobeltitzstraße 51, 53, 55 und 57.[4] 1928/29 wurde die Neuköllner Wohnanlage Ilsenhof an der Ilsestraße 19–22 nach seinen Plänen gebaut.[5]
Über den Stil seiner Bauten ist in der Festschrift zum 125-jährigen Jubiläum der Berliner Baugenossenschaft zu lesen: „Eher an einer gemäßigten Moderne orientiert, leistet er mit den inzwischen meist denkmalgeschützten Genossenschaftshäusern einen wichtigen Beitrag im Berliner Reformwohnungsbau. In der bbg wird die gewisse Distanz zur Avantgarde des Neuen Bauens mit […] Wohlwollen aufgenommen – möchte ein Großteil der Bewohner doch eher gemütlich und vertraut […] als radikal modern und sachlich wohnen.“[3] In Lichtenberg steht allerdings auch noch eine expressionistische Wohnanlage, die nach Entwürfen Krafferts in den Jahren 1926/27 errichtet wurde. Sie umfasst die Adressen Scheffelstraße 15 und 16 sowie Paul-Junius-Straße 2–12.[6]
Nicht umgesetzt, aber mehrmals rezipiert wurden Krafferts Entwürfe für ein Hochhaus am Berliner Blücherplatz aus dem Jahr 1920. Die unteren Geschosse sollten eine Staffelung aufweisen, über der sich der eigentliche Hochbau erheben sollte, der atypischerweise mit einem Walmdach abschließen sollte.[7]
Hans Kraffert starb 1950 im Alter von 64 Jahren. Beigesetzt wurde er auf dem Friedhof Zehlendorf in Berlin. Das Grab ist nicht erhalten.[8]
Schriften
- Über die Bekämpfung der Wohnungsnot in den Städten durch Dauerbauten. In: Deutsche Bauzeitung, Jg. 54, 1920, Heft 93, S. 443 (Digitalisat)
- Berliner Wohnungsbauten aus öffentlichen Mitteln. Die Verwendung der Hauszinssteuer-Hypotheken, Berlin: Bauwelt-Verlag [1926].
- Hauseingänge zu den Wohnungsbauten der Berliner Baugenossenschaft e. m. b. H., gegr. 1886 : Bauausführung 1924–1927. In: Bauwelt, 1928, Heft 5, S. 5–8.
Weblinks
Einzelnachweise
- StA Zehlendorf von Berlin, Sterbeurkunde Nr. 36/1950
- Christian Welzbacher: Die Staatsarchitektur der Weimarer Republik. Lukas Verlag, 2006, ISBN 978-3-936872-62-0, S. 301 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
- bbg, 125 Jahre Berliner Baugenossenschaft, Berlin 2011, ISBN 978-3-930075-39-3, S. 22 (Digitalisat)
- Wohnanlage General-Woyna-Straße auf www.stadtentwicklung.berlin.de
- Ralf Schmiedecke: Berlin-Neukölln. Sutton Verlag GmbH, 2013, ISBN 978-3-95400-272-6, S. 73 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
- Abbildungen der Wohnanlage auf www.strassenkatalog.de
- Ariane Leutloff, Turmhaus, Großhaus, Wolkenschaber. Eine Studie zu Berliner Hochhausentwürfen der 1920er Jahre, Kiel 2011, ISBN 978-3-86935-042-4, S. 198–200
- Hans-Jürgen Mende: Lexikon Berliner Begräbnisstätten. Pharus-Plan, Berlin 2018, ISBN 978-3-86514-206-1, S. 675.